Teamcheck Ravensburg Towerstars: Vom Jäger zum Gejagten
Erst fingen die Towerstars die Schwenninger Wild Wings noch in der Hauptrunde der 2. Bundesliga ab und wurden Erster. Und im Play-off-Finale „sweepte“ sich Ravensburg gegen eben jenen SERC zur Zweitliga-Meisterschaft. Die DEL-Bewerbung scheiterte – so geht der Meister nun das Projekt Titelverteidigung an.
Keine gute Nachricht für den EVR war freilich der Rücktritt von Peter Draisaitl. Drei Jahren lang coacht der frühere Nationalspieler die Ravensburger und war maßgeblich am Erfolg beteiligt. Mit den Towerstars hatte er das Maximum erreicht.
Im Tor ist nun der in der vergangen Saison längere Zeit verletzt Christian Rohde die Nummer eins. Josef Mayer dagegen wechselte zu den Starbulls Rosenheim, die den späteren Meister im DEB-Pokal-Finale besiegt hatten. Rohdes Backup ist Nachwuchskeeper Matthias Nemec.
Die Verteidigung der Meistermannschaft blieb beinahe komplett zusammen; jedoch zog es Markus Gleich zu den Hannover Indians. Im Sturm verabschiedeten sich Alex Leavitt, der nun für HPK Hämeenlinna in der finnischen SM-Liiga spielt, Brian Maloney (HC Thurgau), Thomas Pielmeier (Eispiraten Crimmitschau) und Peter Boon (Schwenninger Wild Wings).
Dabei schmerzt sicherlich der Verlust von Leavitt (37 Tore, 69 Vorlagen) und Maloney (32 Tore, 41 Vorlagen) – das sind zusammen stolze 179 Punkte. Die Hoffnungen ruhen daher auf Kiel McLeod, der von den Victoria Salmon Kings (ECHL) kommt, deren Kapitän er von 2006 bis 2008 war, aber auch schon Europa-Erfahrung in Italien und Österreich gesammelt hat. Apropos sammeln: Neben Scorerpunkten heimste McLeod auch viele Strafzeiten ein. Dazu kommt die geballte Erfahrung des 37-jährigen Bob Wren, der für Augsburg, Iserlohn und Ingolstadt in der DEL sehr gut gescort hat. Außerdem verstärken die Perspektivspieler Alexander Thiel (EV Landsberg) und Konstantin Schmidt (Bietigheim Steelers) den Angriff der Towerstars.
Entscheidend sind daher drei Dinge: Kommt Christian Rohde mit der Nummer-eins-Rolle nach der langen und unfreiwilligen Auszeit zurecht? Können McLeod und Wren wirklich Leavitt und Maloney ersetzen? Und bringt der neue Trainer Uli Liebsch, der aus Iserlohn kam, den Titelverteidiger genauso auf Kurs wie Draisaitl?
Für die Towerstars spricht, dass ansonsten große Teile des Kaders geblieben sind. Ob es erneut für den großen Wurf reicht, bleibt abzuwarten. Aber zur Spitze der Liga sollte Ravensburg erneut gehören.