Zu früh abgeschaltetLandshut – Kaufbeuren 4:5 n.V.
Zu früh abgeschaltetSomit kassierten die Landshuter die dritte Derbypleite in Folge und rutschen in der Tabelle auf den sechsten Tabellenrang ab. Hingegen setzt der ESV Kaufbeuren seine Siegesserie fort und ist nun seit drei Spielen ungeschlagen.
Statistisch gesehen sprach alles für den EV Landshut. Noch keinen einzigen Punkt verschenkten die Landshuter in dieser Saison gegen die Gäste aus Kaufbeuren. Doch wenn man die Formkurven beider Mannschaften vergleicht, scheint diese Statistik schnell zu verblassen. Lediglich einen Sieg konnten die Landshuter aus den letzten fünf Spielen verbuchen, hingegen die Gäste aus Kaufbeuren mit vier Siegen aus den vergangenen fünf Spielen nach Niederbayern reisten. Zudem konnte der in den vergangenen Wochen von Verletzungen geplagte EVL auf die wieder genesenen Stürmer Max Brandl und Martin Davidek zurückgreifen. Lediglich Cody Thornton, der sich im Spiel gegen den SC Riessersee eine Knieprellung zugezogen hatte, fehlte auf Seiten der Landshuter. Gegenüber stand Goalie Stefan Vajs erstmals wieder im Aufgebot der Allgäuer, der nach überstandener Verletzungspause aber voraussichtlich erst wieder am kommenden Sonntag das Tor des ESV hüten wird. Somit standen sich heute Brian Stewart und Johannes Wiedemann im Tor gegenüber.
EVL-Coach Andi Brockmann genehmigte seiner Truppe nach den Schlappen gegen Riessersee und Rosenheim unter der Woche eine zweitägige Auszeit, um die Akkus wieder aufzuladen. Diese Rechnung schien zunächst aufzugehen, denn die Hausherren legten los wie die Feuerwehr. Schon in der ersten Minute gab Verteidiger Josh Godfrey mit einem satten Knaller einen Warnschuss Richtung ESV-Goalie Wiedemann ab. Und schon der zweite Torschuss sollte den EVL in Führung bringen: Routiner Billy Trew erkämpfte sich an der Bande die Scheibe und bediente den völlig freistehenden Peter Abstreiter, der ungehindert zur 1:0-Führung einnetzten konnte. Doch diese frühe Führung wusste der EV Landshut nicht zu nutzen. Im Gegenteil: In der Folge leistete man sich immer wieder grobe Schnitzer und lud die Gäste aus dem Allgäu regelrecht ein. Liebend gern nahm Max Schmidle in der neunten Minute eines dieser Geschenke an, als Abstreiter zuvor die Scheibe verliert und der ESV in einer 3:1-Situation nach schöner Kombination zum 1:1 ausgleicht. In der Folge ist der ESV aktiver und spielt mit mehr Zug zum Tor. In der zwölften Spielminute sollten die Gäste von der Wertach dafür belohnt werden: Verteidiger Maury Edwards zielte von linker Position durch drei Landshuter hindurch und ließ EVL-Schlussmann Stewart, der keine Sicht auf die Scheibe hatte, nicht den Hauch einer Chance.
Das zweite Drittel begann ebenso wie das erste. Die Niederbayern kamen besser aus der Kabine und wurden gleich gefährlich. Während Christof Aßner auf Seiten Kaufbeurens die Strafbank drücken musste, spielte Ty Morris die Scheibe vors Tor und Abstreiter, dem der Puck auf den Schläger prallte, glich erneut zum 2:2 aus. In der Folge wurde das Spiel zerfahrener. Die Intensität der Zweikämpfe nahm zu und der Zug zum Tor ging auf beiden Seiten zunächst verloren. Nur vereinzelt wurden beide Keeper auf die Probe gestellt. Erst kurz vor der zweiten Pause sollte es noch einmal aufregend werden. In Überzahl zündete Godfrey erneut einen Knaller und verfehlte zunächst das Gehäuse von Wiedemann, doch als die Scheibe von der Bande zurückprallte, stand Morris goldrichtig und versenkte zur erneuten 3:2-Führung für den EV Landshut.
Der Schlussabschnitt sollte nochmal für Überraschung sorgen: Als die ersten zehn Minuten bis auf einen Pfostenschuss von Lukas Vantuch ohne großen Höhepunkt verstrichen, gelang dem EV Landshut in der 51. Spielminute die zwischenzeitliche 4:2-Führung durch Godfrey. Mit dieser erneut komfortablen Führung stellten die Niederbayern erneut den Spielbetrieb ein. Sehr zur Freude des ESV Kaufbeuren, der bis dahin nicht aufsteckte. Die Mannen um Coach Uli Egen gaben noch einmal Gas und sollten nur kurze Zeit später belohnt werden: Nach einer völlig überflüssigen Strafzeit von Max Forster auf Seiten der Landshuter nutzte Matti Näätänen nur zwei Minuten nach dem Treffer der Landshuter die numerische Überlegenheit und verkürzte auf 4:3. Dieser Treffer verlieh den Gästen noch einmal deutlich Aufwind, der sich nur kurze Zeit später auszahlen sollten: Mit einem sechsten Feldspieler anstelle des Goalies und einem EV Landshut, der in dieser entscheidenden Phase nicht wusste, wie ihm geschah, erzielte ESV-Topscorer Sami Ryhänen fünf Sekunden vor Schluss noch den ersehnten Ausgleich. Diesen Rückschlag schien der EVL nicht mehr zu verkraften. Und in der folgenden Overtime sollte sich der ESV Kaufbeuren für sein beherztes auftreten noch belohnen: Erneut Näätinen, der mit einem satten Hammer von der blauen Linie EVL-Goalie Stewart keine Chance ließ, sicherte mit seinem Treffer zum 4:5 den ersten Erfolg gegen den EVL in dieser Saison.
In der anschließenden Pressekonferenz sprach ESV-Coach Uli Egen seiner Truppe ein großes Lob aus und analysierte mit welcher „Charakterstärke“ sein Team sich zurück gekämpft hat. Hingegen ließ EVL-Coach Andi Brockmann richtig Dampf ab und nahm seine Mannschaft in die Kritik: „Die Zeit der Ausreden ist vorbei.“ Doch nicht nur der Trainer schien maßlos enttäuscht. Auch Fans des EV Landshut skandierten nach Spielende: „Wir haben die Schnauze voll“.
Tore:
1:0 (2.) Abstreiter (Trew, Davidek)
1:1 (9.) Schmidle (Kreitl, Ryhänen)
1:2 (12.) Schultz (Edwards, Tähtinen)
2:2 (22.) Abstreiter (Morris, Daschner) 5-4
3:2 (37.) Morris (Forster, Godfrey)
4:2 (51.) Godfrey (Morris, Davidek) 5-4
4:3 (55.) Näätänen (Edwards, Ryhänen) 5-
4:4 (59.) Ryhänen (Näätänen, Kreitl) 6-5
4:5 (63.) Näätänen (Aßner, Detsch)
Strafen: Landshut 10, Kaufbeuren 20
Schiedsrichter: Ulpi Sicorschi; Linienrichter: Michael Kees; Robert Paule
Zuschauer: 2312