Deutschland besiegt Kanada mit viel Kampf und Leidenschaft3:1 gegen aggressive Ahornblätter

In einem überaus intensiven Spiel stand Deutschlands Torhüter Mathias Niederberger immer wieder im Mittelpunkt.  (Foto: dpa/picture alliance)In einem überaus intensiven Spiel stand Deutschlands Torhüter Mathias Niederberger immer wieder im Mittelpunkt. (Foto: dpa/picture alliance)
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Schon zu Beginn wurde klar, dass die Kanadier ganz anders auftreten würden als in den ersten beiden Turnierspielen. Zunächst entwickelte sich ein offenes und schnelles Spiel, in dem Deutschlands Torhüter Mathias Niederberger früh erste Gelegenheiten hatte, sich auszuzeichnen. Doch die ersten Tore, die schoss Deutschland: Zunächst behauptete Tom Kühnhackl stark im Zweikampf an der Bande den Puck, passte ihn in die Mitte, wo Stefan Loibl das Spielgerät perfekt traf und zum 1:0 (10.) erfolgreich war. 38 Sekunden später war der Doppelschlag perfekt: Mathias Plachta brachte die Scheibe hart vor das Tor – was zunächst aussah wie ein Tip-in war ein Eigentor des Kanadiers Owen Power, von dessen Kufe der Puck ins eigene Tor abprallte, was Kanadas Trainer Gerard Gallant zu einer frühen Auszeit veranlasste. Kanada wurde danach stärker, doch im Kollektiv verteidigte die deutsche Mannschaft sehr aufmerksam. Dennoch kamen die Ahornblätter zum Anschluss, als ein Distanzschuss von Nick Paul den Weg ins Tor fand (19.).

Der zweite Abschnitt wurde turbulent. Kanada machte immer mehr Druck, sodass sich das DEB-Team einige Strafen zu viel einhandelte. Dabei überstand die Söderholm-Mannschaft all diese Situationen – musste dabei sogar zweimal zwei Minuten lang in doppelter Unterzahl spielen, wobei die Zwei-plus-Zehn-Minuten-Strafe gegen Korbinian Holzer gegen Ende des Abschnitts durchaus als fragwürdig eingestuft werden kann. Leidenschaftlich verteidigte die deutsche Mannschaft, die Spieler warfen sich in Schüsse und feierten sich gegenseitig für gelungen Blocks. All dies wurde unterstützt von einem hervorragenden Mathias Niederberger im deutschen Tor.

Auch im dritten Abschnitt kassierte die deutsche Mannschaft früh eine Strafzeit – die dann aber eine Chance für die DEB-Jungs brachte, als Tobias Rieder durchbrach. Doch Kanadas Adin Hill parierte souverän. Das Spiel blieb ungeheuer hart und intensiv. Immer wieder setzte Moritz Seider, der Verteidiger des Jahres in Schweden, Zeichen, ließ sich nichts gefallen und fuhr harte Checks. Und dann die Entscheidung: Wieder einmal blockte die deutsche Mannschaft einen Schuss, als Korbinian Holzer den Abpraller nahm und fast vom eigenen Tor aus ein Empty-Net-Goal erzielte. Das Team war zurecht stolz auf diesen Sieg - und schmetterte im Anschluss die Hynme mit einem breiten Lachen im Gesicht.

„Ich muss das Lob an die Mannschaft weitergeben“, sagte Torhüter Mathias Niederbergernach dem Spiel gegenüber Sport1. „Wie sich alle in die Schüsse geworfen und geblockt haben, ist außergewöhnlich. So ein Spiel habe ich noch nicht erlebt. Dass wir so ein Spiel gegen Kanada gewinnen, ist außergewöhnlich.“

Am Mittwoch (15.15 Uhr, Sport1) geht es für Deutschland gegen Kasachstan weiter.

Tore: 1:0 (10:46) Loibl (Kühnhackl, Rieder), 2:0 (11:24) Plachta (Eisenschmid), 2:1 (18:19) Paul (Miller), 3:1 (57:59) Holzer (Plachta, Noebels/ENG).

Strafen: Deutschland 18 + 10 (Holzer), Kanada 8.

Zuschauer: 0.


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