Wild Wings: Mit neuem Schwung ins Wochenende

Mit neuem Selbstvertrauen gehen die SERC Wild Wings in das
anstehende Spielwochenende. Nach 42 absolvierten Vorrundenspielen stehen
die Schwaben aus der Doppelstadt auf einem verdienten 4. Platz, nach dem
Sieg in Freiburg ist der Vorsprung auf Platz 5 wieder auf 5 Punkte
angewachsen. Am Freitag (20 Uhr) gastiert der Aufsteiger Moskitos Essen
am Bauchenberg, bevor es am Sonntag für die Bullard-Schützlinge zum EC
Bad Tölz (18 Uhr) geht. Damit beginnt der Endspurt um die begehrten
ersten 4 Plätze, die das Heimrecht im Viertelfinale um die Meisterschaft
in der 2. Bundesliga garantieren. Die letzten 10 Spiele werden somit an
Spannung kaum zu überbieten sein, auch das Erreichen des 3. Platzes ist
noch möglich, denn gegen den direkten Konkurrenten aus Regensburg
spielen die Wild Wings am 20.02. im eigenen Stadion.
„Ja, wir haben ein tolles Spiel in Freiburg gemacht und zurecht mit 6:0
gewonnen“, sagt Mike Bullard. „Aber das ist nichts wert, wenn wir morgen
nicht nachlegen können.“ Und das wird sicher kein leichtes Unterfangen,
gingen doch von den bisherigen Saisonspielen zwei in die Verlängerung
beziehungsweise ins Penaltyschießen. Jedoch konnten 2 der bisher 3
gespielten Partien gewonnen werden. Das bisherige gute Abschneiden des
Aufsteigers haben die Essener vor allem einem Spieler zu verdanken, der
schon das Wild Wings-Trikot überstreifte: Eric Houde. Der Kanadier
scheint gegen seinen Ex-Klub besonders motiviert zu sein und erzielte in
drei Spielen sechs Punkte (4 Tore, 2 Assists). „Klar, auf den müssen wir
besonders achten, aber auch andere Spieler der Moskitos haben
außergewöhnliche Qualitäten“, sagt Mike Bullard. „Wenn wir aber so
arbeiten wie in Freiburg, schaffen wir das!“ Aber es ist Vorsicht
geboten, denn die Essener kämpfen um den Einzug in die Play-Off, liegen
mit 3 Punkten denkbar knapp hinter dem begehrten 8. Platz. Schwenningen
muss in diesem richtungsweisenden Wochenende noch immer auf Verteidiger
Thomas Gaus und Kapitän Alexander Moger verzichten. Dafür wird Boris
Ackers wieder zu Verfügung stehen, der gegen den EHC Freiburg ein
Riesenspiel gemacht hatte. „Er wird ein Spiel am Wochenende machen“,
verrät Mike Bullard. „Für Hugo Haas ist das vor allem für die Psyche
wichtig, wenn er mal ein Spiel pausieren kann.“ Dass Boris Ackers
spielt, sieht Mike Bullard nicht als Rückstufung der etatmäßigen Back
ups Thomas Ower und Niklas Schuler. „Die beiden haben viel Potential,
aber Boris hat eben mehr Erfahrung. Thomas und Niklas brauchen noch
etwas Zeit. Sie sind noch sehr jung und werden in Zukunft sicher
vermehrt ihre Chance bekommen. Aber ein Einsatz beispielsweise beim
Derby in Freiburg wäre doch etwas zu früh gekommen.“
Etwas schlechter sieht die Personalsituation bei den Gästen aus: Mit
Alexej Dmitriev (Schulprüfung), Marcus Rohde (Bronchitis), Moritz Müller
(U19-Nationalmannschaft), Sergej Stas (gesperrt) und wahrscheinlich auch
Phillipe Audet (Leistenprobleme) fallen voraussichtlich gleich 5 Spieler
aus. Deswegen flüchtet sich Essens Sportdirektor Uli Egen in
Galgenhumor: „Vielleicht sollten wir uns direkt auf das Heimspiel am
Sonntag konzentrieren, ohne Fünf wird wohl kaum etwas zu holen sein im
Schwarzwald“. Schwenningen will auf alle Fälle so weitermachen, wie sie
am Sonntag beim klaren 6:0-Sieg beim Erzrivalen Freiburg aufgehört
hatten. „So stelle ich mir das vor. Hoffentlich war es eine
Initialzündung für den Rest der Saison. Im Training sah das auf alle
Fälle danach aus. Die Jungs waren topp motiviert und voll konzentriert“,
so Mike Bullard. Besonders die Tatsache, dass in Freiburg fünf der sechs
Tore bei numerischem Gleichstand auf dem Eis erzielt wurden, macht Mut
für die kommenden Aufgaben. „Das war bisher unsere kleine Schwäche. Wenn
nun die gute Arbeit der Special-Teams und die Treffsicherheit bei 5
gegen 5 zusammenfällt, sind wir sehr gut gerüstet für das Saisonfinale!“
Eine Leistungssteigerung im heimischen Stadion ist auch dringend
notwendig, gingen doch 4 der letzten 5 Spiele auf eigenem Eis verloren.
