Verschlafen, verzettelt, verloren - Niederlage der Löwen stand schnell fest
Heimpleite gegen BietigheimAnspruch und Wirklichkeit sind oft zwei sehr stark differierende Komponenten. Ob es der Anspruch der Tölzer Löwen war, aus Bietigheim drei Zähler zu entführen bleibt dahingestellt. Die Realität stellte sich in Form einer satten 1:5 Niederlage dar, die quasi nach neun Minuten besiegelt war. Da stand es nämlich 3:0 für die Steelers, ohne dass von Tölzer Seite auch nur ein Hauch von Beteiligung am Spiel zu erkennen gewesen wäre. Eine Partie auf hohem Niveau war es sicherlich nicht, welches sich die 2117 Zuschauer im Ellental zu Gemüte führen durften. Doch sahen sie eine über annähernd die gesamte Spielzeit überlegene Heimmannschaft, die das Ergebnis durchaus höher hätte gestalten können. Chris Straube und Eric Long (2) legten den Grundstein, Elvis Beslagic sowie Tobias Artmeier besorgten den Rest. Für den ECT traf Morgan Warren zum zwischenzeitlichen 3:1.
Sämtliche Vorhaben die Spielführung betreffend waren nach nur einer Minute Makulatur. Chris Straube sorgte für die frühe Führung der zuletzt stark kritisierten Schwaben. Im ersten Powerplay erhöhte Eric Long umgehend per Schlagschuss. Auch der dritte Treffer der Gastgeber, nach knapp neun Minuten, ging auf das Konto des schussgewaltigen Ex-Schwenningers. Wo war der Gegner ? Körperlich auf dem Eis, aber gedanklich wohl noch in der Kabine respektive im Bus. Derart orientierungslos sah man die Löwen in dieser Saison bislang selten. Tormöglichkeiten waren nicht vorhanden, Scheibensicherheit und Zweikampfverhalten schon gleich gar nicht. 4 zu 15 lautete die ernüchternde Schussbilanz nach zwanzig Minuten.
Die Steelers taten schon frühzeitig nur noch das Nötigste, beschränkten sich den Vorsprung gegen einen harmlosen Widersacher zu verwalten. Nach sage und schreibe 28 Minuten verzeichnen wir die erste Tormöglichkeit der Isarwinkler. Morgan Warren passte im Break auf Christian Curth, der an Jason Elliot scheiterte. Sekunden später war es noch einmal Warren, der an die Scheibe kam und sogar den Anschlusstreffer besorgte. Grossen Unterhaltungswert hatte die Partie mit Ausnahme des furiosen Beginns nicht. Auch die Ellentaler entpuppten sich als biedere Mannschaft, welche nach der klaren Führung immer fahriger im Umgang mit der Scheibe wurde. Einzig Brad Rooney hätte bei einer 2-1 Situation für weitere Stimmung sorgen können, er verzog jedoch hauchdünn. Immerhin wehrten sich die Buam nunmehr etwas merklicher. Auch die Schussbilanz sah mit 12-25 um Einiges freundlicher aus.
Ein zweiter Knackpunkt Knackpunkt des Spiels war die 45. Minute. Eben noch hatte die erste Sturmformation der Tölzer den zweiten Treffer auf der Kelle, da sorgte Elvis Breslagic im Gegenzug für klare Verhältnisse. Patrick Couture hatte Schwerstarbeit zu verrichten, um die Serie von Nachlässigkeiten seiner Vorderleute zu kompensieren. Von den Feldspielern zeigte wenigstens Jeff Hoad unermüdlichen Einsatz. Auch Rod Stevens, Josef Kottmair und Derek Mayer konnte man Normalform attestieren. Trotzdem war die Gesamtleistung des Teams einfach zu weit von dem Level weg, welches seinem Potential entspricht. So endete die Halloween-Mottofahrt des per Bus angereisten Anhangs aus sportlicher Sicht kläglich.
Eindringliche Worte fand auch Coach Peter Obresa nach der Begegnung. Mit markigen Floskeln wie "Null profihafte Einstellung, man kann alle in der Pfeife rauchen, kein Leader, kein Zweikampfverhalten, keine Scheibensicherheit, einfach nur lächerlich", analysierte der Übungsleiter das von seiner Mannschaft Dargebotene. Auch für Hauptschiedsrichter Rudi Zupp hatte Obresa noch ein paar Worte übrig. Er attestierte ihm hinsichtlich dessen Entscheidungen leichte Heimtendenzen. "Das was er im ersten Drittel zu Recht gegen uns gepfiffen hat, hat er uns bei ähnlichen Situationen in Abschnitt zwei nicht zurückgegeben." Freilich nahm er vorweg, dass diese Kritik keinerlei Ausrede für die völlig verdiente Niederlage sein soll. (orab)
Tore:
1:0 (01:03) Straube (Jacques, Rooney), 2:0 (02:55) Long (Teeple, Campell 5-4), 3:0 (08:47) Long (Teeple, Campell 5-4), 3:1 (28:51) Warren (Baindl, F.Curth), 4:1 (44:49) Beslagic (Teeple, Kovalev), 5:1 (59:14) Artmeier (Long, Schoofs)
Strafen: Bietigheim 4 - Bad Tölz 14
Schiedsrichter: Zupp (Duisburg)
Zuschauer: 2117