Zweitligisten weisen Vorwürfe zurückReaktionen aus Crimmitschau, Heilbronn und Bad Nauheim
Rene Rudorisch, Geschäftsführer der Eispiraten Crimmitschau
„Eigentlich will ich gar nicht so viel dazu sagen. Wir haben das zur Kenntnis genommen. Das kann jeder selbst interpretieren“, erklärte René Rudorisch, der Geschäftsführer der Eispiraten Crimmitschau. „Allerdings muss ich sagen, dass es schön ist, auch einmal von anderen DEB-Präsidiumsmitgliedern etwas zu hören.“ Inhaltlich weist Rudorisch die Vorwürfe allerdings zurück. „Alleine der Fall des Verbleibs von Bremerhaven. Da sind die Vorwürfe des DEB völlig haltlos.“ Zudem reagieren die Zweitligisten verärgert auf die Aussagen, dass „persönliche Animositäten“ der Grund seien, eine „Abspaltung“ herbeizuführen. „Für mich persönlich ist das völliger Quatsch. Das ganze Thema ist nicht auf eine Person, also auf Uwe Harnos, gemünzt, sondern ist eine Sache zwischen der 2. Liga, dem DEB und den Landesverbänden. Wir sollten nicht den Fehler machen, das zu sehr an einer Person festzumachen. Es geht um den DEB und das Konzept, das wir vorgelegt haben. In der Öffentlichkeit hat sich natürlich viel auf Herrn Harnos eingeschossen. Das liegt daran, dass er der einzige ist, der sich bislang von DEB-Seite dazu geäußert hat. Daher ist es ja ein Fortschritt, dass sich Herr Hüttl zu Wort gemeldet hat. Es ist aber letztlich ein Konflikt zwischen dem DEB und der 2. Liga.“
Zum Vorwurf, man wolle mit Frankfurt und Kassel Vereine aufnehmen, die sportlich nicht qualifiziert sind, sagte Rudorisch: „Also zum einen haben wir noch keinen aufgenommen, weil erst einmal geklärt werden muss, wie es weitergeht. Zum anderen will ich mich gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen zu sagen, mit wie vielen Clubs und mit welchen Clubs gespielt wird.“ Klar ist aber: Der Weg zurück zu einer DEB-geführten Liga ist nach Ansicht der meisten Zweitligisten zu: „Das Thema ist durch.“
Angesichts der verfahrenen Situation wäre Hilfe durch die übergeordneten Verbände, sprich durch die International Icehockey Federation oder durch den Deutschen Olympischen Sportbund, hilfreich. „Wir haben mit beiden gesprochen. Die IIHF sagt verständlicherweise, dass das eine Sache des nationalen Verbandes ist. Dem DOSB ist an einer Einigung gelegen. Allerdings ginge das nur nach einer offiziellen Anfrage seitens des DEB.“
Ernst Rupp, Geschäftsführer der Heilbronner Falken
Ernst Rupp, der Geschäftsführer der Heilbronner Falken, weist die Vorwürfe ebenfalls zurück. „Ich kenne Herrn Hüttl gar nicht persönlich. Er ist mir im deutschen Eishockey bislang nicht groß aufgefallen. Das sind doch alle Kamellen, die wir schon ewig und drei Tage durchgekaut haben“, sagt Rupp dazu. Zum Vorwurf der „persönlichen Animositäten“ sagt Rupp: „Das ist eine Lüge. Wir wollen doch mit Herrn Harnos an einem Tisch sitzen, aber das hat doch nie funktioniert.“ Weiter erklärt er: „Wir wollen eine Partnerschaft mit der DEL, auch um über Förderlizenzen die Jugend zu fördern. Wir haben in der Kooperation mit Mannheim zahlreiche Talente in DEL gebracht. Fünf bis sechs von ihnen sind heute aktuelle Nationalspieler. Wir wollen auch alle unsere Abgaben auf Heller und Pfennig bezahlen. Wir wollen nicht aus der Spur gehen. Ich hoffe auch, dass es noch ein Einlenken gibt und Herr Harnos mit uns Gespräche führt, sodass es eine Entscheidung zum Wohle des deutschen Eishockey gibt.“
Andreas Ortwein, Geschäftsführer der Roten Teufel Bad Nauheim
„Das, was wir am Dienstag vom DEB gehört haben, ist nichts Neues. Der Verband hat nur seine Haltung bekräftigt. Nach den Gesprächen zwischen DEL und DEB hatten wir auf einen Konsensweg gehofft. Aber die Meldung erklärt einfach: nein, das ist nicht so“, sagt Andreas Ortwein, der Geschäftsführer der Roten Teufel Bad Nauheim. Was jetzt bleibt ist klar: „Nun muss eben doch Justitia entscheiden. Dabei ist das schädlich für den Sport und wäre in keiner anderen Sportart denkbar, denn die Mitgliedsvereine sollten gehört werden und ein Wort mitreden, wenn es um die Gestaltung geht.“
Was Ortwein ärgert, ist der Vorwurf nicht gesprächsbereit zu sein. „Wir waren an der Entwicklung dieses Prozesses als Aufsteiger noch nicht beteiligt. Ich habe dem DEB-Präsidenten geschrieben und ihm einige Fragen gestellt. Zum Beispiel, ob tatsächlich eine GmbH rechtssicher Mitglied des DEB werden kann. Das war vor sechs Wochen. Ich habe bis heute keine Antwort erhalten. Nicht einmal eine Antwort, die besagt, dass man sich derzeit nicht dazu äußern kann. Das geht doch nicht. Bad Nauheim hat doch keinen Streit mit dem DEB. Aber so viel zur Kooperation- und Kommunikationsbereitschaft.“
Weiter erklärt Ortwein: „Ich hatte vorgeschlagen, dass man als Kompromiss nur ein Jahr weiter als ESBG spielt, ohne die Gerichte zu bemühen. Dann könnten wir in Klausur gehen, hinter verschlossenen Türen mit neuen Verhandlungsführern auf beiden Seiten miteinander sprechen und bildlich gesprochen erst wieder herauskommen, wenn weißer Rauch aufsteigt. Aber dazu ist man beim DEB offenbar nicht bereit. Wir hatten zwölf Jahre lang die ESBG. Was wäre da ein weiteres Jahr?“
Außerdem sieht Andreas Ortwein beim DEB nicht das zitierte „eine Dach“: „Da sind noch mit den Landesverbänden noch zehn bis zwölf weitere Dächer. Die Landesverbände reden doch mit. Aber die Landesverbände dürfen doch keinen Einfluss auf eine Profiliga haben. Das müssen die Vereine und nicht Dritte entscheiden. Es geht um Refinanzierbarkeit und Verlässlichkeit für Sponsoren.“
Ortwein spricht noch ein Problem an: „Als hessischer Verein mussten wir in der Oberliga West Verbandsabgaben an den hessischen und an den NRW-Verband zahlen – und in der Endrunde auch an den DEB. Das waren am Ende zwölf Prozent und steht in keinem Verhältnis zu anderen Vereinen. Wenn man die Verbände darauf anspricht, konnte keiner etwas für die Vereine machen. Das hat auf den ersten Blick nichts mit der 2. Bundesliga zu tun. Aber wenn man das nicht in den Griff bekommt, was ist, wenn der DEB die 2. Bundesliga noch dazu bekommt?“