Steelers: Mühsamer Sieg gegen Aufsteiger Weiden
Steelers im Aufwind!?Die tolle Leistung von Eishockey-Zweitligist SC Bietigheim-Bissingen in Schwenningen erwies sich wieder einmal als Strohfeuer. Gegen die beiden Kellerkinder Crimmitschau (3:5) und Weiden (4:3) reichte es am Wochenende mit Müh und Not zu drei Punkten.
Sportliches: Dreißig Minuten lang sah es teilweise richtig gut aus, was die Steelers am Freitag in Crimmitschau boten. Den Rückstand durch Torsten Heine (6.) verwandelten Andrej Kovalev (11.), Craig Teeple (16.) und Dion DelMonte (22.) in eine 3:1-Führung. Dann folgte aber eine rabenschwarze zweite Hälfte des zweiten Drittels. Mirko Reinke (32.), Andreas Henkel (33.) und erneut Torsten Heine (40.) drehten das Ergebnis erneut zu Gunsten der Westsachsen. Bietigheim erholte sich nicht mehr von diesem Schock. Und als kurz vor Schluss Scott Fankhouser für einen sechsten Feldspieler geopfert wurde, machte Ryan Smith (60.) alles klar.
Aufsteiger Weiden präsentierte sich am Sonntag im Ellental im ersten Drittel wie ein Oberliga-Team. Der SCBB hatte so wenig Mühe durch Robert Brezina (6.) und einen Unterzahl-Konter von Craig Teeple mit 2:0 in Führung zu gehen. Was dann aber im zweiten Drittel vom Naud-Team folgte, grenzte beinahe an Arbeitsverweigerung. Zunächst vertändelten Calvin Elfring und Andrej Kovalev bei eigener Überzahl den Puck vor dem eigenen Tor. Michael Piskor nahm dieses Geschenk dankend an (25.). Bis dahin völlig harmlose Blue Devils waren dadurch wieder im Spiel. Mit einem Überzahltor schaffte der tschechische Verteidiger Jan Penk dann sogar den Ausgleich (29.). Kurz vor Drittelende wären die Gäste aus der Oberpfalz sogar beinahe in Führung gegangen. Dies gelang dann beim nächsten Powerplay. Wieder hatte Jan Penk getroffen (44..). Bei Bietigheim schien nun aber wenigstens der Kampfgeist wieder erwacht. Mit einem Hammer von der blauen Linie und einem Nachschuss drehten Leih-Verteidiger Matt Smith (45.) und Robert Gratza (46.) das Ergebnis wieder zu Gunsten der Hausherren. Ohne glänzen zu können schaukelte der SCBB das 4:3 schließlich über die Zeit. Michael Wolf vergab noch die große Chance zu einer frühzeitigen Entscheidung, als er einen Fehler von EVW-Torhüter Martti Hirvonen nicht nutzen konnte und neben das leere Tor schoss. Auch als Hirvonen eine Minute vor Schluss sein Tor verließ, fiel kein weiterer Treffer mehr.
Stimmen: Das Statement von Weidens Trainer Alexej Sulak war eines der kürzesten und treffendsten, das je auf der Bietigheimer Pressekonferenz abgegeben wurde. »Das erste Drittel haben wir verschlafen. Im zweiten Drittel haben wir das gespielt, was wir uns vorgestellt haben. Im dritten Drittel waren wir einfach nur blöd.« Auch sein Gegenüber Danny Naud fand deutliche Worte: »Die Spieler müssen den Ernst der Lage begreifen und für den SC Bietigheim-Bissingen alles geben. Wer nicht füreinander und für den Verein kämpft, ist am falschen Ort.« Naud kündigte deshalb auch Konsequenzen für die nächsten Tage und Wochen an. Eine erste Konsequenz hatte er schon an diesem Abend gezogen. Auf die Frage, warum Andrej Kovalev im letzten Drittel nicht mehr gespielt habe, ob er vielleicht verletzt sei, antwortete er nur kurz: »Andrej ist nicht verletzt.«
Kader: Matt Smith hat bei seinem Gastspiel einen soliden Eindruck hinterlassen und zudem ein wichtiges Tor erzielt. SCBB-Präsident Eduard Fehr ließ deshalb auch durchaus Bemühungen durchblicken Smith länger an Bietigheim zu binden. In Freiburg wird er definitiv nicht mehr zum Einsatz kommen, da dort inzwischen alle Ausländer-Lizenzen vergeben sind. Im Gegenzug wird vielleicht Andrej Kovalev weichen müssen. Der Weißrusse verärgerte zuletzt den Trainer des Öfteren durch lustlose Auftritte. Sogar an eine mögliche Entlassung wird gedacht.
Robert Paule kehrte dagegen mit einem Assist vom ersten DEL-Spiel in Freiburg zurück. Im Breisgau erntete er viel Lob für seinen Auftritt. Damit wird er natürlich auch für die zuletzt immer noch schwache Steelers-Abwehr immer wertvoller.
Ausblick: Erste Konsequenz aus den schwachen Auftritten der letzten Wochen wird am heutigen Dienstag ein unangekündigter Laktattest für die Spieler sein. Danach will Daniel Naud entscheiden ob die Deutschland-Cup-Pause (8. bis 10 November) tatsächlich zur Pause wird, oder ob diese Zeit zum Training genutzt wird. Vorher müssen die Steelers aber am Freitag noch gegen den Überraschungs-Dritten Duisburg und dann am Sonntag zum ersten Rückspiel in Bad Tölz antreten.