Teamcheck SC Riessersee: Alles für den Klassenerhalt
SC Riessersee - Foto: Daniel Fischer - www.stock4press.deAufgrund der Tatsache, dass der SCR einen der geringsten Etats der Liga aufweist und dementsprechend mit einem Low-Budget-Team an den Start gehen wird, ist die Zielsetzung klar formuliert. ,,Unser Ziel ist es den Klassenerhalt zu schaffen’’, so Geschäftsführer Ralph Bader, ,,aber wir wollen so weit oben wie möglich landen’’, ergänzt der 46-Jährige. Basierend auf diesem Ziel haben Bader und Ex-Trainer Marcus Bleicher, der zu Beginn der Vorbereitung aufgrund von Differenzen mit dem Geschäftsführer zurückgetreten war und inzwischen durch Zdenek Travnicek ersetzt wurde, eine Mannschaft zusammengestellt, die auf vielen Positionen noch dem letztjährigen Aufstiegsteam ähnelt.
Die Nummer eins im Tor bleibt Harti Wild, der mit seinen Leistungen großen Anteil am direkten Wiederaufstieg hatte. Da der 31-Jährige jedoch hauptberuflich eine Kaffeerösterei betreibt und vor allem weiter Auswärtsfahrten eher nicht antreten wird, wurde mit dem 25-Jährigen Daniel Huber aus Passau ein zweiter Goalie verpflichtet, der vergangene Saison in den Duellen mit dem SCR zu gefallen wusste und wohl ohne große Bedenken in der Bundesliga eingesetzt werden kann.
In der Defensive müssen die Werdenfelser in der anstehenden Saison ohne die beiden Urgesteine Sepp Lehner und Andi Raubal (jetzt Co-Trainer) auskommen, die ihre Karriere mit der Oberligameisterschaft beendeten. Ersetzen sollen die beiden die Kanadier Tyson Marsh und Brock Sheahan (beide 27). Marsh, der aus der italienischen Serie A unter die Zugspitze wechselte, gilt als Verteidiger mit Offensivqualitäten, die Stärken von Sheahan, der erstmals den Schritt nach Europa wagt, liegen dagegen eher in der Defensive. Hinter den beiden Kontingentspielern haben sich mit Josef Staltmayr und Christian Völk zwei erfahrene Spieler aus der Aufstiegsmannschaft für eine Weiterbeschäftigung empfohlen. Sie sollen die vier unerfahrenen Jungspunde aus dem hauseigenen Talentschuppen, die die restlichen Positionen in der SCR-Abwehr besetzen, führen und zur Stabilität der Defensive beitragen. Ob diese auch wirklich Bundesligatauglichkeit vorweist, wird sich in den ersten Spielen zeigen.
Eine ungleich größere Fluktuation gab es dagegen in der Offensivabteilung. Unter anderem verließen die beiden Kontingentspieler Scott Bartlett (Karriereende) und Kyle Doyle den Verein. Insgesamt kann der SCR zur neuen Saison sechs neue Angreifer begrüßen, darunter drei ausländische Kräfte. Als Königstransfer darf zweifellos die Verpflichtung des Tschechen Lubor Dibelka bezeichnet werden, der in den vergangenen drei Spielzeiten im Dress des Nachbarn EC Peiting für Furore sorgte und zweimal Top-Scorer der Liga wurde. Mit dem 30-Jährigen David Appel, der aus der slowakischen Extraliga kommt, wurde Dibelka gleich noch ein Landsmann zur Seite gestellt. Die dritte Kontingentstelle im Sturm besetzt der US-Boy Greg Collins, Bruder des Nürnbergers Chris Collins, der auf Empfehlung von Scott Bartlett verpflichtet wurde. Mit dem talentierten Tim Richter aus Füssen und dem DEL-erfahrenen Benjamin Barz aus Landsberg konnten zudem Spieler hinzugewonnen werden, die tragende Rollen in ihren ehemaligen Mannschaften eingenommen haben. Außerdem kehrt mit Martin Pfohmann ein weiteres Eigengewächs aus Peiting zurück nach Garmisch. Dass so viele Neuzugänge aus der Oberliga kommen ist kein Zufall. ,,Wir haben versucht die besten Spieler aus der Oberliga zu holen, die für uns bezahlbar sind.’’, erklärt Bader. Von Legende Tim Regan, Florian Vollmer und Tobias Biersack aus der Meistermannschaft wird erwartet, dass sie an die Vorsaison anknüpfen können, auch den jungen Justin Zilla und Maxi Kastner wird zugetraut, in der Bundesliga zu bestehen.
Wie erfolgreich die junge SCR-Mannschaft auftreten wird, hängt wohl vor allem vom Faktor Verletzungspech und der Dauer der Gewöhnung an das Bundesliga-Niveau ab. An der richtigen Einstellung scheint es jedenfalls nicht zu mangeln. ,,Jeder bereitet sich intensiv vor, ist lange vor Trainingsbeginn da’’, schwärmt Neu-Coach Travnicek von der Arbeitsbereitschaft seines Teams. Diese wird auch in großen Mengen nötig sein, um die Experten lügen zu strafen, die die Riesserseer als ersten Abstiegskandidaten auserkoren haben.