Tank leer bei den Straubing Tigers
Straubing: Trew bleibt ein Tiger„Es war klar, dass der Tank irgendwann mal leer ist“, mit diesen trockenen Worten kommentierte am Dienstagabend Peter Draisaitl, der Coach der Straubing Tigers, das 0:1 (0:0, 0:1, 0:0) im heimischen Eisstadion am Pulverturm vor knapp 1.600 Zuschauern gegen den EHC München. Die Gastgeber gingen zum ersten Mal in dieser Saison zuhause ohne Zählbares vom Eis.
Mangels personeller Ressourcen (derzeit nur neun Stürmer) war das Spiel des Spitzenreiters der 2. Bundesliga zu sehr von der Verfassung der Leistungsträger wie Trevor Gallant oder Billy Trew abhängig. Diese verbreiteten zu wenig Spielwitz und wirkten zwei Tage nach dem schweren Auswärtsspiel in Dresden etwas müde. So erarbeiteten sich die Tigers im Laufe des Spiels lange Zeit nur wenige echte Torchancen und brachten erst in der Schlussphase, auch begünstigt durch zwei Überzahlgelegenheiten, verstärkt Gefahr vor das von dem glänzend aufgelegten Jochen Vollmer fehlerfrei gehütete Münchner Tor. Der Gästegoalie feierte seinen ersten Shut-Out der Saison.
Peter Draisaitl nahm nach dem Spiel seine junge dritte Reihe, die seiner Ansicht nach momentan bei zu vielen Gegentoren auf dem Eis steht, in die Pflicht. Er forderte: „Da muss auch mal was Produktives kommen.“ Enttäuscht zeigte sich der Trainer außerdem vom Auftritt des Routiniers Norm Batherson, der trotz seiner jüngsten Sperre nach einer Matchstrafe keinen Kräftevorteil ausspielen konnte.
Ordentlich machte dagegen seine Sache die eigentliche Nummer zwei der Straubinger, Andreas Gegenfurtner. Der junge Torhüter, der am Freitag seinen 22. Geburtstag feiert, bekam zum dritten Mal in Folge das Vertrauen (Draisaitl: „Er hat einen Lauf“) ausgesprochen, nachdem Mike Bales, der eigentliche Rückhalt der Gäubodenstädter, zuletzt etwas angeschlagen gewesen sein soll. Andreas Gegenfurtner empfahl sich auch am Dienstag für weitere gelegentliche Einsätze im Saisonverlauf. Vor allem im zweiten Drittel hielt er trotz des Gegentreffers von Alexander Schuster (26.) mit guten Paraden das Spiel offen. Ein Raunen ging nur im letzten Abschnitt durch die Halle, als er nach einem Zögern weit aus seinem Tor eilte und damit beinahe einen Gegentreffer durch den von ihm angeschossenen Dan Carlson verursacht hätte.
Für die Münchner, die den Anschluss an die Play-off-Ränge suchen wollen, reichte es trotz des Auslassens dieser Großchance zu einem Dreier. Die Gästemannschaft überzeugte zu Beginn mit einem überlegten, besonnenen Auftreten und nach der Führung durch ein aufgewecktes, läuferisch starkes Spiel. Trainer Gary Prior, der bei seiner Truppe mit einer langen Mannschaftssitzung vor der Reise nach Straubing das richtige Händchen hatte, war zufrieden, stellte die Kompaktheit seiner Mannen heraus und ergänzte: „Jeder hat für jeden gekämpft.“
Straubings Peter Draisaitl dachte seinerseits nach dem Spiel auch schon mittelfristig voraus. Angesichts der dünnen Personaldecke mahnte er: „So etwas kann eine ganze Saison kaputt machen. Wir müssen wieder die Sollstärke erreichen.“ Dafür sind allerdings neben der Rückkehr der Verletzten wie Steve Palmer oder dem Debüt des nach wie vor rekonvaleszenten Thomas Greilinger auch weitere Verstärkungen notwendig. „Wir wühlen schon genug“, meinte Peter Draisaitl zu den Bemühungen auf dem Transfermarkt. Vor allem ein Ersatz für den nach Hamburg verschwundenen Torjäger Niklas Hede wird händeringend gesucht und ebenso dringend benötigt, wie die doppelte Nullnummer gegen München unterstrich.