Tabellenführer in Nöten

Wer
Oben ist pachtet das Glück, wer unten ist, hat noch nicht einmal
Pech. Die Hannover Indians zeigten gegen den Tabellenführer aus
München eine prächtige Leistung, mussten aber der Abgezocktheit des
Gegners und eigener Naivität Tribut zollen. Jetzt droht sogar,
sollte es am kommenden Wochenende punktuell nicht besser laufen,
Platz 14.
Dennoch
zeigten die Hannover Indians von Beginn an Kampf, Biss und Fairness,
und haderte nach zehn Minuten lediglich an zwei Komponenten: Der
eigenen Ineffizienz und einem starken gegnerischen Keeper. Jochen
Vollmer im Kasten der Münchner konnte sich über mangelnde Arbeit
nicht beschweren, und besonders im ersten Powerplay der Hannoveraner
musste sich mancher neutraler Beobachter fragen, wer den jetzt in die
DEL will und bei wem das Abstiegsgespenst haust. Aus heiterem Himmel
dann die Führung des Tabellenführers. Hede (8.) durfte das Tor von
Münster ungehindert umfahren und den frei gesperrten Heatley
bedienen und dieser wiederum erzielte per Direktabnahme ungehindert
das 0:1. Wie überrascht auch der ECH über dieses Tor war zeigte das
nächste Powerplay. Von der totalen Überlegenheit wenige Minuten
zuvor weit entfernt konnte man froh sein, dass Gyori und Kompon bei
Kontern nicht schon für die Vorentscheidung sorgten.
Das
zweite Drittel begann dann mit einem Paukenschlag. Die Indians
belagerten im Überzahl wieder einmal den Kasten von Vollmer, und
Hughes konnte schließlich Leisenring (22.) bedienen und dieser
erzielte das zu diesem Zeitpunkt mehr als verdiente 1:1. In der Folge
gab es ein gutes Zweitligaspiel zu sehen mit einem engagierten ECH,
der verzweifelt versuchte sein Glück zu erzwingen während die
Münchener sich, auf die Defensive verlassend, es mit schnellen
Kontern, einer guten Technik und einem besseren Spielaufbau
versuchten. In der 28. Minute dann wieder Stress pur für alle
hannoverschen Anhänger. Nacheinander wanderten Bagu und Saggau auf
die Bank und in dieser Phase bewahrte Münster seine Farben mit
teilweise spektakulären Paraden vor einem Rückstand. Höhepunkt von
Münster schließlich die 29. Minute, als Hede einen Penalty nicht
verwandeln konnte. Wenn die Stars nicht für die Führung sorgen,
dann muss es halt der Nachwuchs tun. Münchens Coach Cortina schickte
Wichert auf das Eis, und der erhielt in der 33. Minute die Scheibe
von Auger und bezwang mit einem fast unhaltbaren - weil abgefälscht
- Schuss Münster. Wütende Angriffe der Indians waren die Folge,
die aber regelmäßig von der dichten Münchner Verteidigung und
einem starken Vollmer abgewehrt wurden.
Das
Abschlussdrittel stand ganz im Zeichen eines leidenschaftlichen ECH
und eines fast schon, für bayrische Verhältnisse, unterkühlten EHC
München. Die Gäste checkten jetzt stellenweise mit zwei Mann vor
und besonders die eminent starken Hede, Wrigley und Wycisk stellten
die ECH-Defensive vor besondere Aufgaben. Diese konnte jedoch mit dem
Druck gut umgehen und zeigte sich, so lange die Kraft reichte, auch
im Aufbau bemüht. Besonders der zuletzt mit nicht so vielen
Eiszeiten bedachte Priebsch war überraschend einer der stärksten
Verteidiger des Liganeulings. In der 56. Minute dann schließlich die
endgültige Entscheidung. Jann verwertete einen schulmäßig
durchgeführten Konter zum 1:3, und führte die endgültige
Entscheidung herbei.
Stimmen:
Joe West (Hannover): „München ist eine starke, sehr gut besetzte
Mannschaft. Wir haben heute eine der besten Leistungen der letzten
Wochen gebracht und kein Glück gehabt. Die Vorbereitungen auf die
Play-Downs laufen voll weiter und wenn wir weiter so spielen, da bin
ich mir sicher, werden wir eine gute Rolle spielen.“
Christan
Winkler (München): „Es war das erwartet schwere Spiel für uns.
Wir hatten nach dem 2:3 vom Freitag einiges gut zu machen und das ist
uns gelungen. Die Entscheidung fiel evtl. auf der Torhüterposition.
Vollmer agierte einen Hauch besser als Münster.“
Statistik:
0:1 (7:26) Heatley (Hede, Jann), 1:1 (21:33) Leisenring (Hughes) 5-4,
1:2 (32:35) Wichert (Auger, Buchwieser), 1:3 (55:06) Jann
(Buchwieser, Lavallee).
Strafminuten:
Hannover 6 - München 10
Schiedsrichter:
Franz
Zuschauer:
2381
Manfred
Schneider