Steelers-Derbysieg sichert den vorzeitigen Einzug in die Pre-Play-offsBietigheim schlägt die Heilbronner Falken in intensivem Spiel

Entgegen den eigenen Prognosen spielten die Grün-Weißen doch noch „gegen“ die Play-downs; eine Rolle, welche jahrelang den Falken zugedacht war. So ändern sich die Vorzeichen. Heim-Trainer Marc St. Jean reagierte krankheitsbedingt und wirbelte die Reihen kräftig durcheinander: im Tor startete Cody Brenner und vertrat Stephon Williams, welcher genauso erkrankt ausfiel wie der Kanadier Myles Fitzgerald. Heilbronn trat die Reise ins Ellental ohne den Kopf der Defensive, Ian Brady, an, um sich das Heimrecht endgültig zu sichern.
Der HEC startete mit viel Druck und schoss Cody Brenner im Bietigheimer Kasten gleich gut warm. Die Drangphase der Gäste wurde lediglich durch eine Strafzeit unterbrochen; das Bietigheimer Dilemma in Überzahl, es setzte sich jedoch fort. Immerhin: In der darauffolgenden Unterzahl spielten die Hausherren gefährlicher und kamen durch die agilen Stürmer Alex Preibisch und Freddy Cabana, der entgegen seiner Verletzung aus dem Kaufbeuren-Spiel doch mitwirken konnte, zu ersten Chancen. Es blieb beim Belagerungszustand im ersten Drittel und nur wenig Entlastung für die Steelers, die auf einen Fehler der Gäste lauerten. Und der kam: Der Heilbronner Davis Koch verlor die Scheibe im Spielaufbau an Benjamin Zientek, der sich mit Siebenmeilenstiefeln auf den Weg zum Tor machte – und zum 1:0 für seine Farben traf. Heilbronn aber blieb tonangebend und kam durch den Verteidiger Jan Pavlu zur besten Gelegenheit, Cody Brenner parierte jedoch stark.
Das Mitteldrittel begann im gewohnten Bild: Diesmal suchte der Gast vor allem durch Distanzschüsse sein Glück, jedoch ohne Erfolg. Ebenfalls glücklos: das Überzahlspiel der Gäste. Immer wieder wurde der Liga-Topscorer Dylan Wruck gesucht, der geschickt die Scheibe verteilte, die kampfstarke SCB-Defensive hielt jedoch dem Druck stand. Es blieb ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für die Gäste – Bietigheim hielt mit einer soliden Abwehrleistung dagegen und versuchte immer wieder durch schnelle Gegenangriffe für Entlastung zu sorgen. Doch der Auftakt ins letzte Drittel sollte es noch in sich haben und es begann mit einem kuriosen Powerplay-Tor der Steelers: Freddie Cabanas Schuss wurde zunächst geblockt, Guillaume Leclerc „warf“ die Scheibe mit den Handschuhen nach vorne, doch Heilbronns Goalie Mirko Pantkowski wehrte mit den Schonern ab. Der Puck war frei und Leclerc staubte selbst ab zum 2:0.Trotz energischer Proteste der Gäste mitsamt Videobeweis hielt die Führung zunächst an.
Doch die Antwort folgte im Überzahlspiel prompt. Der One-Timer des starken Youngsters Yannik Valenti brachte die Falken zurück ins Spiel – und jetzt ging es hin und her. Erneut war es eine Einzelaktion, welche den Gastgeber jubeln ließ. Brett Breitkreutz energisches Durchtanken mit feiner Einzelleistung verhalf den Steelers mit einem abschließenden Schuss ins lange Eck zum 3:1. Hin und Her, an diesem Abend kein Problem. Dylan Wrucks Direktschuss wurde zu kurz geklärt, und in den Slot, in dem Bryce Gervais zum erneuten Anschlusstreffer der Gäste abstaubte. Und nun? Alles oder nichts aus Sicht von Heilbronns Trainer Alexander Mellitzer, der zunächst das Timout nahm und anschließend seinen Torhüter vom Eis nahm und noch einmal alles in die Waagschale warf. Doch dies nützte nichts mehr: Benjamin Zientek nahm im Spielaufbau der Falken Kevin Maginot die Scheibe ab und traf ins leere Tor zur Vorentscheidung und zum 4:2 für die Bietigheimer.
52 Sekunden vor Schluss, erneut Strafe gegen Bietigheim und erneut Empty-Net der Gäste und damit sechs gegen vier. Diesmal setze sich der giftige Steelers-Stürmer Alex Preibisch durch, der energisch nachsetzte und noch zwei Verteidiger überlief – um ebenfalls ins verwaiste Tor zum Endstand von 5:2 zu treffen. Bietigheim „feiert“ damit den vorzeitigen Einzug in die Pre-Play-offs; für Heilbronn geht es nun am Sonntag gegen die Löwen Frankfurt um ein mögliches Heimrecht im Viertelfinale.
Thomas Wagner