1:0 in der Overtime: USA nach 65 Jahren wieder Eishockey-WeltmeisterFinalsieg gegen die Schweiz

Die USA sind zum dritten Mal nach 1933 und 1960 Eishockey-Weltmeister. Bei der Siegerehrung erinnert das Team an den verstorbenen Johnny Gaudreau. (dpa / Foto: dpa/picture alliance/Associated Press)Die USA sind zum dritten Mal nach 1933 und 1960 Eishockey-Weltmeister. Bei der Siegerehrung erinnert das Team an den verstorbenen Johnny Gaudreau. (dpa / Foto: dpa/picture alliance/Associated Press)
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Im ersten Drittel zeigten beide Teams temporeiches, kämpferisches Eishockey, bei dem nur die Würze in Form von Toren fehlten. Schuld daran waren auch die beiden Keeper. Auf der einen Seite der Schweizer Titan Leonardo Genoni und auf der US-Seite Jeremy Swayman, die beide einige Großchancen mit Topreaktionen vereitelten. Dies passierte vor allem in den Überzahlspielen, die bei aller Intensität erstaunlich fair abliefen, so dass die Schiedsrichter im ersten Drittel für beide Teams nur je zwei Strafminuten verteilten.

Auch das zweite Drittel war mehr etwas für Eishockey-Taktiker als für Ästheten. Die US-Boys schlugen fast die gleiche Geschwindigkeit ein wie im ersten Drittel, überrannten mehr als einmal das Schweizer Mittelfeld, konnten sich aber erstens kaum einmal im Angriffsdrittel durchsetzen und zweitens stand im Schweizer Tor jener Hexenmeister, der schon seit vielen Jahren hunderte von gegnerischen Stürmern zur Verzweiflung brachte: Leonardo Genoni. Der Zuger hielt sein Team bei einem Schussverhältnis von 9:17 im Spiel, rettete in den letzten Sekunden des zweiten Drittels gleich zweimal gegen Frank Nazar, der sich danach ausgiebig ärgerte. Die Schweizer selbst standen zwar relativ sicher, konnten aber nach vorne kaum Akzente setzen. Am auffälligsten agierten dabei noch Altmeister Andres Ambühl, Kevin Fiala, Timo Meier und Denis Malgin.

Im letzten Drittel ging es so weiter wie in den ersten vierzig Minuten. Die Amerikaner bestimmten das Spiel, scheiterten aber immer wieder an der Schweizer Defensive, und natürlich immer wieder an Genoni. Allein das Schussverhältnis von 39:24 zeigt exakt, wie auch das Spiel war. Trotzdem: Auch die Schweizer hatten Torchancen. Die beste hatte dabei Defender Jonas Siegenthaler kurz vor dem Ende, als sein Schuss vom Hacken von Brady Skjei abgelenkt, das Tor von Swayman knapp verfehlte. 

In der Verlängerung, in der bei der IIHF mit drei gegen drei gespielt wird, starteten die Schweizer fulminant. Malgin scheiterte gleich beim ersten Versuch an Swayman und im Gegenzug machte Tage Thompson seine Farben zum Weltmeister.

Tor: 1:0 (62:02) Tage Thompson (Cooley, Skjei)

Schweden holt die Bronzemedaille

Der Rekord-Bronzespielteilnehmer Schweden holte sich bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land wenigstens noch die Bronzemedaille. Im zwölften Spiel gab es somit die neunte Medaille. Auf Rang vier landete Dänemark, das die Erwartungen der Fachleute und der Fans weit übertraf und somit auch in der Weltrangliste eine großen Sprung nach vorne machen wird. Schweden gewann mit 6:2 (0:0, 3:0, 3:2).

In der mit 12.530 Zuschauern ausverkauften Stockholmer Avicii-Arena konnten sich die Dänen im ersten Drittel gut verkaufen. Sie standen in der Abwehr sicher und ließen kaum Chancen der Schweden zu. Das Schussverhältnis von 6:4 sprach Bände. Im zweiten Abschnitt zogen die Schweden die Zügel an und verbrachten viel mehr Zeit im dänischen Drittel. Aber erst in der 26. Minute gelang Mikael Backlund (Calgary/NHL) die Führung, als er einen scharfen Pass von Larsson ins Tor lenkte. Dem gleichen Akteur gelang nur vier Minuten später auch das 2:0, was schon eine Vorentscheidung in der jetzt einseitigen Partie bedeutete. Kurz vor Ende des zweiten Abschnitts konnten die schwedischen Fans sogar noch das 3:0 bejubeln, als Sandin Marcus Johansson bediente und der das leere Tor nicht mehr verfehlen konnte.

Und für die Dänen wurde es zunächst zu Beginn des dritten Drittels richtig bitter. Zunächst wurde ein reguläres Tor von Bruggisser wegen Torwartbehinderung nicht gegeben und Sekunden später switchte der schwedische Stürmer Lucas Raymond in einen Fehlpass und traf bei seinem Konter zum 4:0. Die Dänen gaben aber nicht auf, warfen alles nach vorne und brachten tatsächlich noch einmal Spannung in die Partie. Zunächst traf Nick Olesen (Budweis/TCH) mit einem Handgelenkschuss, wobei Blichfeld dem schwedischen Keeper Samuel Ersson (Philadelphia/NHL) geschickt die Sicht nahm und kurz darauf traf Nikolaj Ehlers (Winnipeg/NHL) zum 2:4-Anschluss. Jetzt hätte es spannend werden können, aber die Schweden antworteten nur 143 Sekunden später mit dem 5:2 durch Marcus Johansson und setzten sieben Minuten später durch Mika Zibanejad (N.Y. Rangers/NHL) den endgültigen Schlusspunkt unter ein Spiel, das zu Recht von den Schweden gegen tapfere Dänen gewonnen wurde.

Tore: 1:0 (25:16) Mikael Backlund (Larsson, Lindholm), 2:0 (29:50) Mikael Backlund (Heineman, Lindholm), 3:0 (37:09) Marcus Johansson (Sandin, Carlsson), 4:0 (42:55) Lucas Raymond (4-5), 4:1 (43:15) Nick Olesen (Aagaard, Bruggisser 5-4), 4:2 (46:02) Nikolaj Ehlers (Olesen, True), 5:2 (48:25) Marcus Johansson (Backlund, Zibenejad 5-4), 6:2 (55:03) Mika Zibanejad (Carlsson, Gustafsson)

Die Abschlussplatzierung: 1. USA, 2. Schweiz, 3. Schweden, 4. Dänemark, 5. Kanada, 6. Tschechien, 7. Finnland, 8. Österreich, 9. Deutschland, 10. Lettland, 11. Slowakei, 12. Norwegen, 13. Slowenien, 14. Ungarn, 15. Kasachstan, 16. Frankreich.


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