Deutschland scheitert an der ChancenverwertungPresseschau Lettland – Deutschland
Ausgerutscht: Deutschland unterlag Lettland mit 1:3. (Foto: dpa/picture alliance/AP Photo)Unseren Blick auf die Berichte der Kollegen beginnen wir heute mit der Pressemitteilung der DEB von David Nolte: „Trotz couragiertem Auftritt: Deutschland unterliegt Lettland 1:3.“ Lob gab es nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für die Fans: „Für eine besondere Atmosphäre war bereits vor dem Auftaktbully gesorgt. Deutsche und lettische Fans verwandelten die Jyske Bank Boxen Arena in ein stimmungsvolles Eis-Oval.“
Hockeyweb-Kollege Friedhelm Thelen sagt klar: „Das war’s! Deutschland verpasst das WM-Viertelfinale.“ Obwohl die Schwarz-Rot-Goldenen von Beginn an Gas gegeben haben: „Deutschland übte von der ersten Sekunde an viel Druck auf die Letten aus, wollte ganz offenbar gleich vorgeben, in welche Richtung dieses Duell gehen soll.“ Der Tiefschlag kam früh im Schlussabschnitt: „15 Sekunden waren gerade einmal im letzten Drittel gespielt, als die Viertelfinalhoffnungen der Deutschen zerplatzten.“
Für die dpa schreibt Kristina Puck und hält fest: „Die Auswahl von Bundestrainer Marco Sturm präsentierte sich am Samstag in Herning engagiert, musste aber auch wegen der mangelnden Chancenverwertung im fünften WM-Vorrundenspiel die vierte Niederlage hinnehmen.“ Und weiter: „Damit ist kaum noch zu verhindern, dass die deutschen Eishockey-Cracks nach dem letzten Vorrundenspiel aus Dänemark abreisen.“ Eine wohl eher theoretische Chance gibt es aber immer noch: „Um das frühe Turnier-Ende noch zu abzuwenden, müssten sie die Top-Duelle mit Finnland und dem 26-maligen Champion Kanada gewinnen und sind auf Schützenhilfe angewiesen.“
Bei Spox sieht man diese Minichance aber nicht mehr: „Deutschland verliert gegen Lettland und verpasst Viertelfinale.“ Dabei waren heute genug Chancen zu Sieg auf den Schaufeln: „Deutschland spielte lange Zeit auf Augenhöhe mit Lettland und hatte sogar nach zwei Dritteln mit 23:20 mehr Torschüsse auf dem Konto.“
Der Merkur hatte auf seiner Internetseite wieder einen Liveticker. Fabian Müller und Andreas Knobloch sagen abschließend: „Letten eiskalt - Deutschland ist vor dem Tor zu schwach und verliert.“ Und weiter: „Am Ende überstrahlen Unvermögen und Pech die eigentlich gute Leistung.“ Für sie war nicht das 2:0 die entscheidende Situation, sondern: „die Schlüsselszene war eindeutig die Situation vor dem ersten Gegentreffer. Michaelis und Noebels laufen auf Merzlikins zu und werden im letzten Moment von Freibergs gestoppt. Im Gegenzug zeigen die Letten ihre Qualität.“
Michael Ryberg schreibt für die Funke-Mediengruppe: „Großer Frust bei DEB-Team nach vierter WM-Niederlage.“ Und sagt: „Das DEB-Team verspielte die letzte realistische Chance auf das Viertelfinale.“ Die Deutschen waren „zwei Drittel lang leicht besser als die Letten. Doch wie schon gegen die USA haperte es arg mit der Chancenverwertung.“ Von denen gab es einige: „Erst der bei NHL-Team San Jose Sharks unter Vertrag stehende Manuel Wiederer, der das halbleere Gehäuse der Letten aber verfehlte. Noch größer war die Chance für Mark Michaelis und den Berliner Marcel Noebels, die allein auf Torsteher Merzlikins zusteuerten, aber vergaben.“
