Torwarttor in der DEL2 – doch es war irregulär!Selbs Michael Bitzer traf zum 1:1 gegen Ravensburg
Torhüter Michael Bitzer traf mitten im Spiel für die Selber Wölfe – allerdings übersahen die Unparteiischen eine Abseitssituation. (Foto: dpa/picture alliance/nordphoto GmbH)Eine rundherum kuriose Situation also. Was war passiert? In der 17. Minute hatte Ravensburg den Puck in Unterzahl geklärt. Auf der anderen Seite nahm ihn Michael Bitzer auf, schoss ihn nach vorne. Sein Ravensburger Kollege Jonas Stettmer hatte offenbar wegen eines erwarteten Strafenpfiffs abgeschaltet, drehte sich um und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche – und in diesem Moment schlägt der Puck ein. Was offenbar alle Unparteiischen übersehen hatten: Ein Wölfe-Spieler war noch im Angriffsdrittel, als der Puck die blaue Linie überschritt. Also Abseits! Was im Video ungeklärt bleibt: Hat der Selber Spieler das Drittel möglicherweise rechtzeitig, also bevor der Puck die Torlinie überquerte, verlassen?
Möglich, aber unerheblich. Denn die Regel im IIHF-Regelbuch ist eindeutig: „Wenn der Puck in die Angriffszone geschossen wird und dadurch ein ‚verzögertes Offside‘ entsteht, darf das Spiel entsprechend den Regeln für das ‚Verlassen der Zone‘ fortgesetzt werden. Gelangt der Puck durch diesen Schuss in das Tor der verteidigenden Mannschaft, entweder direkt oder durch den Torhüter, einen Spieler, die Bande, die Scheibe, einen Ausrüstungsgegenstand oder einen Spiel-Offiziellen auf dem Eis, wird das Tor aberkannt, da die ursprüngliche Abgabe des Pucks im ‚Offside‘ war. Die Tatsache, dass die angreifende Mannschaft, die Zone verlassen hat, bevor der Puck ins Tor gelangt ist, hat keinen Einfluss auf diese Entscheidung.“ Weiter heißt es, dass nur ein Eigentor der verteidigenden Mannschaft zu einem Aufheben des Abseits führen könnte.
Der Treffer bleibt natürlich trotz dieses Fehlers der Schiris als Tatsachenentscheidung bestehen – wie schon 2012 in der Finalspielen der American Hockey League um dem Calder Cup, als ein ebenfalls im Abseits abgegebener Schuss der Norfolk Admirals gegen die Toronto Marlies in der Overtime (!) zählte, nachdem er ungünstig für den Marlies-Goalie von der Bande abgeprallt war, als er das Tor verlassen hatte, um den Puck zu stoppen. Damals entschuldigte sich die AHL öffentlich, beließ das Tor und damit den Sieg für die Admirals aufgrund einer Tatsachentscheidung aber in der Wertung. Zwar unterliegt die AHL nicht dem IIHF-Regelwerk, allerdings sind die Regelbücher Nordamerikas und das der IIHF in diesem Punkt deckungsgleich.
Das oben erwähnte DEL2-Spiel endete übrigens mit einem 5:3-Sieg der Ravensburg Towerstars, die sich also wegen des kuriosen und irregulären Treffers nicht weiter ärgern mussten.