Towerstars so richtig vom Pech verfolgtRavensburg Towerstars
Die Ravensburger Eissporthalle war schon am Vormittag restlos ausverkauft und bot somit auch eine äußerst würdige Kulisse für diese Halbfinalbegegnung. Schon nach 45 Minuten hatten beide Mannschaften auch unter Beweis gestellt, dass Zurückhaltung und Vorsicht nicht auf dem Taktikplan steht und jeweils die erste gute Möglichkeit zur Führung verzeichnet. Die Towerstars übernahmen nach zwei Minuten dann aber doch das Kommando. Mit schnellen und meist tiefen Pässen hebelten sie die Schwenninger Defensive geschickt aus und Tomaz Razingar und Tobias Bräuner prüften bei einem Pfosten- und Lattenschuss aus kurzer Distanz leider nur die Aluminium-Qualität des Schwenninger Gehäuses. Mehr Abschlussglück hatte Towerstars Topscorer Frederik Cabana dann in der 6. Spielminute. Einen Pass aus der eigenen Zone nutzte er zu einem Alleingang, er entschied sich aber schon früh zu einem Abschluss und schlenzte die Scheibe gekonnt über die Fanghand von Wild Wings Keeper Martinovic. Auch danach hatten die Towerstars mehr vom Spiel und waren dem Ausbau der Führung mehrfach nahe. In der 8.min hatte auch Radek Krestan das Pech auf seiner Seite, als er in numerischer Überzahl den Puck an den linken Außenpfosten zimmerte. In der 12.min hatte Schwenningen mehr Glück, profierte hier allerdings von einem Patzer von Towerstars Verteidiger Stefan Langwieder. Völlig frei und unbedrängt wollte der den Puck während einer Unterzahl aus der eigenen Zone spielen, doch der Schlenzer missglückte, landete auf dem Schläger eines Schwenningers und letztlich traf Sleigher unbedrängt aus kurzer Distanz zum 1:1 Ausgleich. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der trotz der traditionellen Derby-Rivalität von beiden Teams sehr fair und ohne jeglichen Nickligkeiten geführt wurde.
Im zweiten Abschnitt waren die Gäste aus dem Schwarzwald zunächst schneller und druckvoller unterwegs, doch nach rund fünf bis sechs Minuten übernahmen die Towerstars wieder das Kommando. Was fehlte war allerdings die Konsequenz im Abschluss. Egal, wo die Ravensburger Stürmer auch hinschossen, Wild Wings Keeper Martinovic war zur Stelle. Schwennninger Chancen gab es hingegen meist nur durch Konter oder durch Strafzeiten der Towerstars. Doch auch Towerstars Torhüter Matthias Nemec war in starker Form und so ging es mit dem 1:1 Unentschieden auch in die zweite Pause.
Der Start in den Schlussabschnitt sollte dann noch lange nach dem Spiel die Grundlage ausgiebiger Gespräche und Diskussionen bieten. Ganze 17 Sekunden waren nach dem Anspielbully gespielt, da kam Dan Hacker kurz nach der blauen Linie aus linker Position zum Schuss, der Puck wurde mehrfach abgefälscht und rutschte letztlich höchst unglücklich zum 1:2 über die Linie. Der Schock, das Schlussdrittel mit derartigem Pech begonnen zu haben, saß offensichtlich tief in den Hinterköpfen der Towerstars. Schwenningen legte sofort druckvoll nach, die Towerstars bekamen den Puck nicht aus der Gefahrenzone und Marcus Götz schlenzte mit einem Drehschuss zum 1:3 ein.
Auch die Minuten danach war Schwenningen mit den beiden Treffern im Rücken druckvoll unterwegs, doch die Towerstars rackerten sich ins Spiel zurück. An Chancen sollte es nicht mangeln, doch an Martinovic gab es kein Vorbei. Als die Towerstars eine gegnerische Strafzeit zur Überzahl nutzen konnten, ging Towerstars Coach Petri Kujala schon vier Minuten vor Schluss volles Risiko und zog den Torhüter zugunsten eines 6. Feldspielers vom Eis. Der Anschlusstreffer war teilweise um Zentimeter nahe, doch wieder war der linke Pfosten den Gästen ein wertvoller Helfer. Die Zeit glitt den Oberschwaben letztlich aus den Fingern, Sekunden vor Schluss hätte Wild Wings Stürmer und Ex-Ravensburger Alex Leavitt noch das 1:4 markieren können, doch auch er scheiterte am Pfosten.
Die favorisierten Schwenninger Wild Wings führen in der „best of seven“ Serie jetzt mit 2:0. Nächste Chance auf den ersten Sieg im Halbfinale haben die Towerstars am kommenden Sonntag, dann wieder in Schwenningen.