Tölzer Löwen beim 4:1 über Weiden auch zum Saisonausklang erfolgreich
Heimpleite gegen BietigheimEs war das letzte Heimspiel der Saison und zudem längst entschieden.
"Wir wollen den Brosi sehen", hallte es von den Rängen der
Hacker-Pschorr-Arena. Ambrosius Fichtner, langjähriger Bestandteil der
Mannschaft und pflegeleichter Back-Up in den letzten beiden Spielzeiten, hängt
seine Schlittschuhe nach diesem Wochenende an den Nagel. Da wäre ein
Kurzeinsatz vor eigenem Publikum eigentlich eine zu erwartende Geste gewesen.
Fichtner selbst wie auch die Tölzer Fans wären zufrieden gewesen. Doch Peter
Obresa ließ sich nicht erweichen, nahm Patrick Couture selbst beim Spielstand
von 4:1 nicht vom Eis. "Warum denn? Als Danke schön für Nichts?"
Das war die unverständliche Reaktion des Trainers nach der Partie. Obresa war
nicht gut zu sprechen auf seinen Back-Up, der die letzten Auswärtspartien
nicht mitmachen wollte, verspätet zum Training kam. Allen Zwistigkeiten zum
Trotz wäre es jedoch eine menschliche Geste gewesen, dem "Brosi"
den Abschied vor der Fankurve zu gönnen. Dazu war Obresa nicht bereit. Er,
der in Bad Tölz ob seiner fachlichen Qualitäten durchaus geschätzt wird,
dem allerdings auch Unnahbarkeit, Arroganz und Mängel im charakterlichen
Umgang mit seinen Spielern vorgeworfen wird. Er hätte einen Schritt auf das
Publikum zu machen können, wollte dies aber ganz offensichtlich nicht. Sein
Kommentar zum Abschluss, "ist doch egal jetzt, das hat sich für mich
sowieso erledigt hier" sorgt einzig für Verwirrung um seine Person. Ein
Verbleib Obresas in der Kurstadt war bislang als nicht so unrealistisch
eingeschätzt worden. Brosi Fichtner erfuhr die Wertschätzung des Anhangs
anderweitig. Er wurde noch auf dem Eis minutenlang gefeiert; zudem erzielte
sein Trikot bei der anschließenden Versteigerung hinter dem "Leiberl"
von Patrick Couture mit 245 Euro den höchsten Erlös.
Zum Spiel: Weiden, als Absteiger in die Oberliga bereits feststehend, reiste
gerade mal mit 17 einsatzfähigen Spielern, darunter den Förderlizenzlern
Lang und Firsanov, in den Isarwinkel. 1600 Zuschauer waren angesichts der
Bedeutungslosigkeit der Partie ein beachtlicher Wert. Nach fünf Minuten
machte Christian Curth ein Versäumnis wett: Er erzielte seinen ersten
Saisontreffer. Schön freigespielt von Tim Regan konnte der "Udo",
wie er in Tölz genannt wird, aus kurzer Entfernung die Scheibe hinter Lang
unterbringen. In Abschnitt zwei war es dann Florian Zeller der nachlegte. Er fälschte
einen Blueliner Derek Mayer´s entscheidend ab. Pro Drittel ein Tor wäre
sicher eine akzeptable Ausbeute und zugleich ein weiterer Shut-Out für
Couture gewesen. Doch sollte es anders kommen. Chris St.Croix sorgte im
Nachsetzen für einen erfolgreichen Shorthander, wenig später Michael Baindl
mit einer herrlichen Einzelleistung für das Sahnehäubchen. Ausgerechnet der
Nachwuchsspieler war es, der in der Folgeszene auf die
Strafbank musste, dadurch den Gästen den Ehrentreffer durch Boutins
Schlagschuss ermöglichte. Schade für Patrick Couture, der abermals bravourös
hielt, sich allerdings mit etwas weitaus Unangenehmerem beschäftigen muss.
Der Klassekeeper wird am Montag an der Schulter operiert. (orab)
Tore:
1:0 (05:16) C.Curth (Regan, Urban), 2:0 (30:57) Zeller (Mayer, Regan), 3:0
(49:43) St.Croix (Zeller, Urban 4-5), 4:0 (51:11) Baindl (J.Kottmair, Klett),
4:1 (52:41) Boutin (Ström, Grosch 5-4)
Strafen: Bad Tölz 22+10 (Kruck) - Weiden 14
Schiedsrichter: Piechaczek (Ottobrunn) - Hatz, Haupt
Zuschauer: 1585
Spieler des Spiels: Christian Urban