Youngster halten Kaufbeuren am LebenKaufbeuren - Selb 4:2
Die Joker begannen nervös, doch mit viel Schwung und nutzten gleich ihr zweites Überzahlspiel zum Führungstreffer: Thiel wurde mustergültig im Slot freigespielt und konnte so ungehindert abschließen. Auch der zweite Treffer, nach einem Pass aus der Ecke aus kurzer Distanz erzielt, war Ergebnis der anfänglichen Konsequenz der Hausherren. Danach aber wurden die Aktionen der Allgäuer fahriger und dem Wolfsrudel gelang, begünstigt durch Deckungsfehler der Schwaben, noch vor der ersten Drittelsirene der Anschlusstreffer: Kyle Piwowarczyk war plötzlich unbedrängt im Slot frei gespielt und ließ dem erneut überragenden Stefan Vajs im Tor keine Abwehrchance.
Ein Wechselbad der Gefühle im wirren Mitteldrittel. Ausgerechnet der erfahrene Joker-Kapitän Michael Kreitl schießt aus vier Metern Entfernung frei am leeren Tor vorbei. Doch ein Klasse-Tor der schwäbischen Eigengewächse gelingt Detsch: nach Pass von Philipp Gejerhos aus dem eigenen Drittel an die Mittellinie gespielt, nimmt der 19-Jährige mit ein paar schnellen Schritten Fahrt auf und versenkt die Scheibe mit einem trockenen Handgelenkschuss aus zentraler Position. Die Antwort der Gäste ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Tom Fiedler bediente mit einem Pass aus der linken Ecke Achim Moosberger, der mit einem verdeckten Schuss aus drei Metern Entfernung den Anschlusstreffer markierte. Kurz darauf duellierten sich Nikolaus Meier und Konstantin Firsanov mit leichten Vorteilen für den Porzellanstädter derart, dass eine doppelte Überzahl der Hausherren dabei heraus sprang, ohne jedoch zählbare Erfolge zu verzeichnen.
Mit großem Elan kam der ESVK zum letzten Drittel aus der Kabine und schon in der 42. Minute wurde ihr Schwung belohnt: wunderschön herausgespielt ihr vermeintliches 4:2. Am langen Pfosten musste die Scheibe nur noch unbedrängt am chancenlosen Manuel Kümpel im Gästetor vorbeigeschoben werden. Allein das Schiedsrichtergespann registrierte den Treffer nicht. Und nach einer Jubel- bzw. Schrecksekunde lief das Spiel weiter. Die nächste Spielunterbrechung nutzten Stephen Schultz und Matti Näätänen, um beim überforderten Hauptschiedsrichter Maximilian Plitz nacheinander rein verbal vorstellig zu werden. Und Plitz nutzte seinerseits die Gelegenheit, jeweils Disziplinarstrafen gegen die beiden Führungsspieler auszusprechen. "Ich sage normalerweise nichts zu Schiedsrichterleistungen", begann Kaufbeurens Trainer Uli Egen auf Nachfrage zu erklären, "aber wenn das Schiedsrichtergespann als Einzige im Stadion einen klaren Treffer nicht sieht, dann lässt es bei den folgenden Protesten auch noch jegliches Fingerspitzengefühl vermissen", blieb sein zurückhaltender Kommentar zu den Szenen - wie wahr!
Dennoch blieb der ESVK am Drücker, spielte nur noch mit zwei Verteidigungsreihen und brachte Thiel für Schultz im ersten Angriff, während Maximilian Hadraschek für Thiel in die zweite Angriffsreihe rutschte. Lattentreffer, einen auf dem Tor landenden Puck, ein Alleingang von Max Schmidle, den Kümpel parierte - die Hausherren ließen nicht locker. Jared Mudryk hätte mit seinem Alleingang über links den Spielstand jedoch ausgleichen können, scheiterte aber an Vajs. "Eigentlich Unvermögen von unserem Spieler", sagte ein Selber Fan - Hauptschiedsrichter Plitz sah es anders und entschied auf Strafschuss. Mudryk machte es aber auch unbedrängt kaum besser, und es blieb bei der knappen Hausherren-Führung. Die Einschusschancen wechselten danach die Seiten. Letztlich blieb es Thiel vorbehalten, 20 Sekunden vor Schluss von der linken Bande zwischen Mittel- und Angriffslinie den Puck ins inzwischen leere Selber Tor zu befördern.
"Wir haben es in den ersten 40 Minuten versäumt, unsere Torchancen zu nutzen; dann wird es eng", gestand Egen anschließend. "Aber ein überragender Vajs hat uns letztlich gerettet". - "Wir leben noch!", entfuhr es dem Kaufbeurer Coach: "Die Moral stimmt, doch die Angst spielt mit", erklärte er das Geschehen. "Wir wollen unseren Fans und dem Verein am Samstag im letzten Spiel etwas für die tolle Saison zurück geben", kündigte Selbs Coach Cory Holden keinen Selbstläufer für das Rückspiel an. Und auch am letzten Spieltag in Freiburg will man um "Stolz und Ehre kämpfen", versprach Holden keine Wettbewerbsverzerrung im Schlussspurt der DEL2-Qualifikation. - Frankfurt steht als Aufsteiger fest. Selb bleibt der Oberliga Süd erhalten. Dazwischen müssen die Entscheidungen an den letzten beiden Spieltagen fallen. -Spannung pur in der DEL2-Qualifikation! Am Ostersamstag geht's weiter: Rückspiel in Selb, Freiburg tritt in Kassel an, und Crimmitschau kann bei den bereits qualifizierten Frankfurter Löwen mit diesen gleichziehen. - Frohe Ostern!
Tore: 1:0 (8.) Thiel (Näätänen, Edwards) 5-4, 2:0 (13.) Detsch (De Paly, Firsanov), 2:1 (18.) Piwowarczyk (Mudryk, Nägele), 3:1 (29.) Detsch (Gejerhos, Körner), 3:2 (31.) Moosberger (Fiedler, Hördler), 4:2 (60.) Thiel (Detsch, Kreitl) 5-6 ENG
Strafen: Kaufbeuren 12 + 10 Firsanov + 10 Schultz +10 Näätänen, Selb 16 + 10 Meier
HSR: Plitz; LSR: Gossmann, ?
Zuschauer: 1.537
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