Spiel gut, Resultat nur bedingt – München vs Dresden 1:2 n.P.
Noch im Frühjahr dieses Jahres kreuzten der EHC München
und die Dresdner Eislöwen die Klingen, um den Aufstieg aus der Oberliga zu
fixieren, nebenbei den Oberligameister des Jahres 2005 auszuspielen. Die
Versetzung nach oben haben bekanntlicherweise beide Teams erreicht. Was aber den
bisherigen Verlauf der Saison angeht, unterscheidet die Kontrahenten doch
einiges. Während die Sachsen zum erweiterten Kreis der Spitzenmannschaften zu zählen
sind , kommt für die Münchner wohl nur der Erhalt der Klasse in Betracht.
Den überraschenden Erfolg beim Spitzenreiter Straubing galt es an diesem Abend
mit drei weiteren Zählern zu vergolden. Schmerzlich verzichten mussten die
Hausherren dabei auf John Sicinski. Der beste Torjäger des EHC wird aufgrund
eines dreifachen Bänderrisses mindestens sechs Wochen pausieren müssen.
Schorschi Kink vertrat den Kanadier in der ersten Sturmreihe.
Das Vorhaben vom ersten Bully an das Kommando zu übernehmen, erlitt bereits
nach sechs Minuten einen Dämpfer. Einmal nicht aufgepasst beim Überzahlspiel,
entwischte Andrej Kaufmann blitzartig. Wie der Tscheche Rich Bronilla versetzte
und die Scheibe entschlossen an Harti Wild vorbeidrückte, war a la bonheur;
leider auch einer der wenigen Höhepunkte in einem zerfahrenen ersten Abschnitt.
Abschnitt zwei wurde von den Gastgebern zusehends dominiert. Die ganz großen Möglichkeiten
wollten sich allerdings nicht eröffnen. Schussversuche aus der Halbdistanz
stellen für einen Goalie vom Kaliber Marek Mastic´ freilich keine Herausforung
dar. Einzig beim Lattenkracher von Guidarelli wäre Mastic geschlagen gewesen.
Probleme hatten die Münchner unterdessen im Überzahlspiel. Kaum einmal lief
der Puck geordnet durch die Reihen, fand sich die ideale Formation.
Die Abschlussschwäche sollte auch im letzten Drittel zunächst die
Achillesferse der stets bemühten EHC-Cracks sein. Ausnahme: Zehn Minuten vor
dem Ende verwertete Butzi Mayr ein präzises Zuspiel von T.J. Guidarelli mit
einem ebenso gut getimten Schuss in die lange Torecke. Zweifelsohne ein
verdienter Treffer, waren die Hausherren doch über weite Strecken das
spielbestimmende wie auch aktivere Team. Ein banger Moment war vor der Verlängerung
noch zu überstehen. Sikora scheiterte relativ unbedrängt aus kurzer Distanz an
Harti Wild.
Die Overtime verlief beinahe brutto wie netto, so dass die wenigen Zuschauer in
der Olympia-Eishalle noch einen Shut-Out serviert bekamen. Dort lagen die
Weihnachtsfreuden auf Seiten der Gäste, bei denen Kaufmann (sehr lässig) und
Sikora trafen. Beim EHC beendete lediglich Dan Carlson seinen Versuch
erfolgreich.
Für Jiri Kochta ging das Unentschieden in Ordnung, „Meine Mannschaft hat im
ersten Drittel gut gespielt, danach nicht mehr optimal. Wir freuen uns über die
zwei Punkte. Eine Steigerung zu den letzten Spielen war da, die Mannschaft ist
intakt.“
Gary Prior hätte als Weihnachtsgeschenk gerne noch den zweiten Zähler
eingeheimst. „Wir hatten uns von Drittel zu Drittel gesteigert. Ich bin mit
allen Spielern zufrieden. Unser Überzahlspiel war heute nicht gut, der Ausfall
von Sicinski trifft uns hart.“ Einen Ersatz für den verletzten Mittelstürmer
hätte Prior freilich gerne. „Wir sondieren den Markt, aber momentan ist es
schwer, einen geeigneten Kandidaten zu finden. (orab)
Tore:
0:1 (06:38) Kaufmann (Sochan, 4-5), 1:1 (49:33) Mayr (Guidarelli,Wild), 1:2
(65:00) Sikora (GWS)
Strafminuten: München 14 - Dresden 18
Schiedsrichter: Thomas Frenzel (Zweibrücken) - Fröschle, Schneider
Zuschauer: 1044
Spieler des Spiels: Andrej Kaufmann