Substanzverlust war zu groß

Zwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason DunhamZwei Siege am Wochenende - Entwarnung bei Jason Dunham
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Mit der wohl jüngsten Abwehr aller Zeiten schlug sich die Rumpftruppe der

Heilbronner Falken gegen den EHC München zwar wacker, unterlag aber am Ende

verdientermaßen mit 2:4. Wie eigentlich schon vor dem Spiel klar war, war

der Ausfall von fünf Leistungsträgern in der Abwehr nicht zu kompensieren.

Ohne Hill (verletzt), Schutte (Hochzeit) und die drei U20-Nationalspieler

Ankert, Fischer und Kohl blieben mit Wartenberg, Pat Baum und Langwieder

drei etablierte Defender übrig. Aufgefüllt wurde die Hintermannschaft mit

drei jungen Spielern, die allesamt das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet

haben, namentlich Sören Sturm, Nicolas Ackermann und Jungadler Benedikt

Brückner. Im Angriff musste man zudem auf Nationalspieler Frank Mauer

verzichten.

Dagegen reiste München mit einer Aufstellung an, die für vier komplette

Blöcke gereicht hätte - da war der Tabellenneunte beim Vierten der Favorit.

Und der EHC war letztlich auch die Mannschaft, die cleverer war und die sich

bietenden Chancen nutzte, während bei Heilbronn die Triple-C-Reihe einen

schwarzen Tag erwischt hatte. Da auch das Penalty Killing überhaupt nicht

funktionierte, behielt München mit drei Powerplaytoren am Ende die Oberhand.

Im ersten Drittel war es eine ausgeglichene Partie, in der die Gäste nach

fünf Minuten durch Robinson in Führung gingen, der in Überzahl einen

Abpraller von der Bande verwertete. Die Falken waren anschließend zwar durch

Caudron und Petrozza gefährlich, fanden natürlich auch bedingt durch die

zahlreichen Ausfälle nicht zu ihrem gewohnten Spiel. Während das erste

Powerplay erfolglos blieb, nutzte München auch sein zweites eiskalt aus:

Nach nur 19 Sekunden konnte Galbraith aus den Birken erneut überwinden, 0:2.

Wäre nur 20 Sekunden später Kompon nicht freistehend am Falken-Goalie

gescheitert, wäre das Spiel schon nach 16 Minuten entschieden gewesen. Doch

so kamen die Gastgeber zurück ins Spiel und waren ihrerseits in Überzahl

erfolgreich: Edwardson zog von der blauen Linie ab, Petrozza hielt den

Schläger rein und ließ Vollmer im EHC-Tor keine Chance.

Das beste Drittel eines zunächst teilweise zerfahrenen Spiels auf

mittelmäßigem Niveau war das zweite. In der 24. Minute scheiterte jeweils

die Nummer 61 am gegnerischen Torhüter. Während Galbraith auf Seiten des EHC

stets ein Gefahrenherd war, wurde gerade in dieser Szene deutlich, dass T.J.

Caig noch nicht die Form aus dem Vorjahr erreicht hat. Trotzdem war dies der

Startschuss für die beste Phase des HEC. Im nächsten Wechsel war es soweit:

Petrozza scheiterte nach einer schönen Einzelaktion noch an Vollmer, doch

Schlager war zur Stelle und traf zum 2:2-Ausgleich. Und hätten sich wenig

später Calce und Caudron bei einem Break geschickter angestellt, hätten die

Falken auch eine reelle Chance zum Sieg gehabt. In einem nun offener

geführten und ansehnlicheren Spiel hatten beide Teams in Überzahl ihre

Möglichkeiten, ehe in den letzten fünf Minuten des Drittels der Spielfluss

wieder weniger wurde.

Im letzten Durchgang deutete sich dann frühzeitig an, wer sich letztlich

durchsetzen würde. Schon in den ersten fünf Minuten hatte München drei gute

Chancen, dann war es schließlich passiert: Wiederum war es Galbraith, der

mit einem satten Direktschuss den HEC-Keeper bezwang. Und nur 23 Sekunden

später fiel die Vorentscheidung: Nur vier Sekunden brauchte der EHC im

Powerplay, um durch Robinson auf 2:4 zu erhöhen. Damit hatte die erste

Sturmreihe alle Treffer erzielt. Die Falken mühten sich zwar anschließend,

zum Ausgleich zu kommen, und rannten dabei nicht sonderlich geschickt an.

München setzte auf eine kompakte Defensive und ließ nichts Wesentliches mehr

zu. Dem HEC fehlten an diesem Abend einfach die Mittel, um noch zum Erfolg

zu kommen. Trainer Rossi riskierte zwar noch einmal alles und stellte

kurzzeitig Rohde ins Tor, nur um ihn Sekunden später wieder herauszunehmen.

In den zwei Schlussminuten brachte Galbraith gleich zweimal das Kunststück

fertig, den Pfosten des leeren Tores zu treffen, doch auf den anderen Seite

passierte nichts mehr, mit 2:4 endete die Partie.

Unter dem Strich geht der Sieg des EHC München in Ordnung, da man an diesem

Abend einfach besser besetzt war. Doch dass die Falken in einer derartigen

Notbesetzung antreten mussten, brachte Trainer Rico Rossi auf der

Pressekonferenz auf die Palme. "Die Durchführungsbestimmungen der ESBG sehen

vor, dass die Spiele, wenn Nationalspieler als Förderlizenzspieler beteiligt

wären, nicht mehr verlegt werden müssen. Das ist nicht akzeptabel und muss

geändert werden. Wir bilden die Spieler nicht nur für uns, Mannheim, Köln,

sondern ganz Eishockey-Deutschland aus. Da kann es nicht sein, dass wir

bestraft werden, wenn unsere Spieler bei der Nationalmannschaft sind", so

Rossi sinngemäß.

Außerdem kann es sein, dass sich die Falken wieder nach einem neuen Torhüter

umsehen müssen. Nachdem Robert Müller aller Voraussicht nach von Duisburg

nach Köln wechselt, könnte Förderlizenzkeeper Christian Rohde nun wieder bei

den Füchsen gebraucht werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation

entwickelt. (SB)

Heilbronner Falken - EHC München 2:4 (1:2, 1:0, 0:2)

Tore: 0:1 Robinson 6. 5-4, 0:2 Galbraith 16. 5-4, 1:2 Petrozza 18. 5-4, 2:2

Schlager 25., 2:3 Galbraith 46., 2:4 Robinson 46. 5-4

Strafminuten:

Heilbronn 10, München 10 + 10; Schiedsrichter: Ninkov; Zuschauer: 1.663


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