Wer folgt den Bietigheim Steelers?Kurz und knackig: Die DEL2 im Check
(Foto: dpa/picture alliance/Pressefoto Baumann)EC Bad Nauheim
Der Name Christof Kreutzer sorgte ligaweit für Aufsehen. Mit dem Trainer gelang eine vielversprechende Neuverpflichtung. Bei Kreutzer geht alles über die Teamarbeit. In der Offensive sind die Wetterauer stark besetzt. Die Brüder Dustin und Cody Sylvester werden für Wirbel sorgen. In der Defensive sieht es dünner aus. Mit der Verpflichtung des Niederländers Mike Dalhuisen beweisen die Roten Teufel Risikofreude.
Bayreuth Tigers
Keine Frage: In Bayreuth sollten die Erwartungen nicht allzu hoch sein. Der letztjährige Absteiger darf nur teilnehmen, weil der SC Riessersee keine Lizenz erhalten hat. Das Sorgenkind der Liga konnte mit Petri Kujala einen erfahrenen Trainer verpflichten. Mit Bad Nauheim sorgte der Deutsch-Finne für regelmäßige Überraschungen. Darauf gilt es aufzubauen. Junge deutsche Spieler werden bei den Tigers zwangsläufig ihre Chance erhalten.
Tölzer Löwen
Die zweite Saison in der zweiten Liga dürfte den Oberbayern leichter fallen. Ben Meisner ist ein sicherer Rückhalt, Casey Borer ein gewichtiger Defensivspezialist, Kyle Beach und Stephen MacAulay Augenweiden für den offensiven Zirkus. Der Kader taugt allemal dazu, vier Mannschaften hinter sich zu lassen und so sind die Pre-Play-offs nicht unrealistisch.
Bietigheim Steelers
Der Meister geht abermals als Favorit in die nächste Runde. Mit Nikolai Goc (585 DEL-Spiele) wurde ein erfahrener Top-Verteidiger verpflichtet. Der Ex-Nationalspieler ist Kapitän der Steelers. Für Trainer Hugo Boisvert ist es die erste Saison als Chef an der Bande. In der Vorbereitung fand er den Draht zur Mannschaft: fünf Siege in sieben Spielen können sich sehen lassen.
Eispiraten Crimmitschau
Ungewollter Umbruch, Verletzungspech in der Vorbereitung und Julian Talbot für die gute Laune. So lassen sich die vergangenen Wochen der Sachsen zusammenfassen. In den ersten Saisonspielen wird sich das Team von Kim Collins erstmal finden müssen, in der Vorbereitung war dies nicht möglich. Neuverpflichtung Rob Flick machte in den Testspielen auf sich aufmerksam und erzielte acht Treffer in sechs Spielen.
Deggendorfer SC
Klassenerhalt – das ist das Ziel des Aufsteigers. Neuzugänge wie Alex Roach, Christopher Kasten, Justin Kelly, René Röthke oder Christoph Gawlik könnten für eine Überraschung sorgen. In der Vorbereitung lief es aber überhaupt nicht. Gegen überschaubare Gegner gelang nur ein Sieg in sieben Spielen. Das muss nichts heißen. Deggendorf ist allein wegen seiner Eishockeytradition und hervorragenden Nachwuchsarbeit eine Bereicherung für die Liga.
Dresdner Eislöwen
Jochen Molling ist der neue Dompteur der Eislöwen. Zuletzt trainierte der 45-jährige Ex-Nationalspieler den Dresdner DNL-Nachwuchs. Er wird, wie schon die Vorbereitung zeigte, vermehrt auf junge Spieler setzen wollen. Eine Problemzone ist die dünn besetzte Defensivabteilung. Im Sturm geben Jordan Knackstedt und Chris Billich Hoffnung.
Löwen Frankfurt
Der Kader wurde runderneuert – lediglich fünf Spieler sind geblieben. Sportdirektor Franz Fritzmeier bastelte kräftig und redete viel über seine Visionen. Das tat er einst auch in Krefeld und scheiterte. Das finnische Trainertrio um Matti Tiilikainen, Marko Raita und Valtteri Salo bekam einen hochkarätigen Kader für die tägliche Arbeit. Es bleibt abzuwarten, wie sich alle im Löwenkäfig zusammenfinden. Die Ansprüche in der Mainmetropole sind traditionell hoch.
EHC Freiburg
Für die Wölfe steht einmal mehr eine schwere Spielzeit an. Zwar werden die Play-offs offiziell angepeilt, dafür bedarf es einer großen Überraschung. Mit Alex Barron (USA) und Radek Havel (CZE) wurden zwei ausländische Verteidiger verpflichtet, die kaum für Aufsehen sorgen werden. Im Sturm fehlte es in der Vorbereitung an Durchschlagskraft: 18 Tore in neun Spielen sind zu wenig.
Heilbronner Falken
Derek Damon, Roope Ranta und Greg Gibson sind die Lebensversicherung der Neckarstädter. Wenn die erste Reihe einen schlechten Tag erwischt, wird es mit dem Siegen schwer. So sah es zumindest in der Vorbereitung aus. Neutrainer Alexander Mellitzer hofft auf die Pre-Play-offs. Dafür müssen besonders diese drei Jungs vom Verletzungspech verschont bleiben.
Kassel Huskies
Die Hessen können sich sehen lassen: Rico Rossi geht in seine fünfte Saison als Chefcoach. Die Hintermannschaft ist mit Spielern wie Mike Little, Alexander Heinrich, Andy Reiss oder Derek Dinger bestens aufgestellt. Für den Sturm konnte Richie Müller engagiert werden. Bei Manager Joe Gibbs steht Kontinuität ganz oben. Das wird sich auszahlen. Die Huskies gehören zu den Meisterschaftsfavoriten.
ESV Kaufbeuren
Die Allgäuer überraschten in den vergangenen beiden Jahren positiv. Trainer Andreas Brockmann hat bewiesen sich mit seiner Mannschaft durchzusetzen. Es wird jedoch schwer, die Erfolge zu wiederholen. Besonders der Abgang von Charlie Sarault schmerzt. Mit Philip Messing, Alexander Thiel, Marvin Schmid und Julian Eichinger setzt der ESVK auf bayerische Hockeykräfte.
Ravensburg Towerstars
Die Oberschwaben veränderten nicht viel. Mit Andreas Driendl stößt einer der besten Stürmer der Liga zum Team. Der monatelange Ausfall von Jakub Svoboda wird mit Ilkka Pikkarainen kompensiert. Trainer Jiri Ehrenberger will, dass seine Mannschaft mit dominantem Stil zum Erfolg kommt. Der Kader liest sich vielversprechend. Dem Eishockeylehrer jedoch scheint das Siegergen zu fehlen.
Lausitzer Füchse
Die Sommerpause war ein einziger Zirkus. Trainer Robert Hoffmann wurde zwei Wochen vor Trainingsbeginn entlassen. Corey Neilson ist nun verantwortlich. Die Vorbereitung war chaotisch. Die ersten sieben Spiele wurden allesamt verloren. Das muss aber überhaupt nichts bedeuten. Der junge Kader wird durch Laufstärke in Erscheinung treten.
Kurzum
Die Liga lebt von der Unvorhersehbarkeit. Es wird bis zum 52. Spieltag spannend bleiben. Das Teilnehmerfeld ist relativ homogen. Jeder kann jeden schlagen. Der Nervenkitzel erfreut die Zuschauer und ist gut für den Sport. Prognosen erübrigen sich eigentlich. Dennoch will ich es wagen: Kassel wird Meister, Deggendorf überrascht und Freiburg steigt ab.
Michael Sender