Stabilere Defensive gibt den Ausschlag – München vs Bad Tölz 1:2
Der Tölzer Anhang war bester Stimmung. „Berlin,
Berlin…der Hecker aus Berlin“, skandierten die knapp 500 aus dem Oberland
mitgereisten Fans in Anlehnung an den Geburtsort des neuerlich für den
Siegtreffer verantwortlichen Stürmers. Hecker wiederholte sein Husarenstück
aus Kaufbeuren, traf nur wenige Sekunden nach Beginn des letzten Drittels
vorentscheidend und bescherte seinem Team damit einen formidablen
Jahresabschluss. 2:1 (1:0,0:0,1:1) siegten die Buam in einem kurzweiligen,
spannenden Spiel beim EHC München. Erst in der Schlussminute verwehrte Münchens
Neuzugang Dave Noel-Bernier Mark Cavallin den dritten Shut-Out.
Selbst der Bürgermeister war gekommen. Sepp Niedermeier wollte sich seine Löwen
im letzten Spiel des Jahres nicht entgehen lassen. Sein Kommen sollte das Tölzer
Stadtoberhaupt nicht bereuen. Von Beginn an wirkten die Löwen hoch
konzentriert. Dem Erfolg im Allgäu sollte ein weiterer beim unmittelbaren
Tabellennachbarn folgen. Aus einer dicht gestaffelten Defensive entgegneten die
Buam dem Aufsteiger und waren im ersten Drittel das dominierende Team. Kachur
mittels brachialem Knaller (hauchdünn vorbei) und Stevens, der herrlich
freigespielt wurde, hatten beste Gelegenheiten. Fallen wollte der Treffer jedoch
erst zwanzig Sekunden vor der Sirene. Harmer zog kernig von der blauen Linie ab
und traf an Freund, Feind und Vollmer vorbei ins Netz. Zweifellos eine verdiente
Führung, die nach der Pause aber gehörig wackelte. München erhöhte den Druck
merklich, Tölz beschränkte sich fälschlicherweise ausnahmslos aufs Halten des
knappen Vorsprungs. Trotz einiger Möglichkeiten wirkten die Hausherren nicht
zielstrebig genug. Das Powerplay war so gut wie nicht vorhanden und auch bei
personeller Ausgeglichenheit fehlte der zwingende Abschluss. Müßig zu erwähnen,
dass freilich auch Mark Cavallin die gewohnt unüberwindliche Barriere
darstellte. Zwar ging dieses Drittel an den EHC, doch hätte John Kachur in
Unterzahl das Ergebnis zugunsten der Isarwinkler korrigieren müssen. Aus vier
Metern drosch der Spielmacher den Puck mit Urgewalt am linken Pfosten vorbei.
Nachdem die Mannschaft des leidenschaftlich an der Bande mitfiebernden Axel
Kammerer ungeschoren die Münchner Druckphase überstand, war es an der Zeit,
selbst wieder Akzente zu setzen. Dafür haben die Tölzer einen Spieler in ihren
Reihen, der das Fanlager spaltet. Oft wird Benjamin Hecker vorgeworfen, Defizite
im läuferischen Bereich und mangelnden Spielwitz zu besitzen. Wenig diskutabel
indes ist der Torriecher des gebürtigen Berliners. 53 Sekunden waren im letzten
Drittel gespielt, da schlenzte Hecker ein Zuspiel von Kachur zum 2:0 in die
Maschen. Und als den Gastgebern im weiteren Verlauf wenig Vernünftiges einfiel,
manifestierte sich so langsam der Gedanke an den Derbysieg. Just als die letzte
Minute eingeläutet war und Vollmer vom Eis ging, traf der EHC doch noch.
Neuzugang Noel Bernier brachte die Scheibe aus kürzester Distanz an Cavallin
vorbei. Trotz einer merkwürdigen Strafe für Kapitän Schinköthe und der
daraus resultierenden 6-4 Überzahl der Münchner sicherten die Löwen den
Dreier über die Zeit.
Die Zufriedenheit von Axel Kammerer war verständlich. „Wir haben mit dem
letzten Aufgebot gespielt, waren im ersten Drittel die klar bessere Mannschaft.
In Abschnitt zwei hatten wir viel Glück, dann ist uns Heckers Tor zu Gute
gekommen“
„Das ist fast das gleiche Resultat wie beim ersten Spiel“, befand Gary
Prior, der aber mit der Leistung seines Teams nicht unzufrieden war. „Im
Abschluss haben teilweise der Wille und das Vermögen gefehlt.“ Mit seinem
Neuzugang Dave Noel-Bernier zeigte sich Prior angesichts der fehlenden Bindung
zur Mannschaft zufrieden.
(Oliver Rabuser)
Tore:
0:11 (19:40) Harmer (Borzecki, Stevens)
0:2 (40:53) Hecker (Kachur, Harmer)
1:2 (59:08) Noel-Bernier (Carlson)
Strafminuten: München
10 -
Bad Tölz 16
Schiedsrichter: Reik an Gameren (FASS Berlin)
- Schmidt, Timmermanns
Zuschauer: 2006
Spieler des Spiels: Duane Harmer