Starbulls verlieren eine unerklärliche Partie gegen Wild Wings

In nahezu allen Aspekten ausgeglichen war diese Partie, von der niemand recht erklären konnte, warum sie am Ende zufällig von einem Team gewonnen wurde: „Zwei sehr gute Torhüterleistungen“ von Sinisa Martinovic auf Gäste- und Norm Maracle auf Heimseite sah Schwenningens Trainer Jürgen Rumrich. Je ein Verletzter war zu beklagen: Michael Baindl zog sich auf Rosenheimer Seite im letzten Drittel eine Knie-Blessur zu, so dass Trainer Franz Steer auf nur noch drei Sturmreihen umstellen musste. Wild Wing Marc Wittfoth verletzte sich an der Hand, als sich bei einem Zweikampf an der Bande der neutralen Zone plötzlich die Tür öffnete und der Angreifer böse gegen die sich auftuende Kante stieß. Auch sein Mitwirken war danach ausgeschlossen. Und schließlich waren auch Strafzeiten- und Torverhältnis nahezu ausgeglichen.
Je ein Powerplay verging im ersten Drittel, ohne dass dies am Spiel oder dem Chancenverhältnis abzulesen gewesen wäre. Für ein erstes Raunen sorgte Martinovic bei eigener zweiter Überzahl, als er seinen Ausflug im Drittel mit einem Schuss aufs eigene Gehäuse beendete, dieses aber verfehlte. Dann begann zur Mitte der Anfangsperiode die stärkste Phase der Gäste. Die restliche Strafzeit nutzten Sie zu den ersten drei echten Chancen des Spiels und machten danach beim Spiel 5-5 nahtlos mit ihrem Powerplay weiter. Es kreiselte im Rosenheimer Drittel, dass den hilflosen Starbulls schwindelig wurde. Nur Maracle zeigte sich hiervon unbeeindruckt und hielt die „Null“.
Wie aus dem Nichts dann die bis dahin größte Chance der Gastgeber: Kapitän Stephan Gottwald bediente Mitch Stephens drei Meter vor dem Tor – sein Schuss landete an der Bande. Nun kippte das Spiel. Eine Minute später war „Beppo“ Frank im Slot nur durch ein Foul am Torerfolg zu hindern. Im nachfolgenden Überzahlspiel brannte es nun lichterloh vor dem „Schwäne“-Gehäuse. Insbesondere die Stephens-Reihe mit Andrej Strakhov für Marcus Marsall erarbeitete sich Chance auf Chance. Die größte hatte dann wenig später der im Abschluss uninspirierte Stephens, als er einen Penalty schwach neben das Tor setzte.
Von halbrechts hoch über Maracles Schulter schlug Radek Krestans Schuss zu Beginn des Mittelabschnitts ein, mit dem er die dritte Überzahl seines Teams zum Torerfolg nutzte. Dann begann ein merkwürdiges Treiben, an dem der österreichische Gast-Referee seinen Anteil hatte. Nicht, dass er betont einseitig pfiff, was anhand von 8:16 Strafminuten im zweiten Drittel vermutet werden könnte. Vielmehr beklagten die Gastgeber, dass ein Scheck gegen den Kopf des bärenstarken Fabian Zick ungeahndet blieb. Es war vielmehr die fehlende Linie seiner Spielleitung, die zunehmend für Nickeligkeiten und persönlichen Fehden auf dem Eis führte und in einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen „Beppo“ Frank und Dominik Walsh ihren Höhepunkt fand.
Völlig unerklärlich blieb auch, warum das beste Powerplay-Team der Liga gegen die schlechteste Unterzahl-Mannschaft nicht eine einzige ihrer zahlreichen Überzahlspiele zu einem Torerfolg nutzen konnte. Kurios auch, dass die Oberbayern in Unterzahl einen dicken Fehler des unauffälligen Pierre-Luc Sleigher an dessen eigener blauen Linie nicht zum Torerfolg nutzen konnten, weil sie sich unachtsam ins Abseits begaben. Dafür konnte sich schließlich Stephens kaum gegen seinen Ausgleichtreffer wehren, nachdem er bereits zweimal den Puck im Lauf verlor und stets wieder von Adam Borzecki damit bedient wurde, bis er in der Not, aus fünf Metern Torentfernung, sich der Scheibe endgültig mittels erfolgreichen Torschusses entledigte.
Durchatmen konnten die Hausherren dann zu Beginn des Schlussabschnitts, da einem Nachschusstreffer von Matthias Forster bei angezeigter Rosenheimer Strafe konsequenter Weise die Anerkennung versagt blieb, weil bereits zuvor, nach Maracles Puckberührung, abgepfiffen wurde. Die Entscheidung brachte schließlich eine fragwürdige Strafzeit für Dominic Auger, Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit, als er sich ohne Stock erdreistete, seinen Gegenspieler zu schubsen. Diese zahlenmäßige Überlegenheit nutzte erneut das nur neuntbeste Powerplay-Team gegen die zweitbesten Penalty-Killer der Liga – natürlich auch auf absonderliche Weise: Krestan stocherte einen frei liegenden Puck über die Linie, weil Maracle und Frank sich nicht recht einig waren, wer denn die eigentlich sichere Beute verbuchen sollte.
Tore: 0:1 (23.) Krestan (Borzecki) 5-4, 1:1 (38.) Stephens (Gottwald, Marsall), 1:2 (62.) Krestan 4-3
Strafen: Rosenheim 18, Schwenningen 20
HSR: Gast (AUT) , LR: Adam, Flad
Zuschauer: 1.990