Tölzer Löwen: Knappe Heimniederlage - Schwacher Schiedsrichter

Denkbar knapp mit 3:4 mussten sich die Tölzer Löwen am Freitagabend den Duisburger Füchsen geschlagen geben. Das Vergeben aussichtsreicher Tormöglichkeiten sowie eine indiskutable Leistung des Unparteiischen Reichert waren die primären Gründe für diese bittere Heimniederlage.
Gut 1400 Zuschauer sahen bei den Gästen einen Spieler, der vor 16 Jahren aus Bad Tölz in die weite Eishockeywelt auswanderte. Thomas Brandl gab sein Debüt, nachdem er unter der Woche mit den Rheinländern einig wurde. Er wurde allerdings nach unauffälligem Spiel bereits während des Mitteldrittels aus der Partie genommen. Wie Didi Hegen später anmerkte, um seine angeschlagene Leiste nicht überzustrapazieren.
Beim ECT fehlte der gesperrte Florian Curth, Ambrosius Fichtner ersetzte den mit malader Schulter pausierenden Patrik Couture.
Duisburg war in den ersten zwanzig Minuten die abgeklärte, bessere Mannschaft. Folgerichtig resultierte aus dieser Überlegenheit auch die Führung durch Mika Puhakka. Der Ex-Garmischer verwertete ein Zuspiel von Mats Diberius aus kurzer Distanz (11.). Die Mannen von Trainer Rothkirch agierten in dieser Phase sehr zurückhaltend. Lediglich bei zwei aufeinander folgenden Überzahlsituationen konnten sie die Scheibe länger in den eigenen Reihen halten, ohne allerdings zu Tormöglichkeiten zu kommen. Kurz vor der Sirene wurde es hektisch. Bei einem Powerplay der Füchse behinderte Schiedsrichter Reichert zwei Tölzer Spieler, die dadurch nicht mehr vor das eigene Gehäuse kamen, um den Treffer von Markus Busch zu verhindern.
Das Publikum war jetzt aufgebracht und verstärkte auch die Anfeuerungen für ihre Mannschaft, die jetzt wesentlich engagierter zu Werke ging. Oftmals wurde sie jedoch in aussichtsreichen Situationen vom unsicheren Unparteiischen gebremst. Zur Spielmitte gelang Morgan Warran nach herrlicher Vorarbeit von Trevor Demmans der lang ersehnt Anschlusstreffer. Die Hausherren waren ab diesem Zeitpunkt überlegen, sämtliche Schussversuche allerdings eine sichere Beute des EVD-Goalies Dimitrij Kotschnew. In der Schlussphase des zweiten Drittels kam es dann zu einem in Bad Tölz kaum gekannten Eklat. Vor dem Schuss von Torsten Kienass, der zum 1:3 führte, schlug ein Duisburger im Vorbeifahren Brosi Fichtner die Maske vom Haupt. Statt der Regel nach sofort das Spiel zu unterbrechen, ließ der Schiedsrichter den Treffer gelten und begründete dies damit, dass aus seiner Sicht Brosi Fichtner die Maske erst nach Kienass´ Schuss verlor. Diese Meinung hatte der Referee exklusiv im Stadion. Wurfgegenstände prasselten in großer Menge aufs Eis und die Schieber-Rufe wollten kein Ende nehmen. Der inzwischen völlig überforderte Hauptschiedsrichter entschied auf vorgezogene Drittelpause und belegte Trevor Demmans noch mit zehn Minuten, da dieser ihm seine Ansichten über diese Szene lautstark mitgeteilt hat.
Somit dauerte der Schlussabschnitt gut 24 Minuten. 24 Minuten, in denen es zwischen den Tölzer Spieler und ihrem Anhang zu einer zielgerichteten Symbiose kam. Offensivspiel fand nahezu nur noch auf Seiten der gelb-schwarzen statt. Bedingt auch durch eine plötzliche Strafzeitenmehrung bei Didi Hegens Team. Doch schien mit einem einzigem Konter das Spiel entschieden. Erneut war es Mika Puhakka, der Brosi Fichtner aus halblinker Position bezwingen konnte. Schier unbeeindruckt zeigten die Löwen Moral und kämpften sich wieder heran. Zuerst traf Rod Stevens nach schönem Diagonalpass von Forian Keller in Überzahl, vier Minuten später hämmerte Morgan Warren die Scheibe mit Gewalt aus spitzem Winkel unter der Schlägerhand von Kotschnew durch zum Anschluss in die Maschen. Obwohl nach dem 3:4 noch fast sieben Minuten zu spielen und die Buam drückend überlegen waren, reichte es nicht mehr zum Ausgleich.
Die beiden Doppeltorschützen Morgan Warren und Mika Puhakka waren die herausragenden Akteure ihrer Teams.
Einig waren sich beide Trainer nach dem Spiel über den Unparteiischen. Während Didi Hegen von "der Partie nicht gewachsen" sprach, befand Rothkirch "Herr Reichert hätte immer mehr den Faden verloren". Der Tölzer Coach mahnte aber auch das respektvolle Auftreten in der Anfangsphase an, zudem die oftmals fehlende Cleverness seiner jungen Truppe , gerade wenn es um das taktische Verhalten vor dem eigenen Tor geht. Auch fehle den Stürmern meist der Killerinstinkt, beispielsweise eines Dieter Hegen zu dessen Zeit. Mit seinem BackUp Goalie Fichtner zeigte sich Rothkirch hingegen zufrieden. (orab)
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