Scorpions gewinnen glücklich gegen den kleinen Bruder

Weil am Ende die Kraft ausging, ist dem
Eishockey-Zweitligisten REV Bremerhaven die Pokalsensation gegen den DEL-Verein Hannover
Scorpions nicht gelungen. Nach großartigen zwei Dritteln, in denen der
REV die Gäste vorgeführt hatte, setzte es in der ersten Pokalrunde eine
3:4 (2:0, 1:1, 0:3)-Niederlage. Bei Hannover dürfte der Stachel trotzdem
tief sitzen, denn das Farmteam, in dem der eigene DEL-Nachwuchs
ausgebildet wird, hatte den Scorpions, die um die Meisterschaft
mitspielen wollen, 40 Minuten lang die Grenzen aufgezeigt.Der REV wuchs
lange Zeit über sich hinaus, zeigte in allen Mannschaftsteilen eine
überragende Leistung und hatte in Torhüter Greg Gardner den besten
Spieler auf dem Eis.REV-Trainer Peter Draisaitl meinte nach dem Spiel:
"Es wäre mir lieber gewesen, wenn meine Mannschaft am Freitag auch nur
annähernd so gespielt hätte wie heute." Er beklagte, dass sein Team noch
lernen müsse, wie man so ein Spiel gewinnen könne. "Aber das ist noch
ein weiter Weg", seufzte der Coach und dachte dann an das Punktspiel am
Dienstag in Weiden, wo ihm auf jeden Fall Verteidiger Vitalij Blank
fehlen wird, der sich schwer verletzte. Erste Diagnose: Vermutlich ein
Innenbandriss im rechten Knie. Damit würde er mindestens vier Wochen
lang ausfallen. Auch Abwehrspieler Jim Baxter bekam einen Schlag auf das
Knie und es ist unsicher, ob er in Weiden spielen wird.
Draisaitl hatte heute die Angriffsreihen verändert und Dan Del Monte in
den ersten Sturm gestellt. Sein Team begann sehr agil und stürmisch, die
bittere Schlappe vom Freitag gegen Regensburg war aus den Köpfen
gebannt. Caudron, Janzen und Boon machten den Scorpions mit gefährlichen
Schüssen in den Anfangsminuten klar, dass der REV nicht so einfach im
Schongang zu bezwingen war. REV-Torhüter Gardner machte zusätzlich Mut,
als er mit einem tollen Hechtsprung die Scheibe von der Linie kratzte
(8.).Sekunden später schlug sie auf der Gegenseite ein, als Gyori nach
einer tollen Vorlage von Caudron Hannovers Keeper Ilpo Kauhanen nicht
den Hauch einer Chance ließ und zum 1:0 einschoss.Danach ging beim REV
die Post ab, zumal die Pinguine ganze vier Minuten lang in Überzahl
spielen durften. Das sah sehr gut aus und Kauhanen hatte alle Hände voll
zu tun. Hannover hatte mehr Glück als Verstand, dass der REV nicht das
2:0 erzielte.Hannovers Peter Abstreiter kassierte eine
Zehn-Minuten-Strafe. Er wollte den Puck hinter der Linie gesehen haben
und reklamierte heftig. Schiedsrichter Breiter stritt das ab und
verbannte den Scorpion vom Eis. Da beim REV das Überzahlspiel verbessert
war, gelang dann auch das 2:0 durch Moborg (19.).
Das zweite Drittel begann mit Scorpions-Attacken in Überzahl, doch der
REV verteidigte mit Mann und Maus. Gerade wieder komplett wäre fast das
3:0 gelungen, doch Streu verpasste knapp. Bei diesem Angriff verletzte
sich Blank.Der REV ließ sich nicht schocken und war besser. Nachdem
Gardner eiskalt gegen den durchgebrochenen Hock, einst Torschütze vom
Dienst in Köln und Mannheim, pariert hatte, fiel praktisch im Gegenzug
das 3:0 durch Hackert (29.).Weil Schiedsrichter Breiter die virtuelle
Wechselzone merkwürdig klein sah, verteilte er fleißig kleine
Bankstrafen. Eine davon gegen den REV nutzte Hannover Sekunden vor
Drittelende zum 3:1.Als Moborg auf die Strafbank musste, gelang Augusta
der Anschlusstreffer für Hannover (43.). Kurz zuvor waren Dejdar und
Krestan nach einem Traumpass von Streu nur sehr unglücklich
gescheitert.Zum Pech des REV gesellte sich die Unfähigkeit der
Schiedsrichter: Beim 3:3 durch Soccio (46.) rasierte der Puck zwar beide
Pfosten, aber er hatte die Linie nicht überschritten. Der REV verlor
etwas die Linie. Hannover fühlte sich vom Druck befreit, ging durch ein
schönes Tor von Morczinietz in Führung (50.) und hätte danach sogar noch
erhöhen können.
Tore:
1:0 (8.) Gyori/Caudron, 2:0 (19.) Moborg/Del Monte/Caudron, 3:0
(29.) Hackert/Boon/Baxter, 3:1 (40.) Augusta, 3:2 (43.) Augusta, 3:3
(46.) Soccio, 3:4 (50.) Morczinietz
Strafminuten: REV 12 - Hannover 12 plus 10 gegen Abstreiter
(Reklamieren) plus 10 gegen Abstreiter (Reklamieren)
Hauptschiedsrichter: Breiter (Freiburg)
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