Steelers: Durchwachsenes Wochenende

Ähnlich wie in der letzten Woche, hat der Eishockey-Zweitligist SC Bietigheim-Bissingen auch dieses Mal ein eher durchwachsenes Wochenende hingelegt. Am Freitag reichte es nach einer Tollen Aufholjagd gegen den Tabellenzweiten Wolfsburg noch zu einem 6:5-Sieg nach Penaltyschießen. Am Sonntag holten die Steelers dann mit 1:2 ihre übliche Niederlage in der Regensburger Donauarena ab.
Sportliches: Im ersten Drittel war am Freitag alles noch in bester Ordnung. Wolfsburg war zwar optisch überlegen, doch kaum gefährlich. In ihrer einzigen Überzahl waren die Steelers einem Tor näher als die Gäste im gesamten ersten Drittel. Dies änderte sich nach der ersten Pause. Vadim Finko hatte noch einmal richtig auf der Strafbank Platz genommen, da stand es 0:1 (25.). Knapp zweieinhalb Minuten später erkannte Hauptschiedsrichter Frenzel wieder auf Tor für Wolfsburg (27.). Dies rief einen riesigen Sturm der Entrüstung bei den Steelers hervor. Alle hatten eine klare Abseitsposition der Wolfsburger gesehen, nur das Schiedsrichtergespann nicht. Im daraus resultierenden Frust unterlief Darren Ritchie ein kapitaler Fehler und nur 23 Sekunden nach dem 0:2 stand es 0:3. Der andere Rückkehrer neben Darren Ritchie sorgte dann dafür, dass der Kampfgeist der Steelers wieder geweckt wurde. Nur 45 Sekunden nach dem 0:3 fälschte Mike Dolezal einen Elfring-Schuss zum Anschlusstreffer ab. Der erneute Rückschlag folgte nach einem kollektiven Tiefschlaf in der Bietigheimer Hintermannschaft (34.). Craig Teeple schaffte aber noch vor der Pause den erneuten Anschluss. Nach einem Distanzschuss von Steffen Michel schaufelte er den Abpraller ins Netz (37.).
Das Schlussdrittel war dann kaum vier Minuten alt, als die Steelers erneut mit drei Toren in Rückstand gerieten. Mit einer schönen Einzelleistung und einem platzierten Rückhandschuss gab dann Dion DelMonte den Startschuss zur Schlussoffensive (46.). Ohne einen Anfall von Undiszipliniertheit auf Wolfsburger Seite wäre der SCBB aber wohl kaum in der Lage gewesen den Rückstand noch wett zu machen. Als jedoch innerhalb von einer Minute gleich drei Wolfsburger auf die Strafbank mussten, nutzten Darren Ritchie und Craig Teeple die sich bietende doppelte Überzahl innerhalb von nur 16 Sekunden zum Ausgleich (54.). Auf der Gegenseite rettete Scott Fankhouser beim einen oder anderen Konter den Punkt über die Zeit. Im Penaltyschießen war schließlich das Tor für die EHC-Spieler wie vernagelt. Auf Bietigheimer Seite schoss nur Craig Teeple drüber. Andrej Kovalev, Calvin Elfring und Dion DelMonte verwandelten sicher.
Am Sonntag in Regensburg schien dann zunächst auch alles nach Plan zu laufen. Im ersten Drittel zeigten sich die Steelers deutlich stärker als in den letzten Begegnungen in der Donau-Arena. Torlos ging es ins zweite Drittel. Da lief zunächst auch noch alles nach Plan, bis der ehemalige Bietigheimer Markus Rohde knapp zwei Minuten vor dem ende einen Abwehrfehler zum 1:0 nutzen konnte. Mit Martin Ancicka hatte übrigens ein anderer Bietigheimer den Pass gegeben. Nur 44 Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, da stand es 0:2. Einer der Linesman hatte daran nicht unerheblichen Anteil, stand er doch den Bietigheimer Abwehrversuchen im Weg. Peter Gulda schaffte zwar nur 30 Sekunden später mit einem Hammer von der blauen Linie den Anschluss, doch zu mehr reichte es nicht mehr. Die Steelers waren, wie schon zu Saisonbeginn, an diesem Abend vorne zu harmlos und hinten zu anfällig.
Stimmen: Wolfsburgs Trainer Stefan Mikes war sauer nach der Penalty-Niederlage. Nicht nur auf sein Team, auch auf das Schiedsrichtergespann. »Wer gegen so eine Mannschaft mit zwei, drei Toren führt, muss das mit einer disziplinierten Leistung über die Zeit bringen. Das haben wir nicht gemacht. Das war eine Katastrophe. Der Schiedsrichter kann aber auch nicht 50 Minuten nichts pfeifen und dann ausgerechnet kurz vor Schluss bei uns damit anfangen.« Sein Gegenüber Daniel Naud lobte zunächst einmal die Zuschauer. »Die haben auch bei Rückstand heute nicht aufgegeben. Sie haben heute die Punkte mit gewonnen..« Seinem Team sprach er vor allem ein Lob für den immer vorhandenen Siegeswillen aus. «Wolfsburg hat in den ersten beiden Dritteln sehr gut gespielt, kaum Fehler gemacht. Unsere Fehler haben sie dagegen sofort bestraft. Andere Mannschaften hätten im letzten Drittel bei 2:5 aufgegeben, das haben wir aber nicht gemacht. Sie haben sich weiter aufs Spiel konzentriert und verdient noch den Ausgleich geschafft.«
Kader: Markus Eberl ist mit einer Gehirnerschütterung derzeit der einzige Bietigheimer der pausieren muss. Darren Ritchie konnte bei seinem Comeback zwar seine Torgefahr unter Beweis stellen, doch unterliefen ihm noch einige Fehler.
Ausblick: Am kommenden Wochenende warten mit dem Tabellensechsten Straubing und dem Tabellensiebten Schwenningen zwei sehr schwer ausrechenbare Gegner auf die Steelers. Wenn der SCBB nicht zur Form von vor der Deutschland-Cup-Pause zurückfindet, könnte es ein böses Erwachen geben.