Top-Einstand von Brimanis
Der Einstand hätte nicht besser sein können. Es waren gerade 104 Sekunden gespielt, als Neuzugang Aris Brimanis, hannoverschen Eishockeyfans besser bekannt als Ex-Topverteidiger vom Nachbarn Scorpions, die Scheibe von Fraser Clair erhielt und direkt in die Maschen jagte. Schneller hätte es kaum gehen können und überrascht war auch sein Trainer Christian Künast: „Besser geht es nicht.“ Künast warnte allerdings auch vor übertriebenen Erwartungen an Brimanis in der Anfangszeit: „Es ist schon ein Unterschied, ob man in Alaska Hobby-Eishockey spielt oder in der zweiten Bundesliga. Ich bin mir aber sicher, dass er uns deutlich nach vorne bringen wird.“ Trotzdem zeigte sich, dass der Amerikaner mit seiner Routine und seinem Stellungsspiel eine absolute Bereicherung für die anfällige Defensive der Rothäute ist. Allerdings war es auch Brimanis, der mit einem Fehlpass bei eigenem Powerplay den Gästen einen Break ermöglichte, den Tim Regan (18.) mit etwas Glück zum 1:1 einschob. Wenige Sekunden nach dem Ausgleich begann dann die entscheidende Spielphase. Nach einem Foul an Jelitto mit Verletzungsfolge musste Christian Völk das Eis verlassen und das fünfminütige Überzahlspiel nutzten die Indians mit zuvor nicht gekannter Effektivität. Zuerst gelang Goldhelm Michael Fröhlich (19., der eigentliche Besitzer Ryan McDonough saß als überzähliger Ausländer auf der Tribüne) das 2:1 und nach der Drittelpause erhöhten Dylan Gyori (22.) und Jan Hemmes (22.) innerhalb von nur 23 Sekunden auf 4:1. Um die eigene Konfusion zu stoppen, musste SCR-Trainer Zdenek Travnicek eine Auszeit bemühen, mit dem für ihn positiven Ergebnis, dass seine Jungs über einen verstärkten körperlichen Einsatz wieder zurück ins Spiel fanden. Dieser Kampf schien einigen Indians-Akteuren nicht zu schmecken und so kam es kurz nach Drittelende zu einigen Handgemengen, die von Hauptschiedsrichter Jens Fischer auch rigoros geahndet wurden. Die bis dahin strafzeitfreien Indians bekamen schlagartig 24 Strafminuten, darunter zwei Disziplinarstrafen (Gerbig, Clair) aufgebrummt, und bauten so ihren Gegner wieder auf, der Morgenluft witterte. Indians-Coach Künast sauer: „So etwas darf nicht passieren. Ich erwarte von jedem Spieler, dass er auch etwas einstecken kann und sich in Sachen Disziplin für die Mannschaft einsetzt. Darüber wird zu sprechen sein.“
Gleich zu Beginn des dritten Abschnitts erzielte Alexander Deibert (42.) prompt das 2:4 und jetzt kam den Gastgebern das Glück zu Hilfe. Bereits zwei Minuten später markierte der „Mann des Tages“ Michael Fröhlich mit seinem zweiten Tagestreffer das 5:2 und damit die Entscheidung. Jetzt zeigte sich die gute Arbeit von Coach Christian Künast. Die Indians überließen dem Gegner zwar die Iniative, brachten aber mit ihren schnellen Breaks die Garmischer immer wieder in Verlegenheit. Ärgerlich nur, dass praktisch mit dem Schlusspfiff noch das 5:3 durch Tim Richter (60.) fiel. SCR-Trainer Travnicek: „Entscheidend war das fünfminütige Powerplay der Indians. Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Es ist trotz des klaren 1:4 zurückgekommen und hat Moral bewiesen.“