Steelers: Saisonauftakt mit Licht und Schatten
Steelers im Aufwind!?Durchwachsen verlief das Auftaktwochenende des SC Bietigheim-Bissingen in der zweiten Eishockey-Bundesliga. Einem 3:0-Heimsieg gegen Bad Tölz folgte eine knappe 2:3-Niederlage in Bad Nauheim.
Sportliches: Der Auftakt gegen den als heißesten Abstiegskandidaten gehandelten EC Bad Tölz geriet keineswegs zum Spaziergang für die Steelers. Auch wenn das Endergebnis von 3:0 relativ deutlich aussieht. Lange Zeit fand der SCBB kein Mittel um den neuen Löwen-Torwart Patrick Couture zu überwinden. Selbst fünf-gegen-drei Überzahlsituationen konnten nicht genutzt werden. Erst nach fünf Minuten im zweiten Drittel konnte der Bann gebrochen werden. Craig Teeple staubte in Überzahl nach einem Elfring Schuss ab. Fast ein komplettes weiteres Drittel dauerte es allerdings, bis eine Vorentscheidung fiel. Nach 3:55 Minuten schloss Youngster Markus Schmidt einen schnellen Angriff mit seinem ersten Profi-Tor ab. Höhepunkt des Schlussabschnitts war allerdings eine zünftige Schlägerei zwischen Robert Paule und Trevor Demmans. Sogar die beiden Torhüter griffen ein um ihre Team-Kameraden zurück zu halten. Paule blieb knapper Punktsieger, Demmans musste danach erst einmal seine Ausrüstung wieder zusammen suchen, die übers halbe Feld verstreut lag. Beide Streithähne durften sich dann aber auch gleich abkühlen und vorzeitig zum Duschen gehen. Zuvor war übrigens im ersten Drittel schon der Tölzer Josef Frank nach einem Stockendenstoß gegen Michael Wolf unter die Dusche geschickt worden.
Am Sonntag in Nauheim setzte sich dann die Leistung vom Freitag fort. Wieder bestachen die Steelers durch eine katastrophale Auswertung von Überzahlchancen. Dabei lief man die ganze Zeit einem ganz frühen Powerplaytor durch Patrick Vozar (6.) hinterher. Erst nach beinahe acht Minuten im Schlussabschnitt konnte Darren Ritchie einmal eine Überzahlsituation ausnutzen und ausgleichen. Nicht einmal vier Minuten später brachte Mike Burman die Roten Teufel nach einem Konter aber wieder in Führung. Bietigheim stemmte sich mit allen Kräften gegen die drohende Niederlage. Tatsächlich gelang Benjamin Hinterstocker knapp eineinhalb Minuten vor dem ende der Ausgleich. Dann wurde aber scheinbar zu lange gefeiert und nur 20 Sekunden später klingelte es erneut im Bietigheimer Kasten. Diesen Rückstand konnten die Naud-Schützlinge nicht mehr aufholen.
Spielerkader: Robert Paule durfte sich nach seiner Spieldauer-Disziplinarstrafe in Bad Nauheim eine Auszeit nehmen. Ebenso fehlte Steffen Michel gegen sein ehemaliges Team. Er zog sich am Freitag eine Leistenzerrung zu. Wann er wieder einsatzfähig ist bleibt abzuwarten. Wenn er länger ausfällt könnte die Steelers-Defensive schon zu diesem frühen Zeitpunkt Probleme bekommen. Auch in der offensive läuft es noch nicht ganz rund. Vor allem die eigentlich arrivierten Kräfte offenbarten immer wieder Abstimmungsprobleme.
Stimmen: »Gegen einen Gegner, der nur hinten drin steht, kann man nicht zaubern«, hatte Danny Naud nach dem Heimsieg gegen Bad Tölz verkündet. Ein wenig mehr hätte man allerdings aus der spielerischen Überlegenheit machen müssen, war die Meinung der meisten Beobachter. Vor allem im Überzahlspiel krankte es an allen ecken und Enden.
Beim Spiel in Bad Nauheim sah das Ganze dann schon etwas besser aus, was Naud zu der Aussage »Das war Playoff-Eishockey im September« veranlasste. Mit dem Ergebnis konnte er allerdings nicht zufrieden sein. »Ich bin der Meinung, dass der dritte Bad Nauheimer Treffer irregulär war, nachdem zuvor ein Foul nicht geahndet wurde. Von daher wäre ein Punkt für uns verdient gewesen.« Sein Gegenüber Peter Obresa pflichtete ihm beinahe in allen Punkten bei. »Das Unterzahlspiel hat sich heute als der Schlüssel zum Erfolg erwiesen«, sah er den Unterschied zwischen den beiden Teams.
Ausblick: Ob gutes Unterzahlspiel des Gegners oder eigenes Unvermögen – die Steelers müssen an ihrem Überzahlspiel arbeiten, wollen sie auch in dieser Saison wieder ganz oben landen. Außerdem hat sich in Bad Nauheim bereits gezeigt, dass nur sieben Verteidiger sehr knapp kalkuliert sind. Vor allem dann, wenn Ergänzungsspieler plötzlich im Mittelpunkt stehen müssen. Von den Kontingentspielern konnte bislang nur Torhüter Scott Fankhouser überzeugen. Alle Anderen müssen sich noch gewaltig steigern, soll es am nächsten Wochenende gegen Riessersee und in Landshut nicht gleich mit zwei Niederlagen weiter gehen.