„Wir mussten einfach wieder besser spielen“ Verteidiger Tim Schüle von den Löwen Frankfurt im Gespräch

Verunsichert wirkten die Mannen von Paul Gardner am Sonntagmittag beim Heimspiel gegen Bayreuth und gleichzeitig gut besuchtem „Family Day“. Und doch, durchaus befreit plauderte Tim Schüle nach dem Heimsieg gegen Bayreuth auf, denn als die Löwen trotz zweier Gegentore und knapper 3:2-Führung kämpfen mussten, taten sie das. Die Löwen gewannen vor 5.100 Zuschauern letztlich verdient 6:2 gegen die Oberfranken.
Nicht immer souverän, aber defensiv geordneter agierten die Löwen und verwunderten damit ihre Fans, die seit Amtsantritt Gardners ein sehr offensiv geprägtes System mit Hang zum „Coast to Coast“-Hockey beobachten dürfen. „Es war eines unserer besseren Spiele, auch weil die Stürmer es den Verteidigern einfach gemacht haben. Sie haben so hart zurückgearbeitet wie selten bislang in dieser Saison. Dadurch sahen auch wir Verteidiger besser aus. Wir waren zudem bereit, mehr Schlittschuh zu laufen und als Team auf dem Eis zu agieren.“ Kritik am offensiven System quasi? Schüle wiegelt ab. „Ich denke, der Weg nach hinten ist meist wichtiger als die Offensive. Wir haben auch so, indem wir konsequent zurückgearbeitet haben, unsere Torchancen bekommen, die gegnerischen Verteidiger auf uns gezogen und dadurch auch mal unsere Konterchancen bekommen. Durch unsere Stabilität konnte sich Bayreuth weniger entfalten.“ Der gebürtige Bietigheimer Tim Schüle, dessen 3:0 indes das „Game Winning Goal“ darstellte, wie es die Eishockey-Fachsprache nennt, kam zu dieser Saison aus der DEL an den Main und ist derzeit punktbester Verteidiger der Löwen, spielte in der DEL zwei Jahre für Düsseldorf und zuvor fünf Jahre für Nürnberg.
Auch den erneuten Hinweis, die Löwen hätten defensiver gespielt, dementiert Schüle. „Ich würde gar nicht behaupten, wir hätten defensiver gespielt. Wir sind lediglich aus einer kompakten Defensive in die Offensive gegangen. Wir haben genug kreative Stürmer, die Chancen kreieren können, sind darüber hinaus tief besetzt“. Nicht nur augenscheinlich, auch statistisch scheint die Aussage zutreffend, denn mit C.J. Stretch, Wade MacLeod, Matt Pistilli, Nils Liesegang und Tyler Gron stehen fünf Löwen unter den Top 20 der ligaweit punktbesten Stürmer. Trotz des mahnenden Fingerzeigs auf die eigene Mannschaft lobt der DEL-erfahrene Schüle auch: „Für uns ist es egal, auf wen wir treffen. Wir mussten kompakter stehen, mehr Schlittschuh laufen – das lief besser, prompt hatten wir mehr Überzahlspiele, haben Nickligkeiten wie Haken, Halten und insgesamt Offensivfouls vermeiden können, wo wir vor der Pause noch dumme Strafen gezogen haben.“ Und er selber? „Ich habe anfangs im Powerplay öfters geschossen. Als ich dann den Puck verteilt habe, lief es besser.“ 40 Prozent Überzahlquote, aber auch sein eigener Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 bestätigen dies.
Maximilian Haas