„Sicherlich hätte diese Aktion nicht sein müssen...“Heilbronner Falken
Im ersten Drittel waren die Falken sich selbst ihr größter Gegner. Durch unnötige Puckverluste infolge ungenauer Anspiele in der eigenen Defensive konnten die Fischtown Pinguins die Scheibe im gegnerischen Drittel halten und vermehrt zu Chancen kommen. Teilweise schien es, als sei die eigene blaue Linie eine unüberwindbare Mauer für die Unterländer. Der Puck wollte nicht drüber und somit nicht aus der Gefahrenzone. In der neunten Minute gelang dann den Gäste folgerichtig deren 1:0 Führung. Marian Dejdar traf aus der Distanz. Wie schon gegen die Huskies am letzten Wochenende fand ein flacher Schuss den Weg durch Freund und Feind in das von Florian Proske gehütete Tor. Es schien ein Weckruf für die Falken gewesen zu sein. Im weiteren Verlauf des Auftaktdrittels kamen sie besser ins Spiel, allerdings brachten sie sich auch im Angriff mit ungenauen Anspielen selber um die Torchance. Tief in die Ecken spielen mag ein taktisches Mittel sein, allerdings darf man nicht die folgenden Zweikämpfe verlieren. Florian Proske ist es zu verdanken, dass den Gästen bei ihren schnellen Kontern zunächst kein weiterer Treffer gelang.
Mit Beginn des zweiten Drittels kam Ruhe und Sicherheit ins Spiel der Falken. Weit weniger Puckverluste waren ebenso die Folge, wie vermehrte Torchancen. Durch zwei Strafzeiten verlor das Team von Gerd Wittmann und Luigi Calce allerdings den Schwung und die Gäste kamen zu besseren Einschussmöglichkeiten. Abermals war es Proske, der sein Team im Spiel hielt. Viele Zuschauer rechneten mit dem zweiten Treffer der Gäste, die ihre Powerplayformation schnell fanden und sicher den Puck laufen ließen. Ein ungenaues Anspiel landete bei Alexander Ackermann, der schickte seinen Kapitän Dustin Cameron auf die Reise. Nachdem er zwei Bremerhavener Verteidiger abgeschüttelt hatte, traf er in Unterzahl zum Ausgleich. Die Freude hielt nur kurz. Nachdem die Falken erneut den Puck nicht aus dem eigenen Drittel spielen konnten, stand urplötzlich Björn Bombis samt Puck am Schläger alleine vor Florian Proske. Lässig schob er die Scheibe durch Proskes Beine und brachte sein Team erneut in Führung. Wiederrum mussten die Falken mit einem Rückstand in die Pause.
Im Schlussdrittel häuften sich die Möglichkeiten für die Falken, allerdings stand die Abwehr der Pinguin sicher. Kam doch mal ein Puck Richtung Torraum, war Jonas Langmann zur Stelle. Aufregend wurde es in den letzten beiden Spielminuten. Zunächst wurde Dustin Cameron von hinten gecheckt, für Schiedsrichter Robert Paule war diese Aktion allerdings nicht strafwürdig. Die Falken aber blieben im Angriffsdrittel und drängten auf den neuerlichen Ausgleich. Die Riesenchance hierzu bot sich in der 59. Minute. Nachdem Jonas Langmann das Tor absichtlich verschoben hatte, erhielten die Heilbronner einen Penalty zugesprochen. Der Heilbronner Schütze Stefan Legein hatte nun die Möglichkeit auf dem Schläger, setzte seinen Schuss allerdings zu hoch an und schoss drüber. Aus Ärger über seinen Fehlschuss haute er seinen Schläger an die Plexiglasscheibe. Folgerichtig musste er für zwei Minuten in die Kühlbox. Statt dem Ausgleich kurz vor Schluss hieß es nun Unterzahl für die Falken. Fabian Krull dazu: „Sicherlich hätte diese Aktion nicht sein müssen...“ Das Heilbronner Trainer-Duo nahm Florian Proske zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, allerdings agierten sie nun mit fünf gegen fünf. Gegen Ende des Spiels konnten sich die Falken erneut etwas im Drittel der Gäste festsetzen, jedoch war es erneut ein individueller Fehler, der eine mögliche Schusschance verhinderte. T.J. Fast rutschte der Puck über den Schläger und über die blaue Linie. Die verbliebenen 15 Sekunden konnten nur noch genutzt werden, den Puck im eigenen Drittel zu holen. Ein weiterer Treffer fiel somit nicht mehr und die Fischtown Pinguins verließen das Eis als Sieger.
Es ist reine Spekulation, ob den Falken der Ausgleich nach dem verschossenen Penalty geglückt wäre, allerdings sollte ein Profi seine Emotionen in dieser Situation im Griff haben. Schimpfen und fluchen wäre vermutlich in Ordnung gewesen, allerdings ereilte die Heilbronner diese Strafe nicht das erste Mal. Vor einigen Wochen musste Riley Armstrong aus dem gleichen Grund zwei Minuten in die Kühlbox. Stefan Legein hat seiner Mannschaft einen Bärendienst erwiesen.
Vor den fälligen Play-Downs stehen für die Falken noch vier Spiele an. Erneut Fabian Krull: „Sicherlich sind die Punkte eher sekundär. Wir wollen uns für die Play-Downs einspielen und da hoffentlich mal wieder komplett antreten.“ Nun gilt es, den vorletzten Tabellenplatz zu halten, um den vermeintlich schwächeren Gegner -sehr wahrscheinlich die Eispiraten Crimmitschau- zu bekommen. Vieles deutet auf eine Endspiel-Serie gegen den ESV Kaufbeuren hin. Mit dem heutigen Einsatz, dem heutigen Willen liegt die Chance bei 50%. Eine bessere Abschlussquote und weniger individuelle Fehler, die dem Gegner Torschüsse ermöglichen, würden die Chance deutlich steigern. Seit einigen Monaten singen es die Fans, die Falken übernahmen es für das heutige Spiel: „Niemals aufgeben!“ Als Falken-Fan könnte man sich -besonders zur Karnevalszeit- auch dem Rheinischen Grundgesetz bedienen, heißt es doch in Artikel 3: „Et hätt noch emmer joot jejange.“
Statistik:
0:1 9. Marian Dejdar (Thomas Zuravlev, Tomas Schmidt)
1:1 37. Dustin Cameron (Alexander Ackermann, T.J. Fast)
1:2 39. Björn Bombis (Brendan Cook, Gabe Guentzel)
Strafen: Heilbronner Falken: 10 Minuten
Fischtown Pinguins: 2 Minuten
Zuschauer: 1.015
Schiedsrichter: Robert Paule