Tabellenführer zu stark für die Joker

Topfavorit gegen Aufsteiger - klarer konnten die Vorzeichen vor dem Spiel
eigentlich nicht lauten. Dass dies am 11. Spieltag die Top-Begegnung sein
sollte, konnte vorher keinesfalls erwartet werden. Zu diesem Spitzenspiel war
die SparkassenArena mit 4.101 Zuschauern rappelvoll gefüllt. Diese sollten eine
spannende Begegnung zu sehen bekommen, in der sich der Aufsteiger nach allen
Kräften wehrte, aber gegen die Klasse und Cleverness des Topfavoriten am Ende
doch mit 1:4 unterlegen war.
Zwar fehlte erneut Webbs kongenialer Partner
McFeeters, doch immerhin meldete sich Mike Wehrstedt spielbereit.
Begünstigt
durch eine frühe Hinausstellung von Jakub Körner nahmen die Landeshauptstädter
von Beginn an das Zepter in die Hand. Mike Kompons Schuß ans Außennetz war die
einzig nennenswerte Aktion dieser Überzahl. Die Joker zogen sich in der Folge
weit zurück und machten vor dem eigenen Tor die Räume eng, um mit Kontern zum
Erfolg zu kommen. Nach etwa fünf Minuten erarbeiteten sie sich ein paar kleine
Chancen. Doch beide Teams neutralisierten sich gegenseitig und beide
Abwehrreihen ließen kaum Torchancen zu.
In der 13. Minute staunten die
Zuschauer erneut über Torhüter Tragust, der eine Direktabnahme von Gyori
spektakulär vereitelte. Wenig später verhängte Schiedsrichter Ninkov eine
kleinliche Strafe gegen den Kaufbeurer Torhüter wegen Spielverzögerung. Zwar
wehrten sich die Joker nach Kräften in Unterzahl, doch als sie wieder komplett
waren, sollte dennoch der Gegentreffer folgen. Bei einem Schußversuch brach
David Wrigley zwar der Schläger. Doch den wie in Zeitlupe aufs Tor trudelnden
Puck bugsierte schließlich Gyori zur Führung für die Münchner über die Linie.
Kurz vor Drittelende hatte Toni Saal noch eine der wenigen Möglichkeiten zum
Ausgleich, als der Puck nach einem Billardpaß plötzlich auf seiner Kelle
landete.
Auch im Mittelabschnitt spielte der Tabellenführer souverän. Die
Joker konnten sich kaum hochkarätige Chancen erarbeiten. Nach einem
Scheibenverlust im gegnerischen Drittel erfolgte ein guter Paß auf Mike Kompon,
der allein auf Tragust zufuhr. Doch in diesem Duell blieb der italienische
Nationalgoalie Sieger. Unmittelbar danach wanderte Niklas Hede auf die
Strafbank. Doch auch in diesem Überzahlspiel waren die Joker mit guten Schüssen
kaum zu bezwingen - zu stark stand der Topfavorit in der Defensive. Das Münchner
Tor schien wie vernagelt. Und wenn man Vorne kein Glück hat, dann schlägt hinten
das Pech zu, als ein Kaufbeurer einen scharfen Paß des Ex-Jokers Brandon
Dietrich vors Tor unglücklich ins eigene Gehäuse zum 0:2 abfälschte.
Auch im
letzten Drittel änderte sich kaum etwas am Spielgeschehen. München setzte sich
zumeist im Kaufbeurer Drittel fest und liess kaum Chancen zu. Zwar verteidigten
die Joker hervorragend, hatten dadurch allerdings kaum Entfaltungsmöglichkeiten.
Als Go Tanaka, für einige Zuschauer unberechtigt, auf die Strafbank
wanderte, flogen Gegenstände aufs Eis. Der ESVK ist darüber sehr ungehalten, da
der Schiedsrichter zum wiederholten Male einen Zusatzbericht wegen geworfenen
Gegenständen verfasste.
Auch Torhüter Tragust konnte sich in einigen Szenen
auszeichnen. Zuerst stoppte er Martin Schymainski, wenig später war er gegen
Mario Jann zur Stelle. Doch Sekunden später war auch Tragust machtlos, als
Neville Rautert eine schöne Einzelleistung mit der Rückhand gekonnt zum 0:3 ins
Kreuzeck abschloß. Doch die Joker kämpften weiter, um zumindest den Ehrentreffer
zu erzielen. Eine super Kombination über Peter Sikora landete schließlich bei
Anton Saal, der vor dem leeren Tor die Scheibe leider nicht richtig traf.
Doch in der folgenden Überzahl sollte endlich der verdiente Ehrentreffer
fallen. Nachdem Jordan Webb noch an Sebastian Elwing im Kasten gescheitert war,
beförderte Go Tanaka den Abpraller zum umjubelten 1:3 in der Kasten.
Als
zwei Minuten vor Schluss vom EHC München Daniel Sevo zwei Minuten aufgebrummt
bekam, riskierte Ken Latta alles und nahm Torhüter Tragust vom Eis.
Doch
nach einem Schuß von Mike Wehrstedt auf den Körper eines Münchners sollte der
besagte nach hinten losgehen. Brandon Dietrich hatte keine Mühe, den Endstand
von 1:4 ins leere Tor zu besorgen.
In der anschließenden Pressekonferenz
zollte Münchens Pat Cortina den leidenschaftlichen Jokern ein Riesenkompliment
und war über die drei Punkte sehr glücklich. In Kaufbeuren werde es für jeden
Gegner sehr schwer, Punkte zu holen.
Ken Latta sprach vom bisher stärksten
Gegner der Saison. Er machte seiner Mannschaft keinen Vorwurf und war stolz auf
sie. Seine Mannen hätten sehr hart gearbeitet und super gekämpft, doch wäre an
diesem Abend viel Glück für eine Überraschung nötig gewesen.