Steelers schlagen Spitzenreiter Landshut
Steelers im Aufwind!?Vor zwei Wochen hätte wohl niemand im Umfeld des Eishockey-Zweitligisten SC Bietigheim-Bissingen ernsthaft an diese Entwicklung gedacht. In Riessersee (2:1) und gegen Tabellenführer Landshut (4:3) hat das Team von Daniel Naud aber nun schon das zweite Sechs-Punkte-Wochenende in Folge unter Dach und Fach gebracht.
Sportliches: Eine Galavorstellung war das nicht gerade, was die Steelers am Freitag gegen die vor der Saison zum Meisterschaftsfavoriten gekürten Garmischer ablieferten. Dafür stimmten Einsatz und Moral. Und der SCBB konnte sich wieder einmal voll auf sein überragendes Überzahlspiel verlassen. Beide Tore in Garmisch und drei der vier Treffer gegen Landshut fielen bei numerischer Überlegenheit. In Garmisch eröffnete Peter Gulda mit einem Hammer von der blauen Linie den Torreigen (9.). Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Ulrich Maurer (17.). Der Bietigheimer Siegtreffer fiel dann schon Mitte des zweiten Drittels. Dion DelMonte fälschte einen Elfring-Schuss unhaltbar ab (36.). Im Schlussabschnitt hielt die im ersten Saisonviertel nicht allzu stabile Steelers-Defensive allen noch so wütenden Versuchen der Gastgeber stand. Selbst eine beinahe zweiminütige doppelte Überzahl der Gastgeber knapp neun Minuten vor dem Ende überstanden die Steelers schadlos.
Am Sonntag gegen Tabellenführer EV Landshut war das Spiel zwar auch nicht unbedingt schön anzusehen, doch es stand auf sehr hohem Niveau. Die Gäste aus der Dreihelmestadt nutzten gleich ihre erste Überzahlmöglichkeit zur Führung (6.). Martin Hinterstocker musste da gerade mal 25 Sekunden auf dem Sünderbänkchen Platz nehmen. Die Steelers waren bei ihrem ersten Powerplay allerdings noch schneller. Raphael Kapzan war gerade mal sechs Sekunden draußen, da schlug auch schon der Schuss von Calvin Elfring ein (8.). Danach entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem von nun an aber stets die Gastgeber vorlegten. Nur knapp zwei Minuten nach dem Ausgleich nutzte Benjamin Hinterstocker einen Abwehrfehler des Tabellenführers zur ersten Steelers-Führung. Dion DelMonte hatte bei der Vorlage viel Übersicht bewiesen. Die Freude über die Führung war aber noch nicht richtig verklungen, da nutzten die Landshuter ihrerseits einen Abwehrfehler. Justin Plamondon traf nur 57 Sekunden später zum erneuten Ausgleich.
Im Mitteldrittel brachte Andrej Kovalev mit einer Herrlichen Direktabnahme erneut in Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal 24 Sekunden gespielt und Landshut wäre zwei Sekunden später wieder vollzählig gewesen. Die Landshuter antwort ließ aber wieder nicht lange auf sich warten. Aus einem Gewühl heraus traf Thomas Schenkel, der in der vergangenen Saison noch im Ellental gespielt hatte (26.). Ansonsten neutralisierten sich beide Teams mit viel Einsatz auf hohem Niveau. Die Gäste blieben aber auch stets mit schnellen Angriffen gefährlich.
Das einzige Tor im Schlussabschnitt blieb dann erneut Andrej Kovalev vorbehalten. Danach hielt die Bietigheimer Defensive, wie schon am Freitag in Garmisch, allen Versuchen des Gegners stand. Auch als Torhüter Sebastian Vogl für einen sechsten Feldspieler vom Eis ging, fiel kein Tor mehr.
Stimmen: »Wir haben gewusst, dass Bietigheim sehr stark ist in Überzahl. Leider haben dann aber zum Schluss ein paar dumme Fouls gemacht, so dass das entscheidende Tor bei vier gegen drei gefallen ist. Wobei drei Tore in Unterzahl auch für uns zuviel sind. Das heißt, wir müssen wieder disziplinierter spielen, nicht so viele dumme Strafzeiten kassieren«, zog Landshuts gesperrter Trainer Bernie Engelbrecht nach dem Spiel Bilanz. »Landshut hat sehr stark begonnen, aber wir haben dann langsam zu unserem Spiel gefunden. Das war, wie schon am Freitag in Garmisch, ein Arbeitssieg«, war der erste Eindruck von Danny Naud. »Unsere Überzahl ist einfach die beste in der Liga, und gegen eine so defensivstarke Mannschaft kannst du nicht schön spielen, da musst du den Kampf annehmen. Wir haben das hervorragend gemacht. Ich glaube die Jungs haben sich nun ein paar freie Tage verdient«, reichte er auch gleich Gründe nach, warum es am ende zum Sieg gereicht hat.
Kader: Darren Ritchie geht nach wie vor an Krücken. Sein Trainer hofft dennoch, dass er bis nach der Deutschland-Cup-Pause wieder eingreifen kann. Auch Mike Dolezal trägt noch einen Gips um seinen gebrochenen Finger. Sobald der weg ist, wird er aber mit einer speziellen Schiene wieder ins Training einsteigen können.
Eine andere Personalie hat sich für den SCBB nun endgültig erledigt. Matt Smith, der ein Probespiel im Steelers-Trikot absolviert hat und dabei ein Tor erzielte, ist endgültig von Freiburg nach Mailand zu den dortigen Devils gewechselt.
Ausblick: Nicht nur die Mannschaft soll über die Deutschland-Cup-Pause ein paar Tage frei bekommen Auch Trainer Daniel Naud freut sich, dass einige Entscheidungen ein paar Tage zurück stellen kann. So beispielsweise die Torhüterfrage. Erst einen Tag vor dem nächsten Spiel in Heilbronn will er festlegen ob Sinisa Martinovic weiterhin zwischen den Pfosten stehen darf, oder ob ihn der eigentlich als Nummer Eins geholte Scott Fankhouser wieder ablöst.
Nicht zur Ruhe werden dagegen wohl die Verantwortlichen des SCBB kommen. Sie beobachten derzeit aufmerksam das Geschehen beim SC Riessersee. Dort soll inzwischen Geschäftsführer Ludwig Nominikat seinen Generalbevollmächtigten Jochen Kress von seinen Aufgaben entbunden haben. Es ist aber zu hören, dass auch Nominikat sich bis heute komplett zurückgezogen haben muss, sonst wird der potentielle Investor Steve Barnes nicht einsteigen. Dies wäre voraussichtlich das Ende für die Spielbetriebsgesellschaft. In diesem Fall könnten sich die anderen Vereine im Kader bedienen. Für Bietigheim wäre dies sicherlich auch eine willkommene Gelegenheit den Kader noch einmal punktuell zu verstärken.