Überraschung am Pferdeturm
Bereits
vor Spielbeginn gab es das erste Ausrufezeichen für die
Indians-Verantwortlichen. Nach dem desaströsen 3:7 vom Freitag in Bremerhaven
wollten nur noch 2.291 Zuschauer die Begegnung sehen, darunter auch etwa 30
Fans aus der bayrischen Landeshauptstadt.
Das
Spiel begann dann auch ganz nach dem Geschmack der Gästefans. Die Münchner
setzten sich sofort in der Verteidigungszone der Hannoveraner fest und zwangen
diese zu erhöhter Aufmerksamkeit. Erst nach 96 Sekunden der erste konstruktive
Angriff des ECH aber Preston Mizzi (Foto by City-Press) scheiterte an Jochen Vollmer. Völlig
überraschend in dieser Phase die 1:0 Führung für die Indians, als der später
als Spieler des Tages gewählte Mizzi sich an der Bande durchtankte, einen
scharfen Pass in die Mitte gab und der von der Münchner Defensivabteilung
völlig allein gelassene Josh Olson problemlos den chancenlosen Vollmer
überwand. Für wenige Minuten war es nun
ein ausgeglichenes Spiel, ehe sich die Münchner wieder im Angriffsdrittel
festsetzten. Möglichkeiten gab jedoch
nur wenige und wenn der Puck an Freund und Feind vorbeirauschte, dann war da
immer noch Thomas Ower. Die Frankfurter Leihgabe zeigte sich unbeeindruckt,
schien 1000 Hände zu haben und auch
einen Sinn für das Spektakuläre. In der
achten Minute zog Thomas Hilpert von der blauen Linie ab, die Fanghand von Ower
zuckte hoch und die Chance war vergeben. Nochmals erhöhten die Gäste den Druck,
übertrieben aber ihr Engagement und prompt mussten nacheinander Andreas Raubal,
Mario Jann und Christian Wichert die Strafbank besuchen. Dies nutzten die
Gastgeber ihrerseits, das Spiel wieder ausgeglichen zu gestalten und ihrerseits
Chancen zu erarbeiten, die aber allesamt vergeben wurden. Als niemand mehr mit
einem weiteren Tor rechnete, fiel es ausgerechnet zum 2:0 für die Indians.
Thorben Saggan hatte mit seinem Torschuss noch Pech, aber Daniel Huhn stand
goldrichtig und setzte den Rebound in die Maschen.
Das
zweite Drittel begann wie das Erste. Die Gäste griffen vehement an und hatten
auch das Glück auf ihrer Seite. Die erste Strafzeit der Gastgeber nutzte Mike
Kompon zum Anschlusstreffer. Die Partie schien zu kippen, da die Gäste, die mit
zwei Spielern vorcheckten, die Indians von einer Verlegenheit in die nächste
brachten. Dylan Gyori, Kevin Lavallee und der technisch sehr starke David
Wrigley scheiterten in letzter Konsequenz an Ower. Das Ausgleichstor schien nur
eine Frage der Zeit, als einige Münchner
mit ihrer Selbstdisziplin kämpften mussten und ihrem Team schadeten. In dieser
Phase musste der bis dahin sehr gut pfeifende Hauptschiedsrichter Christian
Neubert hart durchgreifen, um die an sich faire Partie nicht aus den Händen zu
verlieren. Höhepunkt schliesslich die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen David
Wrigley. Die folgende 5-Minuten-Strafe konnte jedoch nicht genutzt werden und
so musste das letzte Drittel die Entscheidung bringen.
Die
Bayern mobilisierten noch einmal alle Kräfte und spielten stellenweise bei 5-5
Powerplay, aber in Sachen Effizienz fanden sie in den Niedersachsen an diesem
Spieltag ihren Meister. In der 49. Minute kam der Puck an die Bande und der
gerade von der Bank stürmende Mizzi krönte seine Leistung mit dem 3:1. Doch
noch war das Spiel nicht zu Ende. Innerhalb von nur 57 Sekunden mussten Brad
Bagu und Mizzi auf die Strafbank und der EHC München durfte für eine Minute
versuchen, ein 5-3 Überzahlspiel zum Anschlusstor zu nutzen. Aber ausgerechnet
in dieser Phase fehlte bei den Gästen die Konzentration. So war es dann auch
kein Wunder, dass Olson einen weiteren Konter in der 55. Minute zum Endstand
ausnutzen konnte.
Natürlich
nicht zufrieden war Gäste Trainer Pat Cortina: „Die bessere,
leidenschaftlichere Mannschaft hat heute verdient gewonnen. Die Spieldauerdisziplinarstrafe
war hart aber letztlich nicht entscheidend.“ Indians-Coach Joe West zeigte sich
sehr zufrieden: „Ich habe scheinbar nach dem Bremerhaven-Spiel die richtigen
Worte gefunden. Wir dürfen einfach nicht so offen wie am Freitag spielen. Die Konzentration
und die Leidenschaft heute haben mir sehr gut gefallen. Mit der heutigen
Leistung haben wir auch eine gute Chance in Kaufbeuren und am Sonntag gegen
Bietigheim.“
Statistik:
1:0 (4:34) Olson (Mizzi, Martens), 2:0 (19:19) Huhn (Saggau, Bagu), 2:1 (21:11)
Kompon (Dietrich, Schymainski) 5-4, 3:1 (48:26) Mizzi (Chamberlain, Koziol),
4:1 (54:09) Olson (Mizzi, Wagner)
Strafminuten:
Hannover 16+10 für Stolikowski - München 14+10 für Kompon + 5 + Spieldauer für
Wrigley.
Schiedsrichter:
Christian Neubert
Zuschauer:
2.291
Manfred Schneider