Urbane Overtime sichert Tölzer Löwen Sieg über Straubing

Spiele zwischen Bad Tölz und Straubing sind in dieser
Spielzeit enge Kisten. Bereits zwei Mal zuvor wurde dieser Vergleich nur durch
ein Tor Unterschied entschieden, bislang immer zugunsten der Niederbayern.
Gestern drehten die Isarwinkler den Spieß um und verbuchten ihrerseits den
ersten Saisonerfolg über die Tigers. Nach sechzig Minuten stand die spannende
Begegnung 1:1 (0:1,1:0,0:0) unentschieden, ehe Christian Urban nach anderthalb
Minuten in der Verlängerung Mike Bales im Nachsetzen überwand.
Der Zuspruch der letzten Heimspiele nahm etwas ab. Vielleicht hätten die Löwen
trotz couragierter und brauchbarer Leistungen wenigstens eines der drei letzten
Heimspiele gewinnen sollen. So aber fanden sich nur knapp 1880 Zuschauer in der
Arena ein. Die Tigers, ohne Dunham und Schönmoser – dafür mit Neuzugang
Juhasz hatten den besseren Start. Stefan Mann nutzte nach sechs Minuten einen
Abpraller zur frühen Führung. Im Powerplay hatten Kruck und Harmer formidable
Einschusschancen, scheiterten aber beide an Mike Bales im Straubinger Tor. Auch
die Gäste durften sich bei diversen Überzahlen versuchen, wobei sie kein
geeignetes Mittel gegen das konzentrierte Penalty-Killing der Tölzer fanden.
Der ereignisreichste Part des Spiels trug sich zu, als viele Zuschauer nach der
Pause noch nicht wieder an ihren Plätzen waren. Mit einem Mann mehr auf dem Eis
schafften die ohne Toptorjäger Hoad angetretenen Löwen den verdienten
Ausgleich. John Kachur verbuchte Saisontreffer Nummer 13. Siebzehn Sekunden Später
durfte Straubings Neuzugang Hecimovic vorzeitig zum Duschen. Der Kanadier
checkte Löwen-Kapitän Schinköthe mit Vehemenz in die Bande. „In Deutschland
bekommt man für so etwas eine Spieldauerstrafe“; bedauerte Peter Draisaitl
nach der Begegnung diese Szene. „Der Check war sehr sehr hart, aber bei
Hecimovic war Alles unten.“ Nutzen konnten die Tölzer aus der langen Überzahl
keinen schlagen. Straubing hatte durch Ingo Angermann eine so genannte
Hundertprozentige, die Mark Cavallin allerdings mit einem unglaublichen Save
entschärfte.
Eine Rettungstat dieser Güte musste Cavallin ein weiteres Mal leisten. Kurz vor
Schluss verhinderte der Ausnahmetorhüter einen Shorthander von Gallant. Zuvor
scheiterte John Kachur denkbar knapp mit einer gelungenen Einzelaktion. In der
Overtime holten sich die Löwen dann ihre verdiente Belohnung für einen
respektablen Kraftakt über die gesamte Spielzeit. Christian Urban setzte zum
Solo an und verwandelte im zweiten Anlauf.
„Für uns ist das enttäuschend“, begann Peter Draisaitl seine Analyse.
„Wir hätten gedacht, dass nach dem Erfolg vom Freitag sich das Blatt wenden würde.
Bei einigen meiner Spieler hatte ich das Gefühl, sie sind die Sache mit 80 %
angegangen.
Axel Kammerer war verständlicherweise stolz auf seine Mannschaft. „Das war kämpferisch
eine überragende Leistung. Wir haben einen Kampf auf Biegen und Brechen geboten
und uns gut auf die Spielweise der Straubinger einstellen können.“ Weiter resümierte
Kammerer das Mammutprogramm der letzten Wochen unter Berücksichtigung der
personellen Ausfälle. „Das war heute das zehnte Spiel in 23 Tagen. Wir haben
vier Mal gewonnen und einigen großen Gegnern Paroli geboten.“ Als Folge
daraus wird das Trainingsprogramm in dieser Woche deutlich zurückgefahren. Die
erst am Donnerstag von Viking-Cup zurückgekehrten Youngsters Holzer, Fischhaber
und Endraß wird sogar eine verstärkte Schonung zuteil.
(Oliver Rabuser)
Tore:
0:1 (06:27) Mann (Palmer, Elfring), 1:1 (20:28) Kachur (Borzecki, Harmer, 5-4),
2:1 (61:30) Urban (Schinköthe, Baindl)
Strafminuten: Bad Tölz
18 + 10 (Curth) -
Straubing 14 + 5 + Spieldauer
(Hecimovic)
Schiedsrichter: Christian Oswald (Bad Wörrishofen)
- Rische, Sauer
Zuschauer: 1880
Spieler des Spiels: Mark Cavallin