Tölzer Löwen: Fehlentscheidung kostet zwei Punkte
Heimpleite gegen BietigheimAls Axel Kammerer zur Pressekonferenz erschien, war am
Umfang seines Halses zu erahnen, welche Ausmaße die sprichwörtliche Kröte
hatte, die es zu schlucken galt. Soeben hatten seine Löwen gegen die Freiburger
Wölfe verloren. 1:2 (0:1,0:0,1:0), weil Tim Smith drei Sekunden vor Ende der
Overtime einen Schuss aus halbrechter Position im Gehäuse von Mark Cavallin
unterbrachte. Weniger der denkbar unglückliche Zeitpunkt des Sudden Death,
sondern vielmehr die Nachspielzeit an sich wurmte den Tölzer Headcoach. Dazu hätte
es gar nicht kommen dürfen, hätte Referee Jan Korb nicht allzu euphorisch und
insbesondere ungewöhnlich früh in sein trillerndes Instrument geblasen. Gut
zwei Minuten waren noch zu spielen, als Peter Gulda fulminant abzog und
Freiburgs Torhüter Bronsard die Scheibe durch die Schoner hinter die Linie
rutschen ließ. Korb indes pfiff ab, er wähnte den Puck sicher in den Fängen
des kanadischen Keepers. Eine unglückliche Entscheidung, zumal der
Unparteiische aus Bremen trotz verspätetem Eintreffen eine sehr solide Leistung
bot.
Für leidenschaftliche Besucher der diversen
Buchmacher-Angebote konnte der abzugebende Tipp einzig auf Unentschieden lauten.
Schließlich war das bereits in den letzten vier Aufeinandertreffen dieser
beiden Teams in der Kurstadt so. Die Hausherren fanden zu Beginn nur schwer zu
strukturiertem Angriffsspiel. Axel Kammerer begründete dies mit dem verspäteten
Beginn, der sich nachteilig auf Vorbereitung und Spannung ausgewirkt hätte.
Freiburg stand tief in der eigenen Zone, lauerte aber stets mit einem, manchmal
gar zwei Stürmern auf sich bietende Kontermöglichkeiten. Dabei hob sich ein
Akteur erkennbar ab. Bei Aaron Fox scheint die Scheibe bereits vor dem Schlägerkontakt
zu wissen, was der Angreifer im Sinn hat. Für die Zuschauer ist Fox unschwer zu
erkennen. Mit seiner unter den Helm gequetschten, nicht enden wollenden
Lockenpracht ähnelt er ein wenig einem Pudel. Pudelwohl fühlte sich Fox
Sekunden vor der ersten Sirene. Da war er maßgeblich am Führungstreffer der
Breisgauer beteiligt, welchen Rudi Wolf aus ungünstigem Winkel markierte.
Die Isarwinkler zeigten sich in der Folgezeit sichtlich mehr engagiert ohne
allerdings die Freiburger Defensive in ernste Schwierigkeiten zu bringen. Erst
zum Ende des Drittels verbuchten Sepp Kottmair und Andreas Kruck jeweils
Pfostenschüsse. Auf der anderen Seite vergab Vadim Rifel eine dicke Möglichkeit
zum 0:2. Es dauerte bis tief in den letzten Abschnitt, ehe die Bemühungen
seitens der Gastgeber belohnt wurden. Jeff Hoad traf mit einer Art Bauerntrick
zum Ausgleich. Jener Hoad war es auch, der anstatt einen Doppelschlag zu
markieren die Scheibe aus einem Meter über das Wölfe-Tor lenkte. Anders Peter
Gulda. Dessen Kracher hätte den vermeintlichen Siegtreffer bedeutet, wenn da
nicht ein schwer nachvollziehbarer Pfiff gewesen wäre. So also ging es erneut
in eine verlängernde Maßnahme. Dort bot sich Jeff Hoad abermals die
Gelegenheit zum Siegtreffer, nur erwischte der Torjäger freistehend die Scheibe
nicht richtig. Besser machte es Tim Smith. Er stellte zwei Augenblicke vor dem
Ende den Sieg für sein Team sicher.
Neben der Fehlentscheidung kritisierte Kammerer freilich auch das
Abwehrverhalten beim 1:2. „Wenn ich die Ausländer aufs Eis schicke, kann ich
wohl erwarten, dass die das locker runter spielen.“ Mit der kämpferischen und
läuferischen Komponente zeigte sich Kammerer indes zufrieden. (orab)
Tölzer Löwen vs EHC Freiburg
1:2
(0:1, 0:0,1:0,0:1)
Tore:
0:1 (19:43) Wolf (Fox, St.Croix, 5-4), 1:1 (54:10) Hoad (Stevens, Borzecki), 1:2
(64:57) T.Smith (Fox)
Strafminuten: Bad Tölz
6 -
Freiburg 8
Schiedsrichter: Jan Korb (Bremer EV) – Ostler, Oberdörfer
Zuschauer: 1555
Spieler des Spiels: Peter Gulda