Damit ist man vor eigenem Publikum nur noch das siebtbeste Team der
Liga. Spielerobmann Valentin:"Das wollen wir schnell ändern, denn es ist
für die Play-Off-Spiele wichtig, zu Hause eine Macht zu sein. Zudem sind
wir unseren Fans schuldig, gerade vor eigenem Publikum gute Leistungen
abzurufen". Ziel für den Rest der regulären Saison war, ist und bleibt
Platz 4. „Deswegen müssen wir unbedingt gewinnen“, unterstreicht Mike
Bullard die Bedeutung der Partie. „Essen wird kämpfen wie verrückt“,
lässt sich der ehemalige NHL-Star von den Sprüchen aus Essen nicht
blenden. „Die Moskitos kämpfen um Platz Acht und brauchen dazu jeden
Punkt. Das kann mir keiner erzählen, dass die hierher kommen und als
einziges Ziel haben, sich nicht zu verletzen. Wenn du um die Playoffs
kämpfst, brauchst du neben den Punkten gegen direkte Konkurrenten auch
Punkte, die andere wahrscheinlich nicht holen. Und dazu gehören
sicherlich auch Punkte in Schwenningen. Wir lassen uns nicht blenden.
Das wird ein ganz hartes und ein intensives Match, wie immer gegen Essen!“
Zum eigenen Anspruch, den vierten Platz zu halten, kommt auch dazu, dass
die Wild Wings den treuen und „fantastischen“ (Bullard) Fans etwas
zurückgeben wollen. Mannschaft und Trainer waren tief beeindruckt von
dem Empfang nach der Rückkehr aus Freiburg. „Das waren 300 Fans und
haben uns gefeiert, als hätten wir gerade die Meisterschaft gewonnen.
Wir wissen, was wir an den Fans haben und geben unser Bestes, damit sie
zufrieden nach Hause fahren können“, so Mike Bullard, um dann noch Augen
zwinkernd hinzuzufügen: „Hoffentlich kommen 5200, denn wir wollen
möglichst vielen Fans unser neues Selbstvertrauen zeigen!“
Am Sonntag geht es dann zu den Tölzer Buam. „Keine Frage, wir wollen
unbedingt gewinnen. Aber einfach ist das nie bei denen. Auch da wir es
wieder harte Arbeit“, sagt Mike Bullard. Dennoch will er sechs Punkte
aus diesem Wochenende. „Was heißt ich? Die Mannschaft hat sich das als
Ziel und Motivation fest vorgenommen. Und wenn wir den Schwung aus
Freiburg mitnehmen können, haben wir auch Chancen, dieses Ziel zu
realisieren!“ Die Tölzer Löwen liegen im Moment auf einem entäuschenden
12. Platz. Vor der Saison hat man insgeheim schon damit gerechnet, um
den 8. Platz und damit die Teilnahme an den Play-Off-Spielen mitspielen
zu können. Dabei ist vor allem der bisherige Zuschauerschnitt von knapp
1600 Zuschauern pro Heimspiel ernüchternd, spielen die Löwen seit dieser
Saison doch in der neu gebauten Hacker-Pschorr-Arena. So gibt die
schlechte Heimbilanz der Tölzer und die bisherigen Begegnungen dieser
beiden Kontrahenten, die allesamt zu Gunsten der Neckarschwaben
ausgegangen sind, Anlass zur Hoffnung, auch im letzten
Aufeinandertreffen in dieser Saison 3 Punkte entführen zu können. Jedoch
gilt es zu beachten, dass die Löwen von den letzten 10 Spielen insgesamt
6 Siege feiern konnten. Besonderes Augenmerk gilt den beiden Kanadiern
und Topscorern Morgan Warren und Jeffrey Hoad. Dabei ist Hoad mit
geschossenen 22 Toren und 23 Assistpunkten der Schlüsselspieler der
Tölzer, den es zu neutralisieren gilt. Aber auch Rod Stevens und Tim
Reagan sind gefährliche Stürmer, die die Defensivabteilung der Wild
Wings im Auge behalten muss. Schwachpunkt der Mannschaft dürfte die
Abwehr um Stammtorhüter Patrick Couture sein, die bereits 148 Tore
zugelassen hat und vor allem in Unterzahlsituation nicht immer den
sichersten Eindruck macht.