Sommertheater beendet? Von wegen!Kaufbeuren und Riessersee liebäugeln mit Oberliga

Das Sommertheater ist beendet? Alles ist ganz harmonisch? Davon ist die 2. Eishockey-Bundesliga weit entfernt. Denn nachdem die Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (ESBG) mitgeteilt hatte, dass nun alles auf dem Weg sei, meldeten sich sowohl der ESV Kaufbeuren als auch der SC Riessersee zu Wort und machten ihrem Unmut über den Verlauf der Gesellschafterversammlung Luft. Dabei stellen die Kaufbeurer sogar in Frage, ob die „Chaos-ESBG-Liga“, wie sie die 2. Bundesliga in ihrer Mitteilung bezeichnen, überhaupt noch das Richtige für den ESVK sei. Und auch der SCR richtet seine Blicke bereits gen Oberliga - zumindest als Option.
In der Meldung des ESV Kaufbeuren heißt es: „Nervlich ziemlich angeschlagen kam ESVK-Vorstand Andreas Settele am gestrigen späten Abend von der ESBG-Ligentagung zurück und berichtete seinen Vorstandkollegen von einer alles andere als harmonischen Sitzung. Gleich vier Rechtsanwälte seien zugegen gewesen, die ,ganz im Sinne des Sports’ sich gegenseitig mit dem zitieren von Paragraphen übertroffen haben.“ Dabei stellt der ESVK sich und der Liga die folgenden Fragen: „Wie kann man es gut heißen, wenn ein sportlicher Abstieg nichts mehr zählt und man sich in die Liga einklagen kann? Wie kann es sein, dass Rechtsanwälte die Stimmenmehrheiten auf einer Tagung kurzfristig verschieben können, so dass das gewünschte Ergebnis herauskommt? Wie kann es sein, dass GmbHs ihre Schulden und Abgaben aus der alten Saison nicht bezahlt haben und dennoch eine Lizenz bekommen haben/werden? Wie soll man sinnvoll planen, wenn bei zwei weiteren Clubs die Teilnahme am Spielbetrieb immer noch nicht gesichert ist?“
Daher will sich der ESVK nun in die Analyse des Geschehenen begeben: „Letztendlich muss sich die gewählte Vorstandschaft im Auftrag aller Mitglieder nun sehr rasch und gut überlegen, wie und ob sie diese Gegebenheiten für den Verein verantworten kann und welche Wege es für einen langfristig sinnvollen Fortbestand des ESV Kaufbeuren gibt. Ist für den ESVK eine solche ,Chaos-ESBG-Liga’ oder eine Oberliga das richtige ,Zuhause’? Keine leichte Entscheidung, die in nächtlichen Sitzungen nach Abwägen aller Argumente getroffen werden muss.“
Sehr sauer stießen dem SC Riessersee Aussagen von Rainer Beck von den Landshut Cannibals auf, der gesagt habe, dass sich die ESBG bis auf den DEB, Riessersee und Kaufbeuren einig sei. Die Garmischer überschreiben ihre Mitteilung gar mit den Worten: „Herr Beck sagt mal wieder die Unwahrheit“. So heißt es in der SCR-Meldung: „Bezüglich der neuesten Äußerungen von Herrn Beck weisen wir darauf hin, dass die Beschlüsse, die gefasst wurden, bezüglich Gespräche mit der DEL und dem DEB einstimmig waren. Die gegenteiligen Behauptungen von Herr Beck weisen wir zurück.“
Riessersees Geschäftsführer Ralph Bader wird wie folgt zitiert: „Ich bin der Meinung, dass wir uns nach wie vor noch im luftleerem Raum befinden, denn keiner von uns Gesellschaftern weiß doch, ob die Versammlung gestern überhaupt beschlussfähig war und die Stimmverteilung richtig war, deshalb sind viele Dinge nach wie vor ungeklärt“, so Ralph Bader. So musste sich der DEB auf seine zwei Stimmanteile beschränken, sodass die treuhänderisch gehaltenen Stimmanteile nicht zum Tragen kamen. Zu den vielen Fragezeichen rund um die 2. Bundesliga kommt die – von Clubseite – unverschuldete Stadionlage in Dresden, wo ein Dachschaden von der Stadt Dresden möglicherweise nicht rechtzeitig behoben werden kann. Daher stellt auch der SCR seine Mitgliedschaft in der 2. Bundesliga in Frage. Ralph Bader sagt in der Garmischer Mitteilung dazu: „Muss hier nun die Bürgschaft erhöht werden, erhält Dresden die Lizenz, kann das Dresden alles stemmen? Gibt es einen Rechtsstreit oder nicht, gibt es dann doch einen Absteiger? Es gibt so viele Fragezeichen in der ESBG, dass wir uns ernsthaft Gedanken machen müssen, einen Start in der Oberliga in Erwägung zu ziehen, denn dort ist alles geklärt und die Clubs haben Planungssicherheit. Wir werden uns diese Option offen lassen, wenn dies möglich ist.“