Unglaubliche Power der Tölzer Buam – 5:2 über Schwenningen
Heimpleite gegen BietigheimWenn Mike Bullard auf der Pressekonferenz in seinem
amerikanischen Akzent von „Bäd Tolz“ spricht, ist der Zuhörer geneigt zu
schmunzeln. „Bad“ waren die Tölzer allerdings keineswegs. Nach der heutigen
Begegnung waren die Worte Bullards sehr leise und bedächtig. Er brauchte
augenscheinlich noch einige Zeit, bis er die Niederlage im Isarwinkel verkraftet
hat. Mit 5:2 (1:0, 2:2, 2:0) zogen seine Wings gegen bis zum Umfallen kämpfende
Tölzer Löwen den Kürzeren. 1700 Zuschauer waren begesitert ob des intensiven
Spiels ihrer Buam und feierten die Mannschaft nach Spielende frenetisch. Bereits
am zweiten Wochenende der noch jungen Saison fuhr der Underdog somit die volle
Punktzahl ein.
Die Begegnung begann nach dem Geschmack der Hausherren. Der erste Schuss –
abgefeuert nach gut vier Minuten – fand sogleich sein Ziel. Peter Gulda
zimmerte die Scheibe im Powerplay Hugo Haas durch die Schoner. Stevens und
Fischhaber im Fastbreak, sowie eine doppelte Überzahl hätten bereits ursächlich
für eine höhere Führung sein können. Ein Treffer von Benjamin Hecker fand
wegen angeblichen hohen Stocks keine Anerkennung.
Scheinbar hatte Mike Bullard den Seinen in der Pause eingetrichtert, den Gegner
nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Fortan übten die Schwarzwälder mächtig
Druck aus. Der Ausgleich durch Stramkowski entsprang zwar keiner zwingenden
Chance, dennoch lag die Scheibe plötzlich hinter Cavallin. Eine 5-3 Situation
wenig später nutztden die Gäste sogar zur erstmaligen Führung. Für eine
entsprechende Antwort benötigten die Buam keine große Anlaufzeit. Jetzt selbst
mit zwei Spielern mehr auf dem Eis, ließ Adam Borzecki einen Dampfhammer von
unglaublicher Kraft los, bei dem Haas die Scheibe nicht einmal kommen sah.
Sekunden vor der Sirene markierte Jeff Hoad erneut in numerischer Überlegenheit
das 3:2.
„Drei Tore macht Tölz in Überzahl, wir nur eines“, lautete die ernüchternde
Analyse von Bullard nach der Partie. Ein anderer Grund für die Niederlage war
freilich die unzureichende Chancenverwertung. In der ersten Hälfte des
Schlussdrittels schnürten die Wings ihren Gegner in der Tat richtiggehend ein
in deren Drittel. Jedoch scheiterte die Mannschaft um Kapitän Moger entweder an
sich selbst oder am glänzend postierten Cavallin im Tölzer Gehäuse. „Das
ist hammerhart. Wir spielen 40 Minuten in der Tölzer Zone und verlieren
trotzdem“, konstatierte Bullard leicht resigniert. Die Tölzer standen tief
und lauerten auf Konter. Einer dieser seltenen Entlastungsangriffe brachte die
Vorentscheidung. Rod Stevens spielte sich auf rechts durch, gab in die Mitte, wo
Benjamin Hecker reaktionsschnell einschob. Knapp drei Minuten vor dem Ende
beschloss Bullard während einer Überzahl Haas gegen einen weiteren Stürmer zu
tauschen. Die Hoffnung auf eine späte Wende sollte sich jedoch nicht mehr erfüllen.
Andreas Kruck besorgte per empty-net Goal den Endstand.
Diesmal fand Axel Kammerer nicht den Ansatz einer Kritik. „Heute bin ich
wirklich so richtig zufrieden. Das war begeisterndes Eishockey. Wir hatten von
der ersten bis zur letzten Minute einen unwahrscheinlichen Siegeswillen und
haben ein hochkarätig besetzes Team verdient niedergerungen. (orab)
Tore:
1:0 (04:32) Gulda (Rohner, Kruck, 5-4), 1:1 (23:59) Stramkowski (Zappe,
Schulz), 1:2 (28:29) Frosch (5-3), 2:2 (30:34) Borzecki (Harmer, Hoad, 5-3), 3:2
(39:44) Hoad (Borzecki, Harmer, 5-4), 4:2 (51:32) Hecker (Stevens), 5:2 (57:53)
Kruck (Rohner, 4-6 ENG)
Strafminuten: Bad
Tölz 20
- Schwenningen
18+10 (Vasicek)
Schiedsrichter: Piechaczek (ERSC Ottobrunn)
- Hofer, Smetana
Zuschauer: 1638
Spieler des Spiels: Mark Cavallin