Steelers halten sich schadlos - Zwei Siege, kein Gegentor

Steelers im Aufwind!?Steelers im Aufwind!?
Lesedauer: ca. 4 Minuten

Ganz ohne Gegentor hat Eishockey-Zweitligist SC Bietigheim-Bissingen seine Spiele am Wochenende überstanden. Dabei lauerten mit Straubing (2:0) und Schwenningen (3:0) zwei durchaus unangenehme Aufgaben.

Sportliches: In Straubing hatte Daniel Naud besten Abwehrbeton angerührt. Die Gastgeber konnten den Steelers eigentlich nur in der Anfangsphase gefährlich werden. Als dann Vadim Finko nach 15 Minuten den SCBB in Führung schoss, war es vorbei mit der Herrlichkeit der Gastgeber. Bietigheim baute einen wahren Riegel vor Scott Fankhouser auf, so dass der EHC selbst in Überzahl kaum gute Einschussmöglichkeiten hatte. Und was doch durchkam, entschärfte Fankhouser. Dennoch blieb die Partie eng, da Bietigheim selbst auch keinen weiteren Treffer hinzufügen konnte. Als dann aber Robert Gratza in der 36. Minute ein Powerplay zum 2:0 nutzen konnte, war das Spiel schon frühzeitig entschieden. Souverän retteten die Steelers den Vorsprung im torlosen Schlussdrittel über die Zeit.

Wie SCBB-Coach Danny Naud schon vorausgeahnt hatte, war die Partie gegen Schwenningen von zahlreichen Strafzeiten geprägt. Doch beide Mannschaften standen in Unterzahl so exzellent, dass die beiden besten Powerplay-Formationen der Liga kaum zum tragen kamen.

Nach einem torlosen ersten Drittel erwischten die Steelers dann den besseren Start ins Mitteldrittel. Nach nur etwas mehr als zwei Minuten brachte Calvin Elfring den SCBB in Führung. Obwohl die Bietigheimer bis dahin überwiegend das Spiel bestimmt hatten, fiel der Treffer aus einem wunderbar vorgetragenen Konter heraus. Schwenningen drängte sofort auf den Ausgleich,, doch die Bietigheimer Abwehr stand sicher und Torhüter Fankhouser schien zudem tausend Hände an diesem Abend zu haben. Als dann Mitte des Drittel SERC-Verteidiger Sana Hassan nach einem dummen Offensiv-Foul draußen saß, konnte Calvin Elfring die einzige Überzahl an diesem Abend zum 2:0 nutzen. Schwenningens Torhüter Marko Suvelo sah bei diesem Treffer durch die Hosenträger nicht besonders glücklich aus.

Im Schlussabschnitt rührte Danny Naud erneut dicken Abwehrbeton an. Bei einem Querpass von Jason Miller hatten die Steelers dennoch Glück, dass Wally Schreiber am langen Pfosten verpasste. Auf der Gegenseite hätte Darren Ritchie seinerseits alles klar machen können. Doch nachdem er Suvelo schon umspielt hatte, traf er nur den Pfosten (50.). Am Ende riskierte Schwenningens Trainer Mike Bullard alles und nahm den Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Michael Wolf nutzte die Gelegenheit um 43 Sekunden vor dem Ende mit einem Schuss für die endgültige Entscheidung zu sorgen. Es war erst Wolfs zweiter Saisontreffer und die Last, die von seinen Schultern fiel, war ihm deutlich anzumerken. Im Vorjahr war der gebürtige Füssener mit elf Toren noch zweitbester deutscher Schütze bei den Steelers gewesen.

Am Rande der Bande: Nach dem Schlusspfiff wäre es beinahe noch zum Eklat auf dem Eis gekommen. Scott Fankhouser lieferte sich mit dem Schwenninger Michael Müller noch eine Prügelei, in die nach und nach immer mehr Spieler eingriffen. Bietigheims Stadionsprecher kommentierte diese Situation etwas salopp mit den Worten »manche Mannschaften können einfach nicht verlieren« über die Lautsprecheranlage. Worauf sich einige Schwenninger Spieler und Trainer Mike Bullard vor der Sprecherkabine versammelten und lautstark protestierten. Davon fühlte sich offenbar die über der Sprecherkabine sitzende SC-Vorstandschaft provoziert, worauf auch diese Herren lautstark eingriffen. Auch einige volle Getränkebecher flogen von der Tribüne aufs Eis. Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten und alle vom Eis waren, sah es dort aus, wie auf einem Schlachtfeld. Die Spielfläche war bedeckt von leeren Getränkebechern und sonstigen Wurfgeschossen. Für den negativen Höhepunkt sorgte aber ein so genannter Schwenninger Fan, der bei der Bietigheimer Ehrenrunde über die Bande griff und nach Scott Fankhouser schlug.

Stimmen: Trotz der Niederlage freute sich Schwenningens Trainer Mike Bullard hinterher über ein schnelles, hochklassiges Spiel. Nur mit dem Ergebnis war er nicht so ganz zufrieden. Auch Danny Naud passte das scheinbar nicht so ganz. »In diesem Spiel hat es so viele Überzahl-Chancen gegeben, dass das Spiel eigentlich 6:5 und nicht 3:0 ausgehen hätte müssen. Aber wenn es sein muss, nehme ich das Ergebnis auch so«, scherzte er. Naud hob aber auch noch einmal die Leistung der ganzen Mannschaft in der Defensive und besonders die von Torhüter Fankhouser heraus. »Scott hat jetzt das dritte Spiel hintereinander sehr gut gespielt, das ist sehr wichtig für uns.«

Mike Bullard entschuldigte sich zudem für sein Verhalten nach dem Schlusspfiff, ohne allerdings auf Kritik am Bietigheimer Stadionsprecher zu verzichten »In so einem Spiel ist so viel Emotion drin, da gehört so eine Aussage nicht ins Eisstadion. Das ist nicht professionell.« Die Entschuldigung kam daraufhin prompt vom Stadionsprecher zurück.

Kader: Markus Eberl gab in Straubing ein kurzes Comeback nach seiner Gehirnerschütterung. Nach 45 Minuten musste er nach einem Foul mit Verletzungsfolge mit einer Spieldauerstrafe vom Eis. Deshalb fehlte er gesperrt gegen Schwenningen. Er wird aber im nächsten Heimspiel am Freitag gegen Crimmitschau schon wieder dabei sein.

Nicht mehr dabei ist dagegen Marek Sebek. Sein Vertrag wurde aufgelöst. Nach einem Deal, bei dem Bietigheim weiter einen Teil seines Gehalts zahlt, wird er künftig für Stuttgart die Schlittschuhe schnüren.

Ausblick: Trotz anderweitiger Versprechungen durch den Insolvenzverwalter, könnte die zweite Bundesliga bald mit einem Team weniger dastehen. Nachdem die Verbandsabgaben in Höhe von rund 30000 Euro nicht bezahlt wurden, hat die ESBG eine Heimspielsperre gegen Riessersee verhängt. Das Spiel am Sonntag wurde somit mit 5:0 für Kaufbeuren gewertet. Wenn die Außenstände bei der ESBG nicht schnellstens beglichen werden, droht der Lizenzentzug.

Für Bietigheim hätte dies wohl zur Folge, dass die Punkte von Auswärtssieg in Garmisch abgezogen würden, da alle bisherigen Ergebnisse von Riessersee aus der Konkurrenz genommen würden.

Als nächste Gegner stehen für die Steelers am Freitag zu Hause der Drittletzte Crimmitschau und am Sonntag der Tabellenletzte Weiden auf dem Programm.


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