Signal zur rechten Zeit - Kommentar zur Vertragsverlängerung von Kammerer

Warum es letztendlich so lange gedauert hat, wusste Axel Kammerer
selbst nicht. Dass der 41jährige Reichersbeurer über diese Spielzeit
hinaus Trainer der ersten Mannschaft in Bad Tölz bleiben würde, daran
bestand von keiner Seite irgendein Zweifel.
Und da alles gut wird, was lange währt, beinhaltet der neue Kontrakt
eine Zusammenarbeit über weitere zwei Jahre – unabhängig von der
Spielklasse. Eine ansprechendere Entlohnung ist neben dem Wunsch nach
mehr Spielraum beim Etat für den Kader eine legitime Forderung des
früheren Nationalspielers, deren Umsetzung die Tölzer Führung nach der
üblichen gegenseitigen Annäherung auch bejahte.
Eigentlich wollte Kammerer die Angelegenheit zu diesem Zeitpunkt längst
erledigt wissen, um mit einigen Akteuren der Konzentration wegen
bereits vor der Relegation sprechen zu können. So aber kann man die
Vertragsunterzeichnung auch als Zeichen zur rechten Zeit
interpretieren. Aus sportlicher Sicht sprach ohnehin wenig gegen einen
Verbleib Kammerers bei seinem Heimatverein. Die Früchte seiner Arbeit
sind an der sagenhaften Entwicklung der Nachwuchsspieler zu erkennen.
Was anfangs eine finanzielle Not war, ist inzwischen längst eine
sportliche Tugend. Das Groß der jungen Akteure, die mehr oder weniger
fest zum Kader der Kampfmannschaft zählen, steht kurz vor der
Reifeprüfung zum gestandenen Zweitligaspieler. Im Unterschied zu den
vergangenen Jahren sind aus der Kabine keine geteilten oder gar
abwertenden Meinungen der sportlichen Leitung gegenüber zu vernehmen.
Das bleibt seitens der Presse ebenfalls aus. Axel Kammerer pflegt zu
den Medienvertretern ein angenehmes, auskunftsfreudiges Verhältnis. Der
Begriff der Transparenz ist weit Vorne angesiedelt. Angesichts dieser
Faktoren war das Festhalten an Axel Kammerer eine folgerichtige und
absolut nachvollziehbare Entscheidung.
Oliver Rabuser