Tölzer Löwen: Erst in teuflisches Gefilde, dann Abschied vom Kult

Gegensätzlicher hätte das vergangene Wochenende nicht sein können. Zuerst rupften die Tölzer Löwen die Heilbronner Falken nach allen Regeln der Kunst, um zwei Tage später mit einem Minimalaufwand an Gegenwehr in Schwenningen unterzugehen. 9:9 Tore waren die Summe des glanzvollen 6:0 Siegs und der harschen 3:9 Niederlage und ein Spiegelbild des gesamten bisherigen Saisonverlaufs. Zuhause liefern die Buam meist couragierte Leistungen ab und sorgten auf diese Weise für so manche Überraschung. In fremden Stadien fehlt der Truppe von Hans Rothkirch einfach noch die nötige Cleverness, Ruhe und Erfahrung, um auch dort öfter zu bestehen. Bestehen könnte man beispielsweise kommenden Freitag in Weiden. Bereits beim ersten Gastspiel in der Oberpfalz hätte man während der regulären Spielzeit alles klar machen können. Am Ende musste man mit einem Last-Minute Punkt zufrieden sein. Die Blue Devils, in der Tabelle hoffnungslos abgeschlagen, veränderten im Hinblick auf die bevorstehende Abstiegsrunde ihr Personal noch einmal. Ob Jeremy Garrison aus Haßfurt die erhoffte Verstärkung sein wird, bleibt abzuwarten. Bei seinem ehemaligen Verein konnte er die in einen Kontingentspieler gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Der Kanadier Manshoff, der für den abgewanderten Bornhammer verpflichtet wurde, spielte bereits am Sonntag gegen Regensburg und enttäuschte keineswegs. Die beiden aus Freiburg bzw. Augsburg mit einer Förderlizenz versehenen Dusan Frosch und Chistoph Oravec dürften indes frühestens erst nach der DEL-Vorrunde für die Blue Devils auflaufen.
Am Sonntag könnte es dann zu einem bewegenden Moment in der Kurstadt kommen. Zwar ist noch nicht abschließend geklärt, ob die nagelneue Hacker-Pschorr-Arena bereits am 30.01. gegen Crimmitschau Spielstätte sein wird, oder erst beim Länderspiel am 04.02. gegen Österreich. Doch der Abschied naht. Nach über einem halben Jahrhundert hat der Eispalast an der Peter-Freisl-Straße ausgedient. Bei aller Vorfreude auf die moderne Arena, wird doch bei dem ein oder anderen eine gewisse Wehmut aufkommen. Der Abschied soll nach dem Spiel ausgiebig mit einer großen Feier besiegelt werden. Dass diese nicht so ausschweifend abgehalten werden kann wie angedacht, liegt vordergründig am Trainer aus Bietigheim, Gegner der Tölzer an diesem Tag. Danny Naud lehnte eine Vorverlegung der Partie um zwei Stunden mit dem Hinweis auf die Ess- und Ruhegewohnheiten seiner Mannschaft strikt ab. Fast mag man diesem sensiblen Team einen möglichen Aufstieg in die DEL ausreden, schließlich wird dort regelmäßig am Nachmittag angepfiffen. Eine entsprechende Antwort auf dieses engstirnige Verhalten können die Löwen auf dem Eis geben. Die Ess- und Trinkgewohnheiten ihrer Fans würden es bei der Abschiedsparty verkraften. (orab)