Zehn Fragen an TEG-Geschäftsführer Franz Demmel
Heimpleite gegen BietigheimDas Jahr 2003 ist vorüber, gut die Hälfte der Vorrunde in der zweiten Eishockey-Bundesliga absolviert. Aus diesem Anlass sprach Hockeyweb-Mitarbeiter Oliver Rabuser mit dem Geschäftsführer der Tölzer Eissport GmbH (TEG), Franz Demmel und stellte ihm zehn Fragen über die sportliche und finanzielle Situation bei den Tölzer Löwen:
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Hockeyweb: Herr Demmel, gut die Hälfte der Vorrunde ist gespielt. Was war für Sie bislang die Überraschung in der
Liga?
Franz Demmel: Die größte Überraschung war wohl unser toller Start, der sicher durch die gute Vorbereitung zu begründen ist. Leider haben dadurch einige wenige Zuschauer in Tölz eine zu hohe Anspruchshaltung eingenommen und die Geduld mit dem Team
verloren.
Wie sind Sie mit der sportlichen Situation der Tölzer Löwen
zufrieden?
Wir sind nie zufrieden – da müsste man schon Erster sein! Aber wir spielen im Rahmen der Möglichkeiten. Ich hoffe mit Aufwärtstendenzen!
Haben die Kontingentspieler alle die in sie gesetzten Erwartungen aus ihrer Sicht erfüllt?
Alle erfüllen Ihre Aufgabe und werden ihrem Preis/Leistungsverhältnis gerecht. Es hat sich gelohnt auch sehr viele Erkundigungen aus dem Umfeld der Spieler einzuholen – vom Charakter her passen alle gut zum Team. Es ist davon auszugehen, dass nach den bisher gezeigten Leistungen sicherlich irgendwann andere Vereine an Spieler wie Couture oder Stevens herantreten werden.
Besteht hier Hoffnung diese Spieler länger in Bad Tölz zu beschäftigen?
Wir werden alles versuchen, die Spieler in Tölz zu halten – alles was wir wirtschaftlich vertreten können. Im Kader stehen zahlreiche junge Spieler und Eigengewächse.
Ist bei diesen Spielern bereits ein Fortschritt in spielerischer Hinsicht zu erkennen?
Den bisherigen Saisonverlauf gesehen mit Sicherheit - ja. Die Burschen haben viel gelernt. Es ist nun die Aufgabe des Trainers die Spieler weiter zu entwickeln und das Potential voll abzurufen. Da bleibt noch viel zu tun.
Zum Finanziellen: Die Zuschauerzahlen liegen derzeit noch im Soll, werden im neuen Stadion zumindest anfangs vermutlich noch steigen. Wie ist die allgemeine finanzielle Situation der TEG? Kann man nach jetzigem Stand bereits sagen, ob Zweitliga Eishockey in Bad Tölz auf Dauer zu realisieren sein wird?
Nein, es wird sicherlich sehr schwer 2. Liga - Eishockey mit dem jetzigen Rahmenbedingungen in Bad Tölz zu realisieren. Darum habe ich mir auch erlaubt laut über eine Teilung der Liga nachzudenken! Eines möchte ich bei der Gelegenheit gleich klarstellen: Es geht dabei um die Verbesserung der Attraktivität einer bereits jetzt sehr attraktiven 2. Bundesliga. Ich sehe mehr Fan-Tourismus bei kürzeren Fahrstrecken und interessante, mit Spannung erwartete Nord-Süd Vergleiche in der Meisterrunde, die wieder bundesweit gespielt werden sollte. Die Liga kann auch über Ligennamen nachdenken, “BEL“ sollte nur als Beispiel dienen, wenn was passendes für die Nord-Gruppe gefunden werden kann. Man wird doch mal über den Tellerrand schauen dürfen, ohne gleich als „Separatistenführer“ betitelt zu
werden.
Das Wegfallen des SC Riessersee hinterlässt durch das Fehlen eines zuschauerträchtigen Heimspiels auch in Bad Tölz eine Lücke. Wie wird diese geschlossen?
Das Schließen der Lücke wird praktisch unmöglich. Wir würden uns gerne noch verstärken, aber mit dem Wegfall der Einnahmen aus dem Garmisch-Spiel wäre das finanziell unvernünftig. Wir hoffen auf einen Neugiereffekt in unserer neuen, tollen „Hacker-Pschorr-Arena“ und den Zugewinn einiger Sponsoren.
Haben neue Sponsoren ihr Interesse an einem Engagement bei der TEG bekundet?
Ja, es sind viele positive Signale da! Wir hoffen noch einige für die Halbsaison im neuen Stadion zu gewinnen. Die Möglichkeiten im Sommer 2004 sind weit besser als letztes Jahr (altes Stadion und Insolvenz sind nicht förderlich
gewesen).
Vorausgesetzt, die "Buam" halten die Klasse. Wer würde ihnen im Hinblick auf das Zuschauerinteresse als Aufsteiger am Gelegensten
kommen?
München – ganz klar.
Zum Abschluss ihr Tipp: Wer wird die 2. Bundesliga am Ende anführen, wer wird sie verlassen müssen?
Aufsteiger: Wolfsburg – dort wird sehr gut gearbeitet – sowohl taktisch als auch personell ein Klasse-Team.
Absteiger: Da hoffe ich bloß, dass wir es schaffen die Klasse zu halten! Es wird sehr schwer für alle beteiligten Teams!