Sieggewillte Starbulls nehmen zerfahrene Eislöwen auf die HörnerRosenheim - Dresden 4:3 n.V.

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Ein Blick auf die Verletztenliste beider Teams offenbarte deutliche Vorteile der Oberbayern: Während sie weiterhin auf Robert Schopf und Fabian Zick verzichten mussten, gesellte sich beim letzten Spiel an gleicher Stelle Dresdens Top-Verteidiger Petr Macholda zum Krankenlager um Marius Garten und Felix Thomas. Dennoch gehörte den Gästen die erste Großchance der Begegnung, als Sami Kaartinen, völlig frei vor dem Tor stehend, die Scheibe neben dasselbe setzte. Dann sorgte Marcus Marsall für ein weiteres Anwachsen des Dresdner Krankenstandes, als David Hajek von ihm in die Bande und er dafür von Schiedsrichter Haupt vorzeitig zum Duschen geschickt wurde - Hajek konnte erst im letzten Drittel wieder mitwirken. Keine Minute später wurde auch noch Patrick Cullen vom Puck im Gesicht getroffen und musste ebenfalls zum Nähen in die Kabine, kam aber bereits im zweiten Spielabschnitt zurück. Eishockey wurde vor der ersten Pause kaum noch in voller Mannschaftsstärke gespielt, was zunächst wesentlich zur Zerfahrenheit beitrug. Allerdings nutzten die Hausherren, im Gegensatz zu den Sachsen, ihre erste Überzahl bereits nach 18 Sekunden zum Führungstreffer, als Kim Staal eine mehrfach nur halbherzig geklärte Scheibe im Nachschuss unter Kevin Nastiuk hindurch zur Pausenführung verwandeln konnte.

In einer ähnlichen Situation markierte Arturs Kruminsch im Nachschuss den Ausgleich. Und wenig später schoss Kaartinen ansatzlos vom rechten Bullypunkt am verdutzten Pasi Häkkinen vorbei in dessen Fanghandwinkel zur ersten Gästeführung. Bruce Becker hatte die große Gelegenheit zum Führungsausbau, als er, von der Strafbank kommend, mustergültig bedient wurde und allein auf den Finnen im Starbulls-Gehäuse zulaufen konnte, in diesem aber seinen Meister fand.

Bei angezeigter Strafe gegen die Eislöwen gelang Max Hofbauer der Ausgleich zu Beginn des dritten Spielabschnitts, als er vom rechten Bullypunkt auf Nastiuk zulief, kaum gestört wurde und, möglicherweise noch abgefälscht, den Puck mit Rückhand im Fanghandeck des Torhüters versenkte. Als Robin Weihager kaum noch das Eis verließ, musste er wohl seinem Einsatz Tribut zollen: jedenfalls umkurvte er mit dem Puck das eigene Tor, spielte dann blind zurück, jedoch auf Kaartinen, der sich nicht zweimal bitten ließ und sofort Thomas Supis im Slot für dessen Direktabnahme zur neuerlichen Gästeführung bediente. Nachdem die Eislöwen kurz darauf neuerlich ein Überzahlspiel nicht einmal dafür nutzen konnten, sich zumindest einmal im Starbulls-Drittel festzusetzen und gar für die endgültige Entscheidung zu sorgen, dankten dies die Gastgeber mit dem Ausgleichstreffer: Shawn Weller spielte einen Diagonalpass hinter der Torlinie durch den Torraum, wo Supis dem hinter ihm einlaufenden Tyler Mc Neely aus einem Meter Torentfernung die Scheibe am langen Pfosten ungestört eindrücken ließ - der sonst glänzend agierende Nastiuk war chancenlos.

Wie man Überzahlspiele nutzt, zeigten die Starbulls in der Verlängerung erneut, diesmal brauchten sie 39 Sekunden, um schließlich Spiel und Serie für sich zu entscheiden: wieder stand Supis Spalier, als Andrej Strakhov sich mit der Scheibe am Pfosten um ihn herum drehte und den Puck hoch ins kurze Eck flippen konnte.

Die Starbulls zeigten sich also nervenstark und unterstrichen wieder einmal, dass mit ihnen in Playoffs immer zu rechnen ist. Immerhin verloren sie alle vier Hauptrundenspiele glatt gegen die Sachsen und zogen auch im ersten Viertelfinalheimspiel den Kürzeren. Dann aber nutzten sie die sich bietenden Gelegenheiten und siegten viermal in Folge gegen letztlich unorganisiert und fehlerhaft agierende Sachsen, die dem Siegeswillen der Oberbayern nichts entgegen zu setzen hatten. "Wir haben die Serie nicht heute verloren, sondern in unseren beiden Heimspielen", analysierte Dresdens Trainer Thomas Popiesch anschließend: "Insbesondere unsere Special Teams haben in der gesamten Serie nicht funktioniert", spielte er auf das harmlose Überzahlspiel seiner Mannschaft an. Rosenheim freut sich nun auf das Halbfinale, in dem sie in diesem Jahr gegen die Bietigheim Steelers Heimrecht genießen. Am kommenden Freitag startet die Serie im heimischen Kathrein-Stadion.

Tore: 1:0 (19.) Staal (Weihager, Renner) 4-3, 1:1 (25.) Kruminsch (Kaartinen, Cullen), 1:2 (29.) Kaartinen (Cullen), 2:2 (44.) Hofbauer (Hanselko, Renner) 6-5, 2:3 (53.) Supis (Kaartinen), 3:3 (58.) Mc Neely (Weller, Hauner), 4:3 (62.) Strakhov (Auger, Staal) 4-3

Strafen: Rosenheim 15 + Spieldauerdisziplinarstrafe Marsall, Dresden 16 + 10 Slavetinsky

HSR: Haupt; LSR: Sauer, Tschirner

Zuschauer: 3.046


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