Tölzer vergeben möglichen Sieg und unterliegen im Penaltyschießen

Als die Schlusssirene der Verlängerung ertönte und auf der Anzeigentafel zwei Treffer für jedes Team auszumachen waren, schwante dem fachkundigen Tölzer Eishockeypublikum nichts Gutes. Die Löwen gelten nicht gerade als Erfinder abgebrühter Penaltys und haben auf diese Weise schon so manchen Zusatzpunkt liegen lassen. So auch gegen die Duisburger Füchse. Konnte man das 2:3 n.P. vor Wochenfrist an der Wedau noch als gewonnenen Zähler darstellen, liegt die Sache heute doch etwas anders. Genügend Möglichkeiten hatten die Hausherren, die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden, das Remis nach regulärer Spielzeit schmeichelte einzig der Mannschaft von Didi Hegen.
In Bad Tölz kann man sich bereits jetzt auf eine weiße Weihnacht freuen. Allerdings hätte der starke Schneefall auch noch einen Tag auf sich warten lassen können. So hielt er doch einige potentielle Zuschauer ob der verschneiten Zufahrtsstrassen vom Besuch des Spiels ab. Keine 1200 Zuschauer fanden den Weg in die Hacker-Pschorr-Arena, was absoluten Minusrekord in dieser Spielzeit bedeutete. Auch beim Tölzer Kader waren die Reihen lichter als gewohnt. Zumindest was den Defensivbereich betrifft. Denn da fehlte neben dem gesperrten Anton Prommersberger auch der am Knie verletzte Sepp Keller sowie der erkrankte Florian Jäger, was den Bestand an gelernten Verteidigern auf deren fünf reduzierte.
Man merkte im ersten Abschnitt deutlich, dass sich hier zwei Mannschaften gegenüberstanden, die zuletzt nicht vom Erfolg verwöhnt waren. Die Sicherung des jeweiligen Gehäuses hatte oberste Priorität. Ganze zehn Minuten dauerte es, ehe Derek Meyer und in der Szene darauf Florian Zeller am Ex-Geretsrieder Markus Janka im Tor der Füchse scheiterten. Wenig später scheiterte abermals Zeller an den Schonern von Janka. Auf der anderen Seite hatte Leo Stefan nach einem Bock von Warren freie Bahn mit der Rückhand, scheiterte aber an Couture. Wenig später musste Stefan nach einem Zusammenprall mit Mungo Leitner verletzt ausscheiden. Puhakka übernahm seinen Part in der ersten Reihe. Der junge Schymainski rückte in die dritte Formation.Nach der Pause wurde die Partie dann munterer, was nicht zuletzt am gesteigerten Offensivdrang der Gastgeber lag. Als Schiedsrichter Vogl zwei Gästespieler mit Strafen bedachte, klappte es sogar mit dem Toreschießen. Chris St. Croix´s Schlenzer konnte Janka nicht festhalten, ließ die Scheibe über seine Schulter ins Tor fallen. Hochverdient, wenngleich etwas glücklich, war die Führung der Buam. Dass dieser Spielstand bis in das Schlussdrittel Bestand hatte lag an zwei großartigen Paraden von Patrick Couture sowie einem bei einer Großchance etwas zu überhastet abschließenden Josef Kottmair. "Wären wir auf zwei Tore weggekommen, hätten wir vermutlich gewonnen", analysierte Peter Obresa nach der Partie.So aber kamen die Füchse unverhofft zum Ausgleich. Calle Johansson´s Schlagschuss schlug wie eine Rakete hinter Couture ein. Freilich hatte der Schwede auch ungewohnt viel Platz und Zeit um sich die Scheibe perfekt vorzulegen.
Ein Verteidiger musste es also richten, denn die Duisburger Stürmer blieben an diesem Abend blass. Selbst die hochgelobte Torfabrik Boisvert/McNeil überzeugte höchstens durch ihren nachhaltigen Bartwuchs. Man hätte glatt meinen können, es wäre seit einem Vierteljahr Play Off Time.Überzeugen konnte indes Markus Janka. Nicht nur, dass er einen Alleingang von Josef Kottmair entschärfte. Nein, er stemmte sich auch mit Erfolg gegen die zwei darauffolgenden Nachschüsse. Die erneute Tölzer Führung konnte Janka trotzdem nicht verhindern. Es war der schönste Spielzug des Abends. Ein Powerplaytor, bei dem St.Croix anstatt zu schießen diagonal zu Florian Zeller passte, der auf Rod Stvens weiterleitete und der Kanadier aus einem Meter nur noch einschieben musste.Der Hauptprotagonist der letzten Minuten hieß Jeffrey Hoad. Erst musste der ECT-Torjäger unnötigerweise auf die Strafbank und ermöglichte den Füchsen dadurch den Ausgleich, welchen der ehemalige Garmischer Mika Puhakka erzielte. Keine zwei Minuten später hatte der 31 jährige bei einem Unterzahlbreak den Siegtreffer auf der Kelle. Abermals war es Markus Janka, der unter Aufbietung seines ganzen Könnens die drohende Niederlage verhinderte.Der Rest ist bekannt. Die Löwen waren durch Derek Mayer und Chris St.Corix ebenso mit ihren beiden letzten Penaltys erfolgreich wie die Füchse durch Waginger und Boisvert. Da beim EVD jedoch bereits McNeil zu Beginn traf, war der Treffer des Franco-Kanadier Hugo Boisvert der entscheidende.
Didi Hegen tat sich anschließend natürlich leicht, den Gegner stark zu reden. Er bezeichnete den Sieg als sehr glücklich, gerade weil seine Mannschaft in Abschnitt zwei zu viele Strafen in Kauf genommen hatte und Bad Tölz die bessere Mannschaft stellte. Der ehemalige Torjäger der Nation fand es wichtig, nach dem Heimdebakel gegen Crimmitschau gleich wieder gepunktet zu haben. "Momentan haben wir einen kleinen Hänger. Man kann einfach nicht fünfzig Spiele mit Vollgas absolvieren", so Hegen.
Peter Obresa hingegen lobte seine dezimierte Abwehr. "Sie haben sehr gut gespielt", was sich zuletzt oftmals anders angehört hat. Positiv empfand der Löwen-Coach zudem, dass sich seine Mannschaft die vielen Chancen herausgearbeitet hat. Er wies aber auch darauf hin, dass es in der Liga Mannschaften gibt, die solche Chancen mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit verwerten und dadurch zu wichtigen Punkten kommen. Diese Mannschaften stehen im Hinblick auf Platz acht eben vor seinem Team. Auf die Frage, warum er Sebastian Klett und Josef Kottmair zu den Penaltys hatte antreten lassen, meinte Obresa: "Sie haben es sich mit ihrer Leistung heute verdient, sie haben einen super Job gemacht". (orab)
Tore:
1:0 (22:15) St.Croix (Hoad 5-3), 1:1 (42:44) Johansson (Seifert, Puhakka), 2:1 (46:37) Stevens (Zeller, St.Croix 5-4), 2:2 (55:05) Puhakka (Johansson, Micheller 5-4), 2:3 (65:00) Boisvert (GWP)
Strafen: Bad Tölz 18 - Duisburg 24
Schiedsrichter: Vogl (München) - Höck, Ostler
Zuschauer: 1138
Spieler des Spiels: Christopher St.Croix