Tolle Moral beschert Tölzer Löwen den Weihnachtsdreier
Heimpleite gegen BietigheimIn England ist der zweite Weihnachtsfeiertag ein
traditioneller Fußballtag. Am „Boxing day“ sind die Stadien dort generell
ausverkauft. Auch hierzulande scheint eine grundsätzliche Tendenz erkennbar, an
besagtem Termin Sportveranstaltungen zu besuchen. Die Stadien der zweiten
Eishockey-Bundesliga waren zumindest gut gefüllt. Zum Traditionsderby zwischen
dem ESV Kaufbeuren und den Tölzer Löwen kamen immerhin 2700 Besucher an den
Berliner Platz. Der Großteil von ihnen musste allerdings enttäuscht nach Hause
gehen. Sie mussten mit ansehen, wie ihre Mannschaft trotz einer 2:0 Führung
nach 20 Minuten dem in der Tabelle schlechter platzierten Gegner mit 2:3
(2:0,0:2,0:1) unterlag. Matchwinner für den ECT war Benjamin Hecker, der
Sekunden nach Beginn des letzten Spielabschnitts den Siegtreffer fixierte.
Beide Seiten hatten mit personellen Absenzen zu kämpfen. Während die Gastgeber
neben Andreas Kleinheinz in dem gesperrten Patrik Grandmaitre ihren Lenker
ersetzen mussten, fehlten den Tölzern mit Kruck, Gulda, Holzer, Fischhaber und
Endraß gleich fünf Stammkräfte.
Im ersten Abschnitt durften sich die Hausherren über zwei großzügige
Geschenke freuen. Beim Führungstreffer durch Harry Waibel nach knapp vier
Minuten übersah Referee Aumüller trotz bester Sicht eine regelwidrige Aktion
an einem Tölzer Verteidiger, der letzen Endes fehlte, um den Schuss zu blocken.
Das 2:0 der Joker ging auf die Kappe von Mark Cavallin, der zu spät von einem
seiner berüchtigten Ausflüge den Weg zurück in sein Gehäuse fand und Bohdan
Kozacka dadurch den erfolgreichen Bauerntrick ermöglichte. Es sollte der
einzige Fehler von Cavallin bleiben, der im weiteren Verlauf der Partie einen
gewohnt starken Eindruck vermittelte.
Abschnitt zwei ging eindeutig an den Gast aus dem Isarwinkel. Kaufbeuren tat
viel zu wenig für das eigene Offensivspiel, wollte den Vorsprung halbherzig
verwalten. Entsprechend sauer zeigte sich nach der Partie Pit Ustorf, der zum
erstem Mal in dieser Spielzeit enttäuscht von seinem Ensemble war und ihm
mangelnde Leidenschaft vorwarf. Axel Kammerer hingegen schien den Seinen das Zögern
und Zaudern auf fremdem Eis ausgetrieben zu haben. Zielstrebig und mit einer
bombensicheren Defensive zeigten die Buam Moral und starteten zur Aufholjagd.
Das zuletzt katastrophale Überzahlspiel sollte dabei an diesem Abend
funktionieren. Jeff Hoad gelang per Abstauber der Anschlusstreffer, Sandro Schönberger
nach sehenswerter Vorarbeit von Kapitän Schinköthe der Ausgleich. Kaufbeuren
wirkte fortan reichlich konzept- und ideenlos gegen das engagiert zu Werke
gehende Kollektiv aus Bad Tölz. Obwohl die Joker mit vier Sturmreihen agierten,
wirkten die drei Tölzer Reihen frischer. Ein Einbruch substanzieller Art blieb
zum Ende hin aus. Da hatten die Buam nämlich Oberwasser, weil Benni Hecker
unmittelbar nach der zweiten Pause reaktionsschnell zur Führung einschob. Die
Allgäuer fanden kein Mittel mehr, um dem Spiel noch eine Wendung zu geben.
Einzig als Jochen Reimer seinen Kasten für einen weiteren Stürmer verließ
wurde es noch einmal turbulent. Letztendlich haben sich die Löwen den Sieg aber
redlich verdient. (orab)
Tore:
1:0 (03:29) Waibel (Grosch, Rau), 2:0 (19:28) Kozacka (Deschenes, Jackson), 2:1
(32:11) Hoad (Stevens, Borzecki, 5-4), 2:2 (34:11) Schönberger (Schinköthe,
Kachur, 5-4), 2:3 (40:13) Hecker (Stevens)
Strafminuten: Kaufbeuren
18 -
Bad Tölz 16
Schiedsrichter: A.Aumüller (Ottobrunn) – Niejodek, Walter
Zuschauer: 2692
Spieler des Spiels: Rod Stevens