Beim SID hat man einen O-Ton von Cheftrainer Marco Sturm: „Es tut weh, die Jungs haben alles gegeben. Es war mit Abstand unser bestes Spiel, wir haben viele gute Sachen gemacht. Aber wir haben zu viele Chancen liegen gelassen.“ Ebenfalls im O-Ton Moritz Müller: „Wir haben bis zum Letzten gekämpft." Mit Blick auf die verbleibenden Partien sagte der Kölner: „Wir wollen mit Anstand weiterspielen und uns als Mannschaft weiterentwickeln.“
In Lettland ist die Freude natürlich groß. So schreibt TVNet: „Lettische Eishockeyspieler gewinnen gegen Deutschland und setzen den Kampf um das Viertelfinale fort.“ Völlig richtig spricht man von „einen wichtigen Sieg in der B-Gruppe.“ Bester Lette wurde Rodrigo Ābols, „der ein gutes Spiel machte.“ Stark auch Elvis Merzļikins, der 33 von 34 Schüssen parierte und „ein großes Spiel für Lettland machte.“ Auch hier stellte man fest: „Die letzten Jahre waren Spiele gegen Deutschland immer sehr wichtig.“ Und weiter: „Den letzten Sieg nutzen die Deutschen um Silber bei den Olympischen Spielen zu gewinnen.“
Bei Latvijas Mediji hat man denselben Artikel, doch der Fotograf hat sich unter die Fans gemischt und ein paar Schnappschüsse von lettischen und offensichtlich deutschen Fans aus Köln beigesteuert.
Ebenfalls bei Latvijas Mediji stellt Ilmārs Stūriška Goalie Elvis Merzļikins in den Mittelpunkt. Dieser dankt den Fans: „Ihr seid großartig!“ Im Interview sagte er: „Ich wusste, dass es ein schwieriges Spiel werden würde, beide Teams benötigten Punkte.“ Lob auch an seine Verteidiger: „Ich rette sie, sie retten mich.“
Ēriks Strauss hat auf der Homepage der NRA einen Liveticker betrieben. Er meint am Ende: „Lettland - Deutschland 3:1. Viertelfinale wird sehr realistisch!“ Man geht im Vorbericht auf die bisherigen Duelle ein und muss auch hier feststellen, dass man „in Köln bis vier Minuten vor dem Ende durch ein Tor von Andris Džeriņš 3:2 vorne lag.“ 33 Sekunden vor der Sirene machte Felix Schütz den Ausgleich.
Delfi Sports berichtet: „Lettische Eishockeyspieler holen einen wichtigen Sieg über die deutsche Nationalmannschaft.“ Es war das erwartet enge Duell: „Bereits in den ersten Minuten des Spiels zeigten beide Teams eine gleichwertige Leistung.“ Als schönstes Tor des Tages sah man den Treffer von Ronalds Ķēniņš. Stolz schreibt man: „Zum dritten Mal in Dänemark ertönte die lettische Hymne.“
Für Sportazinas berichtet Lotārs Zariņš und meint: „Die Rache ist süß. Lettland besiegt die Deutschen Olympia-Zweiten.“ Er hat vor dem Spiel Coach Artis Ābols gesprochen. Für ihn war es wichtig, Leon Draisaitl „auf jeden Fall zu beachten.“ Vor dem Oilers-Stürmer hatte man offenbar großen Respekt. Er sah einen Vorteil in der Ansetzung: „Im heutigen Spiel hatten die Letten Heimrecht, so dass die Deutschen den ersten Wechsel hatten und wir darauf reagieren konnten.“ Lob auch hier für beide Fanlager.
Die Chancen waren da, doch Goalie Elvis Merzļikins war der Fels in der Brandung. Am Sonntag geht es für das DEB-Team gegen Finnland, mit dem 20-jährigen Super-Stürmer Sebastian Aho von den Carolina Hurricanes. Doch sich nur auf ihn zu konzentrieren, wäre sicher der falsche Weg. Um selbst an Punkte zu denken, muss aber auch die Offensive treffsicherer werden. Die Letten haben spielfrei, ehe sie am Montag gegen Kanada aufs Eis müssen.