Wunder gibt es immer wieder

Selbst Daueroptimist Ralph Bader gab zu, dass er am Mittwochabend leichte Zweifel gehabt hat, ob seine Mannen das Play-off-Spiel gegen die Wild Wings aus Schwenningen noch gewinnen könnten. „Dabei bin ich eigentlich immer Optimist,“ sagte der Riesserseer Geschäftsführer. Zu deutlich waren die Gäste dem SCR überlegen und führten nach zwei Dritteln verdient mit 2:0. Zu schlecht war die Chancenverwertung der Heimmannschaft. Doch schließlich hat es auf wundersame Weise doch noch mit dem Sieg geklappt.
Drei Drittel – drei verschiedene Gesichter: Die Partie begann gut für die Werdenfelser. Schon nach einer Minute tauchte Danny Beauregard frei vor dem Tor auf, musste sich aber dem starken Gäste-Torhüter Haas geschlagen geben. Kurze Zeit später war es erneut der Schwenninger Goalie, der einen Schuss von Uli Maurer gerade noch abwehren konnte. Mit viel Engagement kontrollierten der SC Riessersee das Spiel und ließ kaum Chancen für die Gäste zu. Dennoch gelang es Dustin Whitecotton, die Schwaben in Führung zuschießen, als die Defensive der Gastgeber kurz unaufmerksam war. Wenig geschockt vom Rückstand startete erneut Uli Maurer durch, scheiterte allerdings ein weiteres Mal an Haas.
Dem engagierten und druckvollen Auftreten im ersten Abschnitt folgte Konfusion und Ideenlosigkeit im zweiten Drittel. In der Offensive verpassten es die Garmischer, sich Möglichkeiten zu erarbeiten, in der Defensive regierten Verwirrung und Stellungsfehler, was die Wild Wings aber nicht zu nutzen vermochten. Bis Mark McArthur die erste Schwäche zeigte: Robin Justs Schüsschen kullerte ihm durch die Schoner. Mit der Hoffnung auf Besserung ging es in die zweite Pause, wo Marcus Bleicher seiner Mannschaft endlich das richtige Gesicht aufsetzte.
Aus einer soliden Defensive heraus agierten die Werdenfelser mit viel Einsatz und Spielwitz und machten Druck. Der wichtige Anschlusstreffer ließ nur drei Minuten auf sich warten. Josef Frank suchte den Abschluss und zog von der Blauen ab, Brad Self fälschte unhaltbar für Haas ab. Zwei Überzahlsituationen boten anschließend Gelegenheit zum Ausgleich, wurden jedoch nicht zwingend genug ausgespielt. Stattdessen gesellte sich Fortuna zur dritten Angriffsreihe. Danny Beauregard fischte die Scheibe mit der Hand aus der Luft und bugsierte sie irgendwie ins Tor. Die heftigen Proteste der Schwenninger halfen nichts. Die Schiedsrichter, die freie Sicht auf die Szene hatten, gaben den Treffer. Die Freude war noch nicht verklungen, da zappelte der Puck schon wieder im Tor. Nur 20 Sekunden benötigte Brad Self für den Führungstreffer nach mustergültiger Vorarbeit von Ken Magowan und George Kink. Jubel auf den Rängen, Selbstvertrauen auf dem Eis. Trotz letzter Bemühungen auf den Ausgleich durch die Gäste, kämpfte der SCR das Ergebnis über die Zeit und sorgte nicht nur für Begeisterung, sondern auch für Sprachlosigkeit ob der famosen Leistungen unter den über 3.000 Zuschauern.
Gäste-Coach Greg Pruden machte individuelle Fehler für die Niederlage verantwortlich. Sein Gegenüber, Marcus Bleicher, war mit den ersten zwei Dritteln des SCR nicht zufrieden. Deshalb stellte er seine Sturmreihen um, was letztlich für den Erfolg ausschlaggebend war. „Im letzten Drittel haben wir Willen, Herz und Leidenschaft gezeigt. Und die Fans haben uns vorbildlich unterstützt.“
SCR-Boss Ralph Bader („wir haben jetzt drei Matchbälle“) denkt schon an das wohl entscheidende Heimspiel gegen Schwenningen am Sonntag. „Da gibt es hoffentlich einen neuen Zuschauerrekord.“ (AL,AN)