Steelers mit Licht und Schatten
Steelers im Aufwind!?Unterschiedlicher als am Wochenende hätten die Auftritte des SC Bietigheim-Bissingen kaum sein können. Am Freitag bei der 1:3-Heimniederlage zeigten die Steelers keinerlei Gegenwehr. Am Sonntag in Schwenningen stimmte dann mindestens der Einsatz wieder und die Bietigheimer gewannen verdient mit 5:3.
Stimmen: Eigentlich ist Steelers-Coach Danny Naud immer freundlich und höflich. Nach dem Spiel gegen Straubing merkte man ihm allerdings an, dass er angefressen war. »Ich glaube, dass Markus Schmidt ein sehr guter Eishockeyspieler wird, aber es ist schlimm, wenn ein 18-Jähriger der beste Spieler einer Mannschaft ist«, begann er sein Statement dann auch mit ungewohnt harten Worten. Was folgte war beinahe eine Generalabrechnung. »Das erste Drittel war eine Blamage, wir haben nur zugeschaut. In dieser Situation muss man normalerweise kämpfen bis zum umfallen. Das tun wir aber nicht. Wir haben zu viele Spieler, die sich hinter der Mannschaft verstecken.« Für einen hatte er dann aber doch noch Lob übrig. »Ohne Scott Fankhouser wäre es schon früh 0:4 oder 0:5 gestanden.«
Am Sonntag konnte Naud dann wieder versöhnlichere Töne anschlagen. »Im Gegensatz zum Freitag war die Mannschaft heute wieder eine Mannschaft«, kartete er dennoch ein wenig nach. Und auf die Frage, wie dieser schnelle Wandel zustande kam, antwortete er: »Das war kein angenehmer Samstag für die Spieler. Anstatt 25 Minuten gemütlich Auslaufen, haben wir eine Stunde lang verschärft fünf gegen fünf im eigenen Drittel trainiert. Das haben sie ja am Freitag nicht gemacht. Danach mussten sie sich zur Strafe noch einmal das Spiel anschauen.«
Sportliches: Die Hoffnung, nach dem Heimsieg gegen Regensburg einen Aufschwung erleben zu können, wurde am Freitag schon früh zerstört. Verteidiger Vitali Janke traf bereits nach 95 Sekunden für die Tigers, als die Bietigheimer Verteidigung dabei zuschaute, wie sich die Gäste den Puck zuschoben. Danach folgte keinerlei Aufbäumen der Gastgeber. Im Gegenteil. Mit einer etwas besseren Chancenauswertung und ohne einen hervorragend aufgelegten Scott Fankhouser hätte es zur ersten Pause bereits 0:4 stehen können. So blieb Bietigheim aber im Spiel. Und in einem etwas besseren zweiten Drittel schafften die Steelers tatsächlich durch einen abgefälschten Schuss von Youngster Markus Schmidt (36.) den Ausgleich. Doch der Treffer war sowohl in der Entstehung, als auch was das Ergebnis anbetrifft, äußerst glücklich.
Auch im Schlussdrittel war dann keine Steigerung bei den Gastgebern zu erkennen. Scott Fankhouser verhinderte bei einem Alleingang von Thomas Kulzer sogar die frühzeitige Vorentscheidung. Beim Treffer von Norm Batherson (46.) war er dann aber machtlos. Seine Vorderleute hatten den SCBB-Keeper mal wieder im Stich gelassen. Als Fankhouser dann für einen sechsten Feldspieler geopfert wurde, um möglicherweise doch noch den Ausgleich zu schaffen, sorgte erneut Batherson zehn Sekunden vor dem Ende für die endgültige Entscheidung.
Am Sonntag in Schwenningen hatte es dann fast den Anschein, als ob die Pleitenserie eine Fortsetzung erhalten sollte. Obwohl bei den Gastgebern mit Brad Rooney und Sandy Moger die beiden besten Ausländer gesperrt fehlten, führten die Gastgeber nach dem ersten Drittel mit 2:0. Oldie Wally Schreiber (12.) und Youngster Gregor Thoma (19.) trafen jeweils im Powerplay. Aber auch wenn noch nicht allzu viel zusammen lief, war beim SCBB wenigstens der Wille zu erkennen etwas am Ergebnis zu ändern.
Dieser Wille konnte dann im zweiten Drittel auch spielerisch umgesetzt werden. Vor allem das Trio Kovalev/Teeple/Brezina sprühte teilweise regelrecht vor Spielfreude. Besonders Andrej Kovalev konnte gegen seinen ehemaligen Club glänzen. Die neue erste Reihe war dann auch prompt an vier der fünf Bietigheimer Tore beteiligt. Und eines war schöner herausgespielt als das andere. Zunächst schaffte allerdings Peter Gulda mit Gewalt von der blauen Linie den Anschluss (24.). Zu diesem Zeitpunkt war eine Strafe gegen Schwenningen angezeigt und Bietigheim folglich mit sechs Feldspielern auf dem Eis. Danach bediente zwei Mal Craig Teeple seinen Sturmpartner Andrej Kovalev (28., 32.). Bietigheim hatte nun eindeutig Oberwasser. Die Gastgeber kamen kaum noch zu eigenen Chancen. Nach einem wunderbar vorgetragenen Konter schloss Robert Brezina schließlich noch ein Zuspiel von Kovalev zum 4:2-Pausenstand ab (40).
Im Schlussdrittel schaffte der letztjährige Bietigheimer Jens Stramkowski in Überzahl noch einmal den Anschluss (46.). Doch die Steelers ließen sich die Butter nicht mehr von Brot nehmen, und in der 54. Minute schaffte Craig Teeple mit einem gewitzten Powerplay-Tor die Entscheidung in einem hart umkämpften Spiel. So richtig Derby-Charakter erhielt das Spiel zum spannenden Spielverlauf auch durch zahlreiche Rangeleien auf dem eis und tolle Stimmung der knapp 3000 Zuschauer. Lediglich Schiedsrichter Thomas Frenzel passte nicht ganz ins Bild. Seine unklare Linie sorgte für einige unschöne Szenen, vor allem Stockfouls.
Kader: In der ersten Minute in Schwenningen verletzte sich Torjäger Darren Ritchie am Sprunggelenk. Die Diagnose lautete auf Bänderdehnung. Trainer Danny Naud hofft, dass er maximal eine Woche pausieren muss.
Einen soliden, wenn auch nicht überragenden Einstand lieferte Verteidiger Vadim Finko an der Seite von Peter Gulda ab. Das Verteidigerpärchen war über das gesamte Wochenende gesehen wohl das beste der Steelers.
Ausblick: Am kommenden Wochenende warten der Tabellenvorletzte Crimmitschau und der Tabellenletzte Weiden auf die Steelers. Will man in Bietigheim die Ansprüche nicht ganz herunterschrauben und sich weiterhin nach oben orientieren, sind mindestens vier, wenn nicht sogar sechs Punkte Pflicht.