Starkes Schlussdrittel gegen Kaufbeuren bescherte den dritten Sieg in Serie
Heimpleite gegen BietigheimZweites Sechspunkte-Wochenende, dritter Sieg in Folge. Die momentanen Leistungen der Tölzer Löwen geben Anlass zur Freude. Nach dem Erfolg in Weiden, wurde nun auch der ESV Kaufbeuren vom heimischen Eis gefegt. Das relativ deutliche Resultat verrät allerdings nicht, wie lange die Partie auf des Messers Schneide war. Erst starke Powerplay-Darbietungen im Schlussabschnitt konnten die Moral der Allgäuer brechen. Mann des Abends war ein entfesselt aufspielender Florian Zeller mit einem Treffer sowie zwei Vorlagen.
Die Wahrscheinlichkeit, den Gegner nur ansatzweise noch einmal so zu demütigen, wie in den ersten zwanzig Minuten des Hinspiels - als es schnell 0:5 stand - war freilich gering. Die jüngsten Ergebnisse der Joker ließen einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. Trainer Jochen Koch bekräftigte die Intaktheit seines Teams, auch nach der bitteren Heimpleite gegen die Moskitos. 3:0 führten seine Mannen, um sich am Ende doch noch geschlagen geben zu müssen. Die Startphase der Begegnung verschliefen die Joker indes. Zu zaghaft präsentierten sie sich in der Hacker-Pschorr-Arena, so dass die Hausherren relativ ungestört das Kommando übernehmen konnten.
Sebastian Kottmair vergab den ersten Hochkaräter, bei dem Gäste-Keeper Cinibulk allerdings auch sensationell reagierte. Die Chancenverwertung der Löwen stand nicht im Verhältnis zu deren Überlegenheit. Lediglich Jeffrey Hoad konnte Cinibulk mit einem trockenen Handgelenksschuss aus halblinker Position überwinden (13.). Bei drei Überzahlsituationen lief die Scheibe zwar durchdacht durch die eigenen Reihen, die gewünschte Effizienz blieb aber aus. So blieben die Joker im Spiel und kamen unmittelbar nach der Pause zum unverhofften Ausgleich. Die ECT-Defensive war noch nicht wieder richtig sortiert, als Patrick Yetman seinen Sturmkollegen Buddy Smith bediente und der aus kurzer Distanz einschob. Dieser Gegentreffer verursachte einen spürbaren Bruch im Spiel der Hausherren. Ein geordnetes Aufbauspiel kam in dieser Phase kaum noch zustande. Einzig Florian Zeller hätte bei einem Break für die erneute Führung sorgen können. Cinibulk hielt großartig, Christian Urban vertändelte den Rebound. Wer weiß, wie dieser Vergleich ausgegangen wäre, hätte Andreas Dimbat ins statt über das leere Tor geschossen. Dimbat wusste wohl schon um die möglichen Folgen, als er sich die Haare raufte.
Nach einigen Minuten Anlauf in Abschnitt drei machten sich die Buam dann aber doch auf, für die Entscheidung zu sorgen. Ein erster Schritt war durch den Blueliner von Christopher St.Croix getan, bei dem Cinibulk die Sicht versperrt war. Dumm nur, dass die Freude über den Führungstreffer die Konzentration entscheidend zu beeinträchtigen schien. Denn im direkten Gegenzug kamen die Gäste erneut zum Gleichstand. "Der eine Verteidiger fährt in Lenggries spazieren, der andere in Gaissach." So dokumentierte Peter Obresa diese Situation, in der die Mitte völlig unbewacht blieb. Martin Schweiger war der Nutznießer dieses Fauxpas. Als wenig später Referee Frenzel die neue Regel der Spielverzögerung bei Buddy Smith anwand und Florian Bindl einen Stockschlag draufsetzte, eröffnete sich den Buam plötzlich eine formidable 5-3 Situation, welche durch konsequentes Ausspielen in Form eines Doppelschlags auch genutzt wurde. Rod Stevens war es, der von St.Croix und Zeller mustergültig bedient wurde. Keine Minute später sorgte Jeff Hoad per Einzelleistung mit etwas Scheibenglück für die Entscheidung. Der letzte Treffer der Tölzer war dem besten Spieler des Abends vorbehalten. Wiederum in Überzahl traf "Floppo" Zeller aus spitzem Winkel zum Endstand.
Jochen Koch fand, das Ergebnis wäre ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen und machte die unnötigen und aus seiner Sicht teils nicht immer gerechtfertigten Strafen im letzten Drittel als Ursache für die Niederlage aus. Peter Obresa zeigte sich erleichtert. "Der dritte Sieg ist immer der schwerste, so etwas ist man hier ja nicht unbedingt gewohnt", schmunzelte der Löwen-Coach. Er freute sich zudem, dass deutsche Akteure wie Christian Urban immer mehr zu Säulen in ihren Reihen respektive der gesamten Mannschaft werden. Ein Sondelob gabs freilich für Florian Zeller. Leader der dritten Reihe, dazu im Powerplay auch an der Seite von Jeff Hoad und Rod Stevens als "erfahrener und spielstarker" (Obresa) Part mit konstant starker Leistung. (orab)
Tore:
1:0 (12:33) Hoad (Mayer), 1:1 (20:48) Smith (Yetman), 2:1 (46:58) St.Croix (Leitner, Zeller 5-4), 2:2 (47:19) Schweiger (Smith, Yetman), 3:2 (51:15) Stevens (Zeller, St.Croix 5-3), 4:2 (52:08) Hoad (Stevens, Mayer 5-4), 5:2 (55:41) Zeller (Stevens, Hoad 5-4)
Strafen: Bad Tölz 16 - Kaufbeuren 22
Schiedsrichter: Frenzel (Zweibrücken) - Faigle, Tondera
Zuschauer: 1757
Spieler des Spiels: Florian Zeller