Tölzer Juniorentruppe schlägt sich wacker
Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamTabellenvierter gegen Tabellenzweiter - das hätte unter normalen
Voraussetzungen eine spannende Partie auf gutem Niveau versprochen, doch
leider war es dann aufgrund des finanziellen Desasters der Tölzer Löwen eine
äußerst einseitige Angelegenheit, die die Gastgeber nach einer besseren
Trainingseinheit am Ende mit 6:2 für sich entscheiden konnten.
Die Oberländer hatten bekanntlich am Samstag den Gang zum Insolvenzgericht
angetreten, die erste Mannschaft nahm dies zum Anlass, fast komplett zu
Hause zu bleiben, um ein Zeichen zu setzen. Lediglich vier etatmäßige
Stürmer (Fischhaber, Schönberger, Baindl und Mangold) waren im Einsatz, der
Rest des Teams bestand praktisch aus Junioren. Wenigstens zwölf Feldspieler
standen auf dem Spielberichtsbogen, dazu stand Backup Riesch im Kasten.
Damit standen die Vorzeichen für eine spannende Begegnung, die dem
Tabellenstand beider Teams nur halbwegs entsprochen hätte, natürlich äußerst
ungünstig. Während es auf dem Eis dann innerhalb der 60 Minuten nur selten
einmal richtig zur Sache ging, gab es die emotionalsten Momente nach der
Schlusssirene. Wohl noch nie wurde in Heilbronn eine gegnerische Mannschaft
mit derart viel Applaus und einem lautstarken "Ihr habt gekämpft, wir
haben´s gesehen" verabschiedet wie die Tölzer Löwen an diesem Abend, die aus
der Kabine sogar noch mal aufs Eis gebeten wurden.
Zum Spiel muss man allzu viele Worte nicht verlieren. Von Beginn an ging es
dann nur in eine Richtung, doch die Handbremse im Spiel der Falken wurde nur
selten gelöst. Nach der frühen Führung durch Calce wurde der Schongang
eingelegt nach dem Motto "nur das Nötigste tun". Klare Chancen wurden kaum
herausgespielt, die Konsequenz gegen den deutlich schwächeren Gegner fehlte.
Lediglich bei einem Pfostenschuss von Birbraer in der 15. Minute herrschte
kurz Aufregung, dann sollte zehn Sekunden vor der Drittelpause wenigstens
noch das 2:0 fallen. Fischer brachte die Scheibe in Überzahl vors Tor,
Samendinger fälschte unhaltbar ab.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs schienen die Gastgeber den 1.744 Zuschauern
dann etwas mehr bieten zu wollen, binnen einer Minute wurden zwei Treffer
nachgelegt. Zunächst versenkte erneut Samendinger einen Abpraller aus kurzer
Distanz, dann startete Birbraer zu einem starken Solo, ließ erst einen
Verteidiger elegant aussteigen und dann Riesch keine Chance. Dieses 4:0
führte dann aber keineswegs dazu, dass die Löwen-Rumpftruppe zusammenbrach,
vielmehr wurden die Oberländer immer mutiger und kamen nun erstmals auch zu
Chancen, wobei sich vor allem Fischhaber hervortat, der Brückmann mehrfach
prüfte. Auch im ersten Überzahlspiel der Tölzer bekam der junge Keeper
einiges auf den Kasten, der erste Treffer des ECT lag mehrfach in der Luft.
Folgerichtig fiel er dann in der 31. Minute, als Fischhaber abzog und Power
den Puck unhaltbar in die eigenen Maschen abfälschte. Das 4:1 hatten sich
die Gäste redlich verdient, während Heilbronn anschließend nur kurz aus der
Lethargie erwachte, aber bei seinen Versuchen meist knapp daneben zielte.
Der Rest des Drittels war dann Schaulaufen auf bescheidenem Niveau.
Mit diesem Ausdruck lässt sich dann auch das Schlussdrittel treffend
zusammenfassen, mit ganz wenigen Unterbrechungen lief die Uhr runter, ohne
dass sich Wesentliches ereignete. Erst als ein Konter der Löwen sechs
Minuten vor dem Ende durch Engel zum 4:2 führte, tat sich wieder etwas mehr.
Vielleicht wäre noch mehr passiert, wäre Mangold wenig später nicht frei
stehend an Brückmann gescheitert. So aber wachte Heilbronn nochmals auf,
Fendt und Samendinger sorgten letztlich für den 6:2-Endstand.
Fazit: Pflicht erfüllt, abhaken, am Dienstag in Garmisch wird es wieder
Eishockey auf Zweitliganiveau geben. (SB)
Heilbronner Falken - Tölzer Löwen 6:2 (2:0, 2:1, 2:1)
Tore: 1:0 Calce 4., 2:0 Samendinger 20., 3:0 Samendinger 21., 4:0 Birbraer
22., 4:1 Fischhaber 31., 4:2 Mangold 54., 5:2 Fendt 57., 6:2 Samendinger
58.
Strafminuten: Heilbronn 6, Bad Tölz 4; Schiedsrichter: Zehetleitner;
Zuschauer: 1.744