Tölzer Löwen: Die ersten beiden Tests wurden zum Strafenfestival

Eigentlich könnte man meinen, Testspiele sind dazu da, die Sicherheit auf dem Eis zu finden und Spielsituationen einzuüben. Hat man die beiden Testspiele der Tölzer Löwen gegen den Sportclub Rissersee und den HCT Innsbruck gesehen, wähnte man sich eher inmitten des Olympischen Boxturniers. Zahlreiche Auseinandersetzungen unter den Akteuren prägten die sogenannten "Freundschaftsspiele".
Gegen den alten Rivalen von der Zugspitze war es mehr die kleinliche Regelauslegung des Unparteiischen Huber, welche die Strafzeitenstatistik anschwellen ließ. Zum Ende des Spiels hin überstrapazierten sich jedoch auch die Nerven einiger Spieler. Höhepunkt war das Privatduell von Garmischs neuem Kapitän Hubert Buchwieser, von dem man seit Jahren diese Art von Disziplinlosigkeit gewohnt ist, und dem Tölzer Neuzugang Anton Prommersberger, welches zwangsläufig mit jeweils einer Spieldauerstrafe endete. Riessersee-Coach Schorsch Holzmann ließ sich in dieser Phase von den Emotionen anstecken und feuerte völlig unmotiviert eine Trinkflasche in Richtung der Tölzer Bank. Sportlich gab das Spiel wenig Aufschlüsse, da die unzähligen Unterbrechungen einen dauerhaften Spielfluss nahezu unmöglich machten. Der ECT hielt in den Phasen, wo doch Eishockey gespielt wurde den klassenniedrigeren Erzrivalen mit 5-2 auf Distanz. Neuzugang Christopher St.Croix erzielte dabei seinen ersten Treffer im Dress der Isarwinkler. Für die restlichen Tore zeichneten Rod Stevens, Morgan Warren und Mungo Leitner (2) verantwortlich. Auf Garmischer Seite trafen Florian Storf und Rückkehrer T.J. Guidarelli.
An beiden Tagen hatten die Löwen prominentes Personal zu ersetzen. Die Gebrüder Curth fehlten ebenso wie Sepp Keller und Derek Meyer, der beim Jubiläumswochenende der Berliner Eisbären weilte. Ein Fehlen Meyers konnte zunächst gar nicht festgestellt werde, steckte Löwen-Coach Hans Rothkirch doch einfach den Nachwuchsmann Nikolaus Meier in das Leiberl mit der Nummer vier, die etatmäßig dem gleichnamigen Kapitän des gelb-schwarzen Ensembles zugehörig ist. Mit Peter Erlacher, Michael Baindl, Stefan Vogt und Max Prommersberger sicherten weitere junge Akteuere aus dem Nachwuchs ein dauerhaftes Agieren mit vier Reihen.
Der Erstligist aus dem benachbarten Tirol war von der Leistungsstärke schwer einzuschätzen. Zwar gilt die Erste Liga in Österreich als ungleich schwächer als die DEL, aber ein 8:0 beim Oberligisten aus Rosenheim ließ doch aufhören.
Im ersten Drittel erschloss sich den Zuschauern in der Hacker-Pschorr-Arena allerdings in keinster Weise, wie das klare Ergebnis zwei Tage zuvor zustande kam. Spielerisch leicht tanzten die Buam durch die Innsbrucker Abwehrreihen. Josef Kottmair sorgte bereits nach gut zwei Minuten für die Führung. Jeffrey Hoads gedankenschnelle Reaktion im Überzahlspiel, ein Shorthander von Florian Zeller und ein Schlenzer von Morgan Warren aus halbrechter Position sorgten noch vor der Pausensirene für eine klare Angelegenheit. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Raimund Divis fiel da nicht weiter ins Gewicht. Den Rest des Spiels gestalteten die Tölzer Cracks dann jedoch wieder in der Formation, die ihnen aus den vorangegangenen Testspielen bestens bekannt war: der Unterzahl. ECT-Goalie Patrick Couture zeigte auch in dieser frühen Phase der Saison, dass er ein mehr als formidabler Scheibenfänger ist, zweimal konnte aber auch er nicht mehr retten. Die Schlussphase war von den eingangs erwähnten Boxeinlagen geprägt. Eine Rangelei zwischen Florian Leitner und Andi Pusnik geriet zur handfesten Keilerei, bei der Pusnik nach Punkten seinem Tölzer Kontrahenten klar unterlegen war. In dieses nette Intermezzo reihten sich in der Folgezeit auch andere Spieler aktiv ein, so dass neben den Hauptprotagonisten auch noch HCI-Neuzugang Zdenek Sedlak, sowie Rod Stevens und Chris St.Croix auf Seiten der Hausherren die Begenung vorzeitig beenden durften. Morgan Warren im Break und Floppo Zeller aus aussichtsreicher Position hätten noch für den Sieg vor magerer Kulisse sorgen können, das Remis ist zweifelsohne sicher das gerechtere Ergebnis. (orab)
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