Verdienter Derbysieg für wilde Schwäne

Endlich wieder ein Sechs-Punkte Wochenende - und was für eins! Nachdem
die SERC Wild Wings am Freitag in einem taktisch starken Spiel
Konkurrent Landshut die Punkte abnehmen konnten, waren am Sonntag die
Bietigheim Steelers dran, die sich mit 3:5 geschlagen geben mussten. In
einer rassig geführten Partie waren beide Mannschaften ebenbürtig, im
letzten Drittel konnten sich die Wildschwäne dann aber durchsetzen. "Das
war fantastisch, was die Fans heute abgeliefert haben. Davor kann man
nur den Hut ziehen, das war ein Heimspiel für uns und hat letztendlich
den Sieg gebracht", meinte Mike Bullard nach der Pressekonferenz.
Beide Mannschaften begannen im ersten Drittel sehr druckvoll und
schnell, demonstrierten ihre Offensivkraft. Dabei konnten sich beide
Torhüter, die beide ihre Klasse unter Beweis stellten, in den ersten 10
Minuten mehrmals auszeichnen und zeigen, warum sie zu den Besten in
dieser Liga gehören. Dabei wurde verbissen um jeden Zentimeter Eis
gekämpft, einige Strafzeiten wurden vom nicht immer sicheren
Hauptschiedsrichter Trainer ausgesprochen. So waren die Wild Wings
alleine in diesem Drittel 4 Mal in Unterzahl, was der Porschestahl aus
Bietigheim in der 12. Minute auch prompt zur 1:0 Führung nutzen konnte.
Verteidiger Beslagic passte wunderschön auf Kovalev, der die Scheibe in
die Maschen von Rostislav Haas hämmerte. Trotz aller Bemühungen, den
Ausgleich noch zu schaffen, war dies im 1. Drittel nicht mehr zu
bewerkstelligen.
So kamen die Wild Wings, angetrieben von 1300 frenetischen Fans in
blau-weiß, wie die Feuerwehr aus der Kabine und konnten bereits in der
23. Minute durch Dusan Frosch ausgleichen, der einen herrlichen Spielzug
über Storey und MacNeil bei ausgeglichener Mannschaftsstärke verwerten
konnte. Jetzt kam der blau-weiße Zug ins rollen, die Schwäne weiterhin
giftig und aggressiv nach vorne. Als Markus Wieland vom SC Bietigheim die
Strafbank drückte, kam Kapitän "Sandy" Moger zu seinem ersten Tor in
Überzahl an diesem Abend. Die Wild Wings konnten in Führung gehen, die
Fankurve war aus dem Häuschen. Allerdings nur für 39 Sekunden, denn
Vadim Finko hämmerte die Hartgummischeibe unhaltbar für Haas durch einen
Schlagschuss von der blauen Linie in das Tor der Schwenninger. Jetzt kam
die stärkste Phase der Steelers, das Spiel stand auf der Kippe. In der
33. Minute nahm Coach Mike Bullard eine Auszeit, um das Spiel zu
beruhigen und seine Jungs neu einzustellen. Zu diesem Zeitpunkt agierten
die Grün-Weißen in doppelter Überzahl und waren nahe dran, den
Führungstreffer zu erzielen. Doch mit bedingungslosem Kampf, bei dem
sich kein Wild-Wings-Spieler zu Schade war, die Schussbahn mit seinem
Körper zu blockieren, konnte diese brenzlige Situation abgewendet
werden. In der 37. Minute war es dann aber doch der gut aufgelegte
Patrick Vozar, der nach toller Vorarbeit von Schoofs und Kovalev zum 3:2
Pausenstand einschieben konnte. So ging es dann auch in die Pause, wo
sich die Gemüter ein wenig abkühlen konnten. Schwenningen war im 2.
Drittel zu undiszipliniert, ließ sich dadurch aus dem Konzept bringen.
So handelten sich Storey und MacNeil 10-minütige Disziplinarstrafen ein,
was das Team stark schwächte.
Aber Mike Bullard wäre nicht Mike Bullard, wenn er auf diese Situation
keine passende Antwort finden würde. Voll konzentriert und sehr
diszipliniert wurde das entscheidende Drittel in Angriff genommen. Und
dies im wahrsten Sinne des Wortes. Minutenlang setzten sich die
Wildschwäne im Drittel der Bietigheimer fest, um jeden Puck wurde
verbissen gekämpft, durch große Laufbereitschaft immer wieder ein
effektives Pressing gespielt. Es schien eine Frage der Zeit, bis die
Steelers einbrechen würden, die versuchten, durch schnelle Konter die
Entscheidung zu suchen. Allerdings stand im Tor die "Wand", Rostislav
Haas, der die wenigen Chancen zu vereiteln wusste. So war es dann in der
49. Minute soweit: Der Kapitän besorgte nach Vorarbeit durch Schreiber
und Hassan den verdienten Ausgleich. Wer nun glaubte, die Steelers
würden jetzt alles daran setzten, das Spiel zu entscheiden und den
Führungstreffer zu erzielen, sah sich getäuscht. Der blau-weiße Wirbel
im eigenen Drittel ging weiter, den Ian MacNeil nur 50 Sekunden zum
game-winning-goal per Rückhand einnetzte. Das Ellental stand nun
endgültig Kopf, Menschen in blau-weiß lagen sich in den Armen und
feierten ihr Team. Die Steelers erhöhten zwar noch einmal den Druck,
wollten mit Macht den Ausgleich erzielen, scheiterten aber immer wieder
an der sehr gut stehenden Wild-Wings-Verteidigung. So blieb dem SC
Bietigheim Trainer Uli Liebsch gut eine Minute vor Schluss nichts mehr
anderes übrig, als den Torwart Jason Elliott durch einen weiteren
Feldspieler zu ersetzen. Doch Altmeister Wally Schreiber schnappte sich
den Puck, konnte auf Steve Junker passen, der zum empty-net-goal für
Schwenningen einnetzte und so das Spiel endgültig entschied.
Noch minutenlang wurden die Wild Wings von ihren 1300 Fans gefeiert,
alle waren hoch zufrieden mit dieser schnellen und gut geführten Partie,
die einen verdienten Sieger sah. Zum Spieler des Abends wurde auf Seiten
der Schwenninger Ian MacNeil, auf Seiten der Bietigheimer Andrej Kovalev
gewählt. Auf der Pressekonferenz zeigten sich die Trainer beeindruckt
von der Unterstützung der Wild-Wings-Fans. Mike Bullard hielt eine
Laudatio auf die Schwenninger Fans und fragte dann das staunende
VIP-Publikum, wie viele Fans aus der Porschestadt wohl den Weg am Sonntag
nach Schwenningen finden würden. Die Frage blieb unbeantwortet, Mike
Bullard nahm die 3 Punkte und ging lächelnd zu seinen Spielern und den
Fans, die ihn am Mannschaftsbus in Empfang nahmen. Nach diesem
6-Punkte-Wochenende geht es nun für die Wild Wings am Montag zur
mannschaftsinternen Weihnachtsfeier unter dem Motto "Hawai", wo
gemeinsam mit den Verantwortlichen so manches Bier auf den Erfolg
getrunken werden wird.