Tölzer Minikader schlägt sich wacker – 3:6 in Regensburg

Es herrschte lockere Atmosphäre auf der Pressekonferenz in
den Katakomben der Donau-Arena. Als Erich Kühnhackl die Begegnung gegen die Tölzer
Löwen für seine Spieler als eine Art unwillkommene Pflichtaufgabe zwischen dem
Spitzenspiel in Dresden zwei Tage zuvor und dem anstehenden Halbfinals um den
DEB-Pokal gegen die DEG klassifizierte, fühlte sich Axel Kammerer zu einem
Bonmot bemüßigt. Ich dachte das Spiel heute wäre der Höhepunkt für euch.“
Daraufhin entgegnete der „Lange“, selbigen hat er höchstens später noch
zuhause. Neben diesen Schenkelklopfern höchster Güte sei zu erwähnen, dass
das Spiel 6:3 (3:2,2:1,1:0) für die Hausherren endete. Nicht ausschliesslich,
wie Kühnhackl kurz und trocken kommentierte, weil die Eisbären im Vorbeigehen
gewinnen wollten, sondern weil der Tölzer Rumpfkader um den einmal mehr überragenden
John Kachur eine tadellose Leistung ablieferte.
Ohne drei Stammverteidiger angereist, nahm die Floskel „es könnte schlimmer
kommen“ zum Ende des zweiten Spielabschnitts eine bizarre Authentizität an.
Acht Sekunden nach dem Referee Ninkov Duane Harmer wegen eines harmlosen
Stockschlags auf die Strafbank beorderte, schickte er Max Prommersberger aus
unerfindlichen Gründen hinterher. Wenige Minuten zuvor fiel Jan Schinköthe
unglücklich auf die Kniescheibe und musste zur Behandlung raus. Was übrig
blieb war Micky Rohner, der einzige gelernte Stammverteidiger. Auch wenn Ninkov
auf beiden Seiten eine kleinliche Linie veranschlagte, war diese Szene der
Knackpunkt. Mark Woolf stellte vorentscheidend auf 5:3. Zuvor spielten die Löwen
mit Ausnahme der ersten Minuten achtbar mit. Schnell stand es 3:0, ein Debakel
drohte. Doch es kam ganz anders. „Wir haben uns nach dem 0:3 bravourös zurückgekämpft“,
befand Axel Kammerer nach der Partie. Kachur, weil er einfach einen Lauf hat und
Stevens im Powerplay sorgten für ein knappes Ergebnis. Auch dem 4:2 der Eisbären
entgegnete John Kachur zeitnah mit seinem zweiten Treffer. Das wäre auch Rod
Stevens beinahe gelungen. Nach tollem Alleingang scheiterte der Kanadier
lediglich am Innenpfosten.
Im Schlussabschnitt machte sich freilich der Kräfteverschleiß beim Tölzer
Kollektiv mehr und mehr bemerkbar. Die Regensburger verordneten sich auch nur
noch Schaulaufen, so dass der Treffer von David Cermak das einzige weitere Ärgernis
auf Seiten der Isarwinkler blieb. Kapitän Schinköthe kehrte nach längerer
Behandlungspause auf das Eis zurück, spielte aber unter Schmerzen. Im Hinblick
auf die kommende Partie in Dresden äußerte Axel Kammerer eine wage Hoffnung.
„Wenn nichts dazwischen kommt, können wir erstmals seit Langem mit dem
kompletten Kader beginnen.“ Und wenn die Glückssonne bis zum Ende der
Transferzeit noch in paar Strahlen nach Bad Tölz schickt, kommt vielleicht
sogar bald noch ein Name hinzu. (orab)
EV Regensburg – EC Bad Tölz 6:3
(3:2,2:1,1:0)
Tore:
1:0 (00:52) Gauvreau ( Masek, Ancicka), 2:0 (05:08) Selea (Masek, Gauvreau), 3:0
(05:37) Miller (Ancicka, Woolf, 4-5), 3:1 (13:03) Kachur (Schinköthe), 3:2
(15:39) Stevens (Kachur, Harmer, 5-4), 4:2 (20:42) Miller (Cermak, Woolf), 4:3
(29:03) Kachur (Hecker, Stevens, 5-4), 5:3 (39:05) Woolf (Ancicka, Miller, 5-3),
6:3 (44:37) Cermak (Miller, Ancicka)
Zuschauer: 2835
Schiedsrichter: Stascha Ninkov (TSG Reutlingen)
Strafminuten: Regensburg 24 + 10 (Masek)
+ 5/Spieldauer (Schneider) - Bad Tölz